11.05.2016

Küchenindustrie wächst rasant

„Es war ein gutes Jahr für die ‚offene Küche’“, sagte AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels bei der Vorstellung der Zahlen der deutschen Küchenindustrie für 2015. Insgesamt hat die Branche mehr als 11 Mrd. Euro im In- und Ausland umgesetzt. Und die Prognosen sind weiter positiv.

AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels: „Das nächste Etappenziel ist erreicht, die Branche ist auf dem richtigen Weg.“ Foto: Biermann

Bereits zum siebten Mal brachte die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK) die Umsätze aller am Produkt Einbauküche beteiligten Unternehmen zusammen und dokumentiert so die volkswirtschaftliche Relevanz der Branche*. Die Wirtschaftskraft ist tatsächlich enorm und wächst kontinuierlich. Im Jahr 2015 setzten die Hersteller von Möbeln, Geräten und Zubehör Waren im Wert von 11,03 Mrd. Euro ab (Vorjahr: 10,31 Mrd. Euro). Dies entspricht einer Steigerung von 0,725 Mrd. Euro oder 7% im Vergleich zum Vorjahr. Von 2013 auf 2014 waren die Umsätze noch um 2,7% oder 0,27 Mrd. Euro gewachsen. Damit hat der Gesamtumsatz der Hersteller von Küchenmöbeln, Elektro-/Einbaugeräten, Spülen und Zubehör ein neues Rekordniveau erreicht. Die Zahl der Beschäftigten hält mit dieser Entwicklung Schritt. Die Gesamtmitarbeiterzahl ist laut AMK mit gut 34.000 im Jahr 2015 um 3% gestiegen.

Optimale Rahmenbedingungen
Auch das Wachstum im Inland hat sich um 3 Prozentpunkte erhöht: von 1,9% (0,11 Mrd. Euro) auf 4,9% (0,3 Mrd. Euro). Der Gesamtumsatz der Küchenindustrie in Deutschland lag 2015 bei 6,44 Mrd. Euro (Vorjahr 6,14 Mrd. Euro). „Das Inlandsgeschäft war und ist geprägt durch eine positive Konsumneigung auf hohem Niveau“, fasste Kirk Mangels die prägenden konjunkturellen Eckdaten wie Wirtschaftswachstum, Zinsniveau, Ölpreis, Arbeitslosigkeit, Baugenehmigungen, Konsumneigung und Preisentwicklung zusammen. Eine Entwicklung, die sich in Zukunft sogar noch leicht fortschreiben und dann voraussichtlich stabilisieren wird, wie Markus Wittmann von der GfK die Aussagen Mangels ergänzte. Und das wohl im gesamten EU-Raum – mit Ausnahme von Griechenland.

Erfolg der „offenen Wohnküche“
Für AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels spiegeln die aktuellen Wirtschaftszahlen insbesondere die Erfolgsgeschichte der offenen Wohnküche wider. Denn nicht nur bei Neubauten sei die Kombination aus Kochen-Essen-Wohnen das Maß aller Dinge. „Vielmehr fangen die Verbraucher immer häufiger an, ihr Zuhause gezielt zu renovieren“, so Mangels. Ganz oben auf der To-do-Liste stehe dabei die Schaffung eines zur Küche offenen Wohnraums. Mangels: „Noch vor Jahren hatte man den Trend zum Homing als Nebeneffekt der Wirtschaftskrise gedeutet. Heute wissen wir es besser. Die Küche ist das neue Statussymbol der Deutschen und hat das Auto ein Stück weit abgelöst. Insbesondere in Städten können wir dies beobachten. Die Gesundheit wird immer mehr zum Lifestyle und damit verbunden auch der Wunsch, sich gesund zu ernähren und zu genießen – sich etwas Gutes zu tun. Alleine emotional ist daher die Küche nicht länger ein pflegeintensiver Arbeitsraum, sondern ein Umfeld, in dem man sich etwas Gutes tut und regeneriert. Deshalb verschmilzt die Küche mit dem Wohnraum immer mehr. Der vielzitierte Satz: „Die Küche ist der Mittelpunkt des Lebens“, nimmt deutliche Formen an.

Effizienz, Lifestyle, Zubehör
Entsprechend ist es fast zwangsläufig, dass der Durchschnittswert pro verkaufte Küche abermals gestiegen ist. Laut Markus Wittmann um 6,4% von 6.054 Euro in 2014 auf 6.439 Euro in 2015. Diese Werte sind Endverbraucherpreise inklusive Umsatzsteuer. Wobei dieser statistische Wert bei Küchenspezialisten fast doppelt so hoch ist und die auf Qualität zielenden Vermarktungsschienen des Fachhandels überproportional von der Lust der Verbraucher auf gut ausgestattete Küchen profitieren. Insgesamt – außer Ikea – wurden 2015 in Deutschland laut GfK 1,44 Mio. Küchen verkauft (2014: 1,376 Mio.).
Garant für höhere Verkaufspreise sind weiterhin federführend die Geräte. Die Stichworte lauten Energieeffizienz, flexible Induktion, leise XXL-Geschirrspüler und Multifunktionsgeräte. Hinzu kommt der Trend zur hochwertigen Arbeitsplatte. Ebenfalls Umsatzbringer sind die immer wertigere Innenausstattung sowie das Zubehörsegment mit gut ausgestatteten Spülcentern, Nischensystemen und LED-Lichtkonzepten. Das Thema „Ergonomie“ gesellt sich in sanften Schritten dazu.

Zuversichtlicher Ausblick
Laut Kirk Mangels blicke die Küchenbranche „mit viel Zuversicht in die Zukunft“. Aus heutiger Sicht sei ein weiteres Wachstum in 2016 realistisch. „Vier bis fünf Prozent“, lautet seine vorsichtige Prognose.

Einen ausführlichen Bericht über die Wirtschaftszahlen 2015 lesen Sie in der Ausgabe KÜCHENPLANER 5/6 2016. Die Ausgabe erscheint am 25. Mai 2016.

www.amk.de

* Erhoben wurden die Daten gemeinsam mit den Verbänden VdDK (Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie, Herford) und dem Hausgeräte-Fachverband im ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Frankfurt). Aktiv mitgewirkt hat ebenso wieder die GfK, Nürnberg.



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