Argumente fürs Verkaufsgespräch

Die Vorberichte zur Interzum haben wir in diesem separaten Teil zusammengefasst, um so die Bedeutung der Messethemen zu unterstreichen. Denn auch für Küchenspezialisten kann eine intensivere Beschäftigung mit dem Zuliefermarkt und dessen Ideen extrem lohnen. Die Interzum ist mehr als eine technisch dominierte Produktschau für neue Oberflächen, Dekore, Beschläge und Leuchten. Sie ist auch ein Eldorado für gute Argumente und Ideen, die der heimischen Ausstellung den gewissen Pfiff geben und Kunden begeis­tern können. Solchen Input braucht ein Küchenspezialist nötiger denn je, wenn sich die helle Küche A kaum noch von der hellen Küche B unterscheidet.

Im Studio demonstrieren
Zum Bespiel die abstrakte Information, dass es der Vollauszug mit bis zu 60, 75 oder 120 Kilo Gewicht aufnimmt und selbst bei Volllast noch schwebeleicht und geräuschlos ein- und ausfährt. Wird diese Produktkompetenz in der Ausstellung zum Beispiel durch die Bestückung der Lade mit Konservendosen ins Leben gewuchtet, hat man eine Geschichte zu erzählen und den Kunden erschließt sich der besondere Nutzen direkt und praxisnah. Besonders der technisch affine Teil der Kundschaft kann mit solchen sinnlichen Erlebnissen sicher mehr anfangen, als mit einer weiteren bunten Bilderbroschüre. Vor allem, wenn die identische Menge an Dosen (oder vergleichbare Gewichte) noch mal direkt daneben steht – zur Hebeprobe.
Oder was bedeutet „Durchgängigkeit in der Gestaltung der Schrankausstattung“ ganz konkret? Welche Lösungen gibt es dazu am Markt, um die ihr Möbellieferant bislang aber einen Bogen gemacht hat und Sie sich fragen, warum eigentlich? Beispielhaft gilt das für Komfortausstattung wie Tablare, die sich aus dem Oberschrank herausschwenken lassen, Eckschrankbeschläge, die auch den hintersten Winkel erschließen und trotzdem vor dem Schrank nicht stören oder Beschläge, die grifflos gestaltete Kühlschranktüren auf sanften Druck hin öffnen – und auch wieder schließen, wenn es zu keiner weiteren Aktion kommt.
Oder die Aspekte Hygiene und Pflegefreundlichkeit. Die Zulieferer sind es, die Küchenmöbelhersteller mit „Nullfugen“-Fronten, „Antifingerprint“-Beschichtungen oder kratzfesten Hochglanzoberflächen ausstatten. Oder mit besonders grazil wirkenden Auszügen, die dennoch leicht zu reinigen sind, weil sie auf den reinen 90°-Winkel verzichten. Doch wer macht was? Was ist wichtig zu wissen? Und wieder stellt sich die Frage: „Hat mein Küchenmöbellieferant solche Lösungen im Programm?“

Harmonisch und kombinierfähig
Zudem ist auf einer Interzum frühzeitig zu sehen, was in Kürze in Möbelform gegossen als Musterküche offeriert wird. So viel steht schon mal fest: Im Schrank wird es immer eleganter, und die Oberflächentrends setzen noch intensiver auf ein harmonisches und kombinierfähiges Zusammenspiel von Dekor, Farbe und Struktur. Schwarz zeigt sich entweder in tiefster Reinkultur als Partner für markante Schwarz-Weiß-Kontraste oder noch lieber in Anthrazit. Auch weil das gut zu den warmen Grautönen passt, die endgültig auf dem Weg sind, die reinweißen Schattierungen in der Breite abzulösen. Bei den Hölzern bleibt Eiche die Nr. 1, obwohl dunkle Arten an Einfluss gewinnen. Oder helle wenn es besonders nordisch-relaxt motiviert sein soll. In allen Fällen aber stets so natürlich wie möglich. Metall, Stein und Beton bleiben Optiken der Wahl für alles, was „Retro“ ist, und für den stabil auftrumpfenden Industrial Style. Und das alles gern samtweich und extrem-matt, kratzfest und kombinierfähig. Die Welt der Oberflächen, Funktionsbeschläge und Leuchten hat auch für designorientierte Küchenplaner eine Menge Reize. Lassen Sie sich inspirieren.
Dirk Biermann