Im Küchenhandel Flagge zeigen
Martin Büttner bewies Humor. „Wir nennen unser neues Servicecenter ‚Werk Süd’“, sagte der Geschäftsführer von Amica International mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich ist das frisch bezogene Bürogebäude in Sichtweite der Zentrale und nur 200 Meter davon entfernt. Jacek Rutkowski, CEO von Amica Wronki S.A., und Bernd Vieth, verantwortlich für Vertrieb und Marketing bei Amica International, eröffneten das neue Gebäude im Zuge des Jubiläums feierlich. Seit 2002 ist die deutsche Tochterfirma im münsterländischen Ascheberg ansässig.
Eine gewisse Lockerheit
Büttners Aussage zeigt eine gewisse Lockerheit, die bei den Mitarbeitern des polnischen Geräteherstellers zu spüren ist. Diese kann sich das Unternehmen leisten, weil der Erfolg im vergangenen Vierteljahrhundert stimmte. Jedoch betont Jacek Rutowski: „Es waren aber auch turbulente Zeiten, vor allem zu Anfang. Wir haben uns 1990 nur wenige Monate nach der Wiedervereinigung in Deutschland niedergelassen und damals wusste niemand, wo die Reise hingehen wird.“ Rutkowski wurde für seinen Mut belohnt, eine unbekannte polnische Marke im deutschen Markt zu platzieren.
Zweistelliges Umsatzplus
Die Zahlen sprechen für sich. So hat die deutsche Vertriebsorganisation im Jahr 2014 den Umsatz um 30 Prozent auf 109 Millionen Euro gesteigert. „Wenn man bedenkt, dass wir das erste Jahr 1991 mit rund einer Millionen Euro Umsatz abgeschlossen haben“, erinnert Martin Büttner, der aber sofort betont: „Es war immerhin gleich eine Millionen. Für die ersten zwölf Monate war das ein sehr gutes Ergebnis.“ 2015 wird – laut dem Geschäftsführer Deutschland – die 125-Millionen-Euro-Grenze angepeilt. Die Aussichten dafür stehen gut: Das Unternehmen gab während der Jubiläumsfeier bekannt, dass im ersten Halbjahr das Umsatzwachstum erneut im zweistelligen Bereich liege.
Dabei verzeichnet Amica die größten Umsatzzuwächse im Online- und im Großhandel. „Wir wollen aber auch verstärkt Flagge im Küchenhandel zeigen“, sagt Martin Büttner. Deshalb wird der Gerätehersteller Mitte September auf der Area 30 in Löhne präsent sein. Zwei Wochen davor geht es für den Vollsortimenter auf die IFA nach Berlin. „Wir waren im vergangenen Jahr das erste Mal auf der IFA. Unser Stand hatte 500 Quadratmeter. Jetzt werden wir die Fläche noch einmal vergrößern, weil wir ein doppelstöckiges Areal haben“, erklärt der Geschäftsführer.
600 Anrufe pro Tag
Knapp 100 Mitarbeiter sind bei Amica International inzwischen angestellt. Auch deshalb musste sich das Unternehmen um ein neues Servicecenter bemühen. Das Callcenter wurde nun in den modernen Büroräumen untergebracht, das Team personell aufgestockt. Denn dort gehen durchschnittlich 600 Anrufe pro Tag ein. Um die Logistik zu verbessern, wird ab Anfang kommenden Jahres vom Kooperationspartner Haase Hausgeräte ein vergrößertes Lager für Amica International betrieben. „Das liegt in Garbsen in der Nähe von Hannover und damit zentraler als das bisherige Lager in Berlin. Dazu bietet es auch etwa 4000 Quadratmeter mehr Platz“, heißt es vonseiten des Geräteherstellers.
Um den Leitgedanken „Service“ weiter mit Leben zu füllen, wurde auch die Vertriebsorganisation umgestellt. Aktuell gibt es unter der Leitung von Andreas Hahne für das gesamte Bundesgebiet elf Außendienstmitarbeiter. „Zusammen mit sechs Key-Account-Managern sind die Weichen für eine noch intensivere Kundenbetreuung gestellt“, erklärt das Unternehmen. Dieses Jahr wird auch dazu genutzt, die definierten Vertriebsregionen mit diesem Team zu konsolidieren und zu festigen.
Zum Schluss dankte Martin Büttner, dem Mann, der seines Erachtens für den 25-jährigen Aufschwung von Amica International verantwortlich ist: Jacek Rutkowski. „Der Mann steckt voller Ideen. Manchmal ist es zwar für weniger energetische Personen anstrengend, um 3 Uhr nachts noch über neue Strategien zu diskutieren, aber genau das schätzen alle Mitarbeiter an ihm.“ Wie gesagt: Martin Büttner hat Humor.
Astrid Plaßhenrich