Innen und außen wie aus einem Guss
200 Mitarbeiter, neun Standorte und 90 Jahre Firmenhistorie: Das Unternehmen Rink ist in Wetzlar und darüber hinaus bekannt und fest verwurzelt. Allerdings bevorzugt als Elektrogroßhandel. Das Küchenstudio Rink ist zwar ebenfalls seit 40 Jahren am Markt – wurde aber oft eher als die kleine Küchentochter einer großen Elektromutter wahrgenommen. Bis vor rund zwei Jahren die Karten neu gemischt wurden: Dem Elektrogroßhandel wurde es am Firmensitz an der Siegmund-Hiepe-Straße zu eng und die Geschäftsleitung entschied sich für einen großzügigen Neubau vor den Toren der Stadt. Das Küchenstudio sollte in der vergleichsweise zentralen Stadtlage bleiben. „Ein Umzug auf die grüne Wiese hätte für uns auch keinen Sinn ergeben“, erzählt Andreas Linsbauer, Leiter des Küchenstudios und seit 35 Jahren im Unternehmen. Denn über die Jahre habe man sich in Wetzlar einen wohlklingenden Namen als Küchenspezialist für gut ausgestattete Küchen zu fairen Preisen gemacht.
Da der Unternehmenssitz von Rink allerdings in die Jahre gekommen war, stellte sich die grundlegende Frage: „Wie soll es weitergehen?“ Zwei Möglichkeiten standen im Raum. 1. Einfach am Standort in den alten Räumen so weiter machen wie gewohnt und schauen, wie lange das Küchenstudio nach Wegzug der Muttergesellschaft allein noch funktioniert. Oder 2. eine grundsätzliche Modernisierung und Ausbau des Geschäftsbereichs „Küche“. Die Rink-Geschäftsführer Klaus Rink und Harald Meffert entschieden sich für Modernisierung und Expansion und stellten die Küchenabteilung organisatorisch auf eigene Beine: zum 1. April 2016 wurde die „Küchenstudio Rink GmbH & Co. KG“ gegründet. Geschäftsführer sind Klaus Rink und Harald Meffert.
Zuerst die Hecke gerodet
Dann begann das große Reißen mit einer grundlegenden Sanierung des Gebäudes samt der Erneuerung der gesamten Haustechnik, der Fassade und natürlich der Ausstellung. Vorab wurden die bereits verwaisten Werkstatt-Räume des angrenzenden Elektrogroßhandels renoviert und eingegliedert. Dann gaben sich von April bis Weihnachten die Handwerker der unterschiedlichsten Gewerke die Klinke in die Hand: Wände wurden eingerissen und in Leichtbauweise neu gezogen, die niedrige Kassettendecke entfernt, unzählige Kilometer Elektro- und Datenleitungen verlegt, die Heiztechnik erneuert, eine Klimaanlage eingebaut, der Bodenbelag neu gegossen . . . die Liste ließe sich um viele Positionen ergänzen. Bis hin zur Rodung der voluminösen Hecke vor den Schaufensterfronten. „Das haben wir als erstes gemacht“, erzählt Andreas Linsbauer. Denn das Gestrüpp habe keinen Sinn gehabt, außer, „dass man es zweimal im Jahr schneiden musste“. Zu allem Überfluss behinderte die Hecke die Sicht auf die Ausstellung. Heute sind dort Stellplätze für Kunden.
Der Verkauf ging weiter
Einem Außenstehenden mutet der Bericht über die Umgestaltung der Räume zwar wie eine Operation am offenen Herzen an – doch der Küchenverkauf lief in der Sanierungsphase weiter. „Und 2016 war sogar eins unserer erfolgreichsten Jahre“, berichtet Andreas Linsbauer. Aktuell plant und montiert das Küchenstudio etwa 150 Küchen im Jahr. Die Umsatzbandreite pro Küche reicht von 4000 bis 40 000 Euro bei Durchschnittserlösen pro Kommission von etwa 13.000 Euro. Beschäftigt sind vier Verkäufer und eine Bürokraft in Teilzeit. Die Montage erfolgt über Subunternehmen, die seit vielen Jahren für das Küchenstudio arbeiten.
Alles in Rot und Anthrazit
Kurz vor Weihnachten waren die meisten Arbeiten erledigt und das „Das Küchenstudio Rink“ präsentiert sich seitdem vollkommen neu und eigenständig. Nichts erinnert mehr an den etwas verstaubten Charme der Gründerjahre im gelb-grauen Outfit. „Innen und außen ist alles wie aus einem Guss“, schwärmt Andreas Linsbauer und verweist auf die elegant wirkende Kombination von Rot und Anthrazit als neue Firmenfarben. Der gesamte Firmenauftritt von der Fassadengestaltung über die Innenraumgestaltung bis zum Briefpapier und der Firmenhomepage wurde aufeinander abgestimmt und einheitlich gestaltet.
Ein Hingucker am Eingang
Statt 190 Quadratmeter stehen im Küchenstudio Rink nun 320 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Die wurde mithilfe von Innenausbau-Experten, die dem Unternehmen über die Mitgliedschaft in der Verbundgruppe DER KREIS zur Verfügung standen, komplett neu konzipiert und nach psychologisch wirksamen Aspekten gestaltet: Am Eingang erwartet die Kunden ein echter Hingucker: eine grifflos gestaltete Häcker-Küche mit Lackfronten in Lavagrau, beleuchteter Küchennische, Keramik-Arbeitsfläche in Granit-Optik und Miele-Topausstattung inklusive Weinlagerschrank. Tisch und Stühle in Massivholz-Qualität von Spekva ergänzen das Mobiliar.
Klar strukturiert
Sobald sich der Kunde von diesem Anblick lösen kann, wird er durch den breiteren von zwei möglichen Durchgängen ins Herz der Ausstellung geführt. Hier schweift der Blick über vier „konsumige“ Küchen. Preisklasse: ca. 10.000 bis 15.000 Euro, so das erste Bauchgefühl. Daran schließen sich designorientiertere Planungen mit Möbeln von LEICHT an, gefolgt vom Musterzentrum und der „Abteilung“ Landhaus mit drei Musterküchen. Alles in allem zeigt Rink 13 Küchen – und damit genauso viele wie vor dem Umbau. „Aber damals erinnerten unsere Kojen eher an Hasenställe“, sagt Andreas Linsbauer und lacht befreit auf. Heute wirkt die Ausstellung großzügig und gleichzeitig gut strukturiert. Wohltuend bemerkbar macht sich die Deckenhöhe von 3,20 Meter. Früher waren es 2,65 Meter. Die Deko ist auf den jeweiligen Planungsstil abgestimmt und durchaus wahrnehmbar, hält sich aber dezent zurück.
Gibt es nur bei Rink
Alle Musterküchen sind voll funktionsfähig und vielfältig ausgestattet. „Zeigen statt erklären“ lautet die bewährte Strategie. „Wenn ich es nicht zeigen kann, werde ich es nicht verkaufen“, sagt Andreas Linsbauer und tippt wie zur Bestätigung mit leichtem Druck auf eine versenkbare Steckdosenleiste, die sich daraufhin lautlos aus der Natursteinarbeitsfläche reckt. Das Gleiche gelte für Induktionskochfelder, LED-Lichtkonzepte in Kühlgeräten, Dunstabzüge mit Liftfunktion, Kochfeldmulden, Küchenspülen mit Funktion und Armaturen. Aber auch für die bewegliche Pultplatte über der Arbeitsfläche oder beleuchtete Glaszargen bei den Auszügen. „Wir haben uns bemüht, in jeder Koje etwas besonderes zu realisieren“, erläutert der Studioleiter. Und gern auch mit Besonderheiten des „Elektrospezialisten“ Rink wie zum Beispiel ein integriertes Steckdosenradio, die Lichtsteuerung per App oder die Smartphone-Gerätebedienung. Die gesamte Ausstellung ist zukunftssicher Smart-Home-vernetzt. Und ebenfalls besonders: Die Steckdosen und Lichtschalter zum gewählten Küchenstil bietet das Küchenstudio Rink gleich mit an. Dirk Biermann
Ladenbau-Konzept für Spezialisten
Das Unternehmen Rink ist seit dem 1. September 1985 Mitglied der Verbundgruppe DER KREIS. Als die Entscheidung für die Modernisierung des Studios getroffen wurde, waren die Ladenbau-Experten der Leonberger Verbundgruppe, bestehend aus einem Projektleiter, dem Regionalleiter und dem Innendienst, deshalb schnell mit im Boot. Denn mit dem „Ladenbau für Spezialisten“ hat die Verbundgruppe ein zeitgemäßes Instrument im Portfolio. Je nach individuellem Bedarf können unterschiedliche Dienstleistungen gebucht werden. Dazu zählen Aspekte wie Standortsuche, Standortanalyse, Ladenbau, Außengestaltung, Projektierung, Koordination und Überwachung der Handwerkerarbeiten bis hin zur werblichen Beratung zur Eröffnung und die Gestaltung der gesamten CI (Corporate Identity = Erscheinungsbild des Unternehmens in der Öffentlichkeit). Dafür arbeitet DER KREIS mit spezialisierten Ladenbauern, Innenarchitekten und Werbefachleuten zusammen.
Komplexe Teamarbeit
Die Elektroinstallationen und die Arbeiten rund um die Klimatechnik hat das Unternehmen Rink in Eigenregie umgesetzt. „Darüber hinaus haben wir intensiv mit den Spezialisten von DER KREIS im Innen- und Außendienst und den externen Dienstleistern zusammengearbeitet“, berichtet Studioleiter Andreas Linsbauer von einer komplexen Teamarbeit. Schon das Grundkonzept der Experten wurde im Hause Rink als „sehr, sehr hilfreich“ bewertet. Geschätzt wurde in Wetzlar aber auch, dass in jeder Bauphase eigene Vorstellungen einfließen konnten, und dass es trotzdem einen externen Verantwortlichen gab, der sich um alles gekümmert hat. Das Kerngeschäft mit der Planung und dem Verkauf von Küchen sollte schließlich weiterlaufen – trotz des Umbaus.
Ein Teil der Investitionen in den Ladenbau lässt sich über fixe Lieferantenzuschüsse refinanzieren. Auch dabei stehen die DER KREIS-Mitarbeiter beratend zur Seite. Aktuell arbeitet das Küchenstudio mit den Küchenmöbelherstellern Häcker und LEICHT zusammen, bei den Geräten konzentriert man sich auf AEG, Bosch und Miele, bei den Spülen auf Blanco, Systemceram und Villeroy & Boch. Zubehörlieferant ist bevorzugt Sedia Küchentechnik. Mit der neuen Außenwirkung und der großzügigen Darstellung der Ausstellungsküchen ist Andreas Linsbauer rundum zufrieden. Auch mit der konzeptionellen und praktischen Unterstützung von DER KREIS. „Für ein individuelles Küchenstudio ist dies das passende Konzept“, lautet das Fazit des Studioleiters.
www.derkreis.de