20.09.2015

Es hilft kein Schönreden: Die ZOW 2015 war für den Veranstalter ein Misserfolg. Doch seit einigen Wochen weht ein frischer Wind bei Clarion Events und für 2016 soll sich vieles ändern. „Offenheit, Transparenz und Berechenbarkeit“ spielen wieder eine stärkere Rolle. Dafür wirbt der neue Messe-Chef Frank Haubold mit viel persönlichem Einsatz. Seine Botschaft: „Wir kehren zu dem zurück, was die ZOW einst stark gemacht hat.“

Frank Haubold ist als Portfolio Manager für die Veranstaltungen des britischen Messe­veranstalters Clarion in Deutschland zuständig. Dazu gehört neben der Zuliefermesse ZOW auch die erfolgreiche Maschinenbaumesse FMB. Foto: Biermann

Die ZOW will zurück zu ihren Wurzeln und sich als Kontaktbörse und Netzwerkplattform für die Zulieferindustrie neu empfehlen. Foto: Clarion

Und das ist vor allem die Position als 1A Kontaktbörse und Netzwerkforum der Zulieferindustrie. Der Standort in Ostwestfalen, dem vielbeschworenen Herz der deutschen Küchenmöbelindustrie, passt dafür perfekt. Das Messegelände in Bad Salz­uflen liegt maximal eine Autostunde von zahlreichen namhaften Unternehmen der Branche entfernt. Das erlaubt kurze Wege – und damit die Messebesuche von mehr als ein oder zwei Unternehmensvertretern aus der Geschäftsleitung. Wohl jeder technische Verantwortungsträger und Einkäufer der Küchenmöbelindustrie dürfte in den früheren Jahren den ZOW-Besuch fest im Kalender notiert haben.
Ebenfalls optimal ist der Termin. Im Februar bietet sich den Möbelherstellern die letzte Gelegenheit im Jahr, das Sortiment für das Herbst- und Wintergeschäft zeitgemäß zu justieren und die ein oder andere aktuelle Neuheit zu integrieren. Damit erfüllt die ZOW ein Grundbedürfnis der Zulieferindustrie.

Viele persönliche Gespräche
Ort und Zeitpunkt sind also zwei Joker im Blatt der ZOW. Jetzt arbeiten Haubold und sein Team vom Messeveranstalter Clarion Events daran, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dafür wurden und werden aktuell viele Gespräche geführt. Im ersten Schritt mit den potenziellen Ausstellern. Und die wurden ganz direkt befragt: nach ihren Bedürfnissen, Wünschen und Kritikpunkten. „Deutlich wurde in diesen Gesprächen, dass der Rahmen der ZOW, also Ort und Zeitpunkt, überhaupt nicht zur Disposition steht“, berichtet Frank Haubold. Stattdessen gehe es den Kunden um eine professionelle Kommunikation und eine handwerklich reibungslose Messeorganisation mit einer verlässlichen Standplanung, klar strukturierten Hallen und einem „vernünftigen Catering“. Diese Verpflegungsstationen werden zur ZOW 2016 übrigens in „Bistro“ umbenannt und sollen sich damit schon vom Namen her von den Flächen der Veranstaltungsforen unterscheiden. Dieses Thema zählt sicher nicht zu den Kernpunkten im ZOW-Strategiepapier, aber es ist eins der wichtigen „weichen“ Argumente, die manchmal viel bewirken können. Ob harte oder weiche Fakten: „Wir haben unseren Gesprächspartnern genau zugehört und sind dabei, die Anregungen umzusetzen“, betont Frank Haubold, der als Portfolio-Manager für alle deutsche Messen des britischen Unternehmens Clarion zuständig ist.

Alles neu in 22.1
Inhaltlich von einer ungleich höheren strategischen Bedeutung ist die Umgestaltung der Halle 22.1. Vom Bodenbelag über die Beleuchtung bis zur Deckengestaltung ist alles neu“, berichtet Haubold. Und er ergänzt: „Diese Halle zeigt, wie die ZOW künftig aussehen wird.“ Der Werkstatt-Charakter der ZOW soll nämlich neu interpretiert werden. Eine inhaltlich und gestalterische Erneuerung, die bei manchen Gesprächspartnern offenbar ankommt: Erste namhafte Firmen wie Rehau, Interprint und Hornschuch haben in der 22.1 für 2016 bereits gebucht.
Insgesamt umfasst die Ausstellerliste aktuell 150 Namen. Mit weiteren 150 Firmen sei man derzeit im Gespräch. Rund 350 teilnehmende Firmen hält der Veranstalter im kommenden Februar für realistisch. Der jeweils aktuelle Buchungsstand kann auf der ZOW-Website eingesehen werden. Die Adresse lautet: www.zow.de/de/die-messe/ausstellerverzeichnis.html.

Konzentriertes Rahmenprogramm
Geplant wird für 2016 mit drei Hallen. Zur neu gestalteten Halle 22.1 kommen die Flächen in den Hallen 20 und 21. In allen drei Hallen wird es eine klar definierte Eventfläche geben. In Halle 22.1 dreht sich dort alles um den „Leichtbau“, in der 20 auf der „TrendWorks-Fläche u.a. um die praktische Umsetzung des wegweisenden Themas „Connected Living“, und in Halle 21 gibt es ein konzentriertes Vortragsprogramm zu den Themenfeldern „Leichtbau“, „Connected Living“ sowie „Wohn- und Einrichtungstrends“.

Info-Kampagne im Herbst
Weitere Details zu den Neuerungen für das kommende Jahr präsentieren die ZOW-Macher zu den Herbstmessen in Ostwestfalen im September. Dort wird der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz im Ausstellungszentrum „area30“ der neue ZOW-Event-Content vorgestellt.
Zudem plant die Messeleitung in den nächsten Wochen diverse Roundtables und Pressegespräche in wichtigen Besuchermärkten wie Spanien oder Frankreich. Gleichzeitig sollen bei der „Informationsoffensive“ auch Infostände auf relevanten Messen in Osteuropa, Skandinavien und Italien eine Rolle spielen. Frank Haubold: „Das wird ein ganz heißer Herbst für uns.“

Stärken wirken in jedem Jahr
Alle diese skizzierten Pläne und Ankündigungen zielen im ersten Schritt auf die nächste Veranstaltung im Februar 2016 in Bad Salzuflen. Noch eine Spur herausfordernder wird es in den ungeraden Kalenderjahren, wenn in Köln die Weltleitmesse interzum ihre Tore öffnet. Schon häufiger wurde im Umfeld der ZOW spekuliert, ob es nicht ratsam sei, in den interzum-Jahren auf eine Veranstaltung in Bad Salzuflen zu verzichten, denn viele potenzielle Aussteller fokussieren sich seit einiger Zeit auf die interzum und verzichten in diesen Jahren auf die ZOW-Teilnahme.
Vorschnell will Frank Haubold das Feld aber nicht räumen, „schließlich wirken die geschilderten Stärken der ZOW in jedem Jahr“. Gleichzeitig ist der Messe-Manager Realist. „Eins ist sicher“, sagt er, „so eine Veranstaltung wie 2015 wird es nie wieder geben.“ Stattdessen könne er sich in den ungeraden Kalenderjahren auch eine andere Art der Netzwerk- und Ausstellungsplattform vorstellen. Zum Beispiel als ZOW-Kongress zu relevanten Zukunftsthemen mit angeschlossener Fachausstellung. Aktuell seien das zwar noch Gedankenspiele, betont er ausdrücklich, aber dennoch vorstellbar.
In welcher Form auch immer: Der „Netzwerkmotor ZOW“ soll wieder zu einem „relevanten Angebot für die Branche“ werden. Das ist Haubolds klar formuliertes Ziel. Und das barrierefrei: Für große und für mittelständische Hersteller, Dienst­leis­ter, Newcomer und für Unternehmen, die in Deutschland den Markteintritt suchen. Für die potenziellen Besucher hat er die Botschaft: „Die ZOW ist ein gutes Pflaster, um auch mal etwas zu versuchen. Lassen Sie sich überraschen und halten Sie sich offen für Überraschungen.“

Dirk Biermann

www.zow.de



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