Das Messe-Doppel punktet
Das Messe-Doppel küchentrends und wohntrends hat bei seiner
Premiere gepunktet. Die Fachbesucher nahmen das erweiterte Angebot gut an. Zugegeben: Der Trubel an den Ständen der küchentrends war ungleich höher als bei den wohntrends. Da war doch ein deutlicher Unterschied an Lautstärke und Besucherdichte zu merken. Aber: Für das erste Mal war die Frequenz in der Halle 3 sicherlich in Ordnung. Der Veranstalter erinnerte im Zuge dessen auch an die Anfangszeiten der küchentrends: „Bei der ersten Auflage waren die Küchenmöbelhersteller auch eher schwach bis gar nicht vertreten.“ Jetzt aber stellen die Großen wie Nobilia, Leicht, Nolte oder Schüller regelmäßig im Münchener MOC aus.
Dazu hatten sich die Veranstalter dazu entschlossen, die wohntrends erstmals mit ins Programm zu nehmen, da Küchen und Wohnen immer mehr miteinander verschmelzen. Auch die Unternehmen waren mit der Erweiterung zufrieden. „Inzwischen hat der Messecharakter im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich zugenommen“, hörte man von vielen Ausstellern. Der Anfang für das Messe-Doppel ist also gemacht. Jetzt liegt es am Veranstalter, das Konzept weiter zu etablieren. „Wir sind überzeugt, dass der Bereich und das Thema genauso gut wachsen werden, wie die der Küche vor einigen Jahren auch“, erklärte Michael Rambach, Geschäftsführer der küchentrends GmbH.
Besuchermagnet: Küchenmanufakturen
Der Besuchermagnet der Messe war in diesem Jahr sicherlich der Ausstellungsbereich Küchenmanufakturen. Zentral gelegen, stellten dort Allmilmö, Zeyko, Kornmüller, Rempp, Leicht und Kuhlmann auf einer gemeinsamen Fläche ihre individuellen Küchen vor. Alle Hersteller liefern Küchen nach Maß mit individuellen Innenausstattungen der Schrankelemente von Echtholz über Kunststoff bis hin zu Beton. Getreu dem Motto von Kuhlmann: „Eine Küche ist zum Kochen da, aber vor allem: zum Leben“ realisieren die Unternehmen allesamt Unikate. Die Vielfalt auf der kleinen Fläche des Gemeinschaftsstandes war in jedem Fall beeindruckend.
Daneben stellten 20 bekannte (Novy, Silverline, Gorenje oder Oranier) und bisher unbekannte Hersteller (Topstar, Cadesign Form oder Mocoba) auf einer komprimierten Fläche an der Stirnseite der Halle 3 ihre Produkthighlights vor. Und zwar im Bereich Designtrends. Für die Newcomer und Start-Up-Unternehmen waren die Mini-Ausstellungsflächen von wenigen Quadratmetern eine gute Plattform, um sich einem breiten Publikum zu präsentieren.
Abgerundet wurde die Messe von sieben Podiumsevents. Dort referierte beispielsweise AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels über das Thema „Was Endkunden von einem modernen Händler erwarten“, der österreichische Apotheker Dr. Klaus Schirmer über „Fachwissen trifft Emotionen: Woran Experten im Verkauf scheitern und was sie anders machen können“ oder Thomas Leck von People Communication über „Im Erstkontakt gewinnen – worum es in Sekunden geht“. Die Vorträge hatten für die Besucher einen echten Mehrwert, weil sich viele der Tipps umgehend in die Praxis umsetzen lassen. Dazu waren die Events alle kurz, knapp und dabei einprägsam.
Zeit, um Kontakte zu intensivieren
Trotz der Erweiterung auf allen Kanälen bleibt die küchentrends keine reine Neuheitenmesse. Dennoch kommen alle gerne. Der Termin hat bei den Großen der Branche inzwischen seinen festen Platz im Terminkalender. Schließlich will der regionale Markt in Süddeutschland, Österreich und Südtirol adäquat bedient werden. „Deshalb ist die Messe für uns auch sehr wichtig“, sagte zum Beispiel Martin Staaks, Marketingleiter und Produktentwickler bei Naber, und sprach damit vielen Ausstellern aus dem Herzen.
Denn auch wenn die küchentrends in der bayrischen Landeshauptstadt im Vergleich zu vielen Messen immer noch beschaulich ist, hat sie in den vergangenen Jahren enorm an Stellenwert gewonnen. „Neben der Vorstellung unserer Produkte, wollen wir hier die Zeit nutzen, um die Beziehungen zu unseren Händlern zu intensivieren“, erklärt Kevin Göbel, Leiter Innendienst Küchenkeramik bei systemceram. Dafür sei die küchentrends perfekt.
Und auch wenn viele Unternehmer mit ihrem Produktportfolio von den Hausmessen nach München gekommen waren, gab es sie dann doch: die ein oder anderen Neuheiten.
Berbel stellt neues Filtersystem vor
So stellte Berbel in München seinen neuen regenerativen Umluftfilter Permalyt vor. Dabei handelt es sich um ein Filtersystem, das sich selbst reinigt. In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten wie der Hochschule Anhalt in Köthen haben die Techniker und Ingenieure von Berbel das Permalyt-System entwickelt. Dabei bestehen die zum Einsatz kommenden Filtermatten aus einem Spezial-Aktivkohlenblock, der beim Kochen anfallende Geruchsmoleküle bindet. „Wir haben bei der ersten Vorstellung während der Messe gleich eine sehr große und sehr positive Resonanz vom Handel erhalten“, sagt Carsten Siebler, Vertriebsleiter Deutschland. Und Geschäftsführer Peter Ahlmer ergänzt: „Eine Umluftfilterregeneration mithilfe eines Katalysators ist bislang noch nie in der Küchentechnik oder bei Dunstabzugshauben eingesetzt worden. Das System hat aber in den bisher durchgeführten Tests alle Erwartungen übertroffen. Für den Handel bedeutet das neue Absatzpotenziale und für den Nutzer: Nie wieder Filterwechsel, wartungsfrei ein Leben lang.“ (Lesen Sie weitere technische Details zu dieser Neuheit in der Rubrik „Hausgeräte, Marktübersicht Kochen, Backen, Garen“ in dieser Ausgabe)
Acht Kochzonen
Das Gladenbacher Unternehmen Oranier stellte in München zwei Messeneuheiten vor. Zum einen die 90 cm breite Flächen-Induktion mit acht Kochzonen und LCD-Display. Zum anderen das Domino-Teppan-Yaki-Kochfeld, das jetzt ebenfalls mit Induktionstechnologie ausgestattet ist. „Beide Produkte werden ab August lieferbar sein“, sagt Sinisa Stanimirovic, Vertriebsleiter und Prokurist bei Oranier. Neu im Programm sind auch die Retro-Standkühlgeräte in Schwarz.
Darüberhinaus zeigte Oranier Farben- und Design-Vielfalt ebenso wie das Sortiment an Induktions-Kochfeldern in verschiedenen Größen und Ausstattungen, Herde und Backöfen sowie Geschirrspüler und Dunstabzugshauben. Zudem war das Unternehmen mit zwei Produkt-Highlights bei den Designtrends vertreten: die Inselhaube Santina in Weiß und das Flächen-Induktionskochfeld 2088 SL+.
„Sehr, sehr erfolgreich“
Es war als Sortimentsergänzung gedacht – doch die Verkaufszahlen der LED-Einbaudeckenleuchten übertreffen bei Naber alle Erwartungen. „Wir sind damit sehr, sehr erfolgreich. Damit haben wir nicht gerechnet“, erklärt Marketingleiter und Produktentwickler Martin Staaks. Die LED-Leuchten passen sich durch die stufenlose Regelung der Lichtfarbe immer der jeweiligen Situation an. Dazu zeigte Naber beispielsweise die Edelstahl-Einbauspüle Corno PF11 mit Restebecken, das flächenbündig eingebaut wird, sowie den Einhebelmischer L-INE 1. Die Modulküche „concept kitchen“ war wie schon auf der Area30 ein echter Hingucker.
Mehr als zufrieden
Das Hubsockelsystem „Ergomatic“ bleibt bei Sachsenküche nach wie vor das Vorzeigeprodukt. Bisher wurden mehr als 100 Einheiten ins In- und Ausland verkauft. „Damit sind wir sehr zufrieden. Wir machen unsere Sache sehr gut“, sagt Andreas Schmidt,
Vertriebs- und Marketingleiter von Sachsenküchen. Ergomatic ist ein verstellbares Sockelsystem, das durch einen elektrischen Antrieb die Höhe von Arbeitsplatten um bis zu 200 mm stufenlos verstellen kann. Das System ist seit Anfang 2013 lieferbar.
Der Fusion aus Edelstahl
Bei Quooker stand der Fusion aus Edelstahl und der dazugehörige Seifenspender aus Edelstahl im Mittelpunkt der Messepräsentation. Der Seifenspender kann mit einer Hand bedient werden und ist bequem von oben nachfüllbar. Es ist der erste Seifenspender mit Rolllager und einem kompletten Innenwerk aus Metall. Astrid Plaßhenrich
www.kuechentrends.net
www.wohntrends.net
Rekordzahlen
Die küchentrends in München war auch bei ihrer sechsten Auflage ein Erfolg: Der Veranstalter zählte an den zwei Messetagen Ende April 2623 Fachbesucher aus 19 Ländern. Das entspricht einem Zuwachs von 14,5 Prozent gegenüber der Messe von 2012 (2290 Besucher). Damit hat die küchentrends zum sechsten Mal in Folge ein zweistelliges Wachstum verzeichnet. Die Zahl der Aussteller und Marken ist auf mehr als 150 gestiegen und auch die Ausstellungsfläche ist auf 9000 Quadratmeter gewachsen. Das sind 35 Prozent Fläche mehr als vor zwei Jahren. Die nächste küchentrends in München findet im April 2016 statt. Einen genauen Termin geben die Veranstalter noch bekannt.