02.05.2018

SieMatic macht Purismus wohnlich

Die minimale Ästhetik der grifflosen Küche ist ein Grundpfeiler von SieMatic. Eingeläutet wurde diese Ära bereits 1960. Seitdem prägt die Idee der Grifflosigkeit das internationale Küchendesign. Nun gibt es eine neue Idee dazu.

Zentrales Gestaltungsdetail der „Concept Kitchen“ (Arbeitstitel) ist die komplett neuentwickelte SieMatic Griffmulde mit dezent in die Schattenfuge integriertem und einstellbarem LED-Licht. Foto: SieMatic

„Wir glauben weiter an puristische Lösungen und an griffloses Design.“ Mit dieser klaren Aussage bringt SieMatic-Marketingchef Jörg Overlack die aktuelle Strategie des Premiumherstellers auf den Punkt. Dass daneben auch weitere Stilwelten Platz haben, bleibt davon unberührt. Im Rahmen der Eurocucina präsentierte das Unternehmen indes ein neues, puristisch orientiertes Konzept mit viel Glas, Licht und hochwertigen Materialien. Vorgestellt wurde es im erweiterten Mailänder Flagshipstore Monte Santo. Ein Name für das Konzept steht noch aus und wird wohl erst zur Hausmesse 2018 im September feststehen, bislang trägt es den Arbeitstitel „Concept Kitchen“. Aber dabei wird es wohl nicht bleiben.

Mit viel Licht und Glas
Angesiedelt ist das neue Küchen-Konzept in der Stilwelt PURE. Charakteristisch sind großzügige, getönte Glasflächen in Verbindung mit dem raffinierten Einsatz von Licht, das als Gestaltungselement in die Möbel integriert ist. Dieses Zusammenspiel erzeugt den Eindruck eleganter Transparenz und Leichtigkeit.
Zentrales Gestaltungsdetail ist die komplett neuentwickelte Griffmulde, die das Greifen zu einem besonderen haptischen Erlebnis machen soll. Besonders elegant ist auch der Effekt, den die individuell steuerbare LED-Beleuchtung erzeugt, die dezent in die Schattenfuge der horizontalen und vertikalen Griffmulden integriert ist: „Die Anmutung der Möbel erinnert an eine Schmuckpräsentation“, erläutert der Küchenmöbelhersteller den Plan der Entwickler.

Zwei Planungen, zahlreiche Optionen
Gezeigt wurden in Mailand zwei völlig unterschiedliche Planungsvarianten. Beide gewollt puristisch und dabei doch wohnlich. Eine der Planungen inszeniert elegant den Kontrast von transparenten Hochschrankvitrinen mit furnierten, geschlossenen Elementen. Verbindendes Gestaltungsdetail sind die metallischen Oberflächen der Griffmulden sowie Vitrinentüren. Effektvolles und je nach Stimmung veränderbares Licht setzt dabei überraschende Akzente: Die in Parsolbronze getönten, verglasten Türen der Hochschrankvitrinen geben bei eingeschalteter Beleuchtung den Blick auf die edle Materialität des Innenraums frei: eine Kombination aus hochwertigem Echtholz-Furnier, Aluminium, Glas und verspiegelten Oberflächen. Die Flächen werden optisch aufgebrochen, es entsteht ein Spiel mit wechselnden Ebenen und der Eindruck einer Mehrdimensionalität. „Ein Unterschied wie Tag und Nacht“, kommentiert SieMatic diesen Effekt.
Auch die asymmetrische Komposition der Elemente bringt Spannung in die minimalistische Küchenplanung, in deren Fokus die dominante Insel steht. Die Verspiegelung des Sockels verleiht dem Block trotz seines Volumens eine leichte Anmutung. Das Lichtband innerhalb der umlaufenden Griffmulde aus goldbronce schimmerndem Aluminium scheint die filigrane, großzügig marmorierte Ceramic-Arbeitsplatte fast ein Stück schweben zu lassen.

Grafische Strenge
Das zweite Planungsbeispiel zeigt eine von grafischer Strenge geprägte Komposition aus Elementen in sterlinggrauem Mattlack mit AntiPrint-Beschichtung, grob texturierter Ceramic und schwarzmatt gebürstetem Aluminium – optisch zusammengefasst von der Stirnwand aus verglasten, beleuchteten Hochschrankvitrinen. Bei eingeschaltetem Licht präsentiert sich hinter dem grau getönten Glas der Vitrinenschränke die Rückwand als Kunstwerk: ein neues Echtholz-Furnier mit fein verarbeiteter Fischgrät-Struktur – inspiriert von der Idee klassisch verlegten Parketts, aber ganz neu und minimalistisch interpretiert. Individuell platzierbare, an der Rückwand aufgehängte furnierte Quader mit Schubkästen und Auszügen sowie gläserne Böden inszenieren die Präsentation von Objekten und Küchenutensilien. Der Schrankinnenraum wird so zur Bühne.
Im Mittelpunkt des Interieurs steht die großvolumige, monolithische Insel, deren dominanter Charakter durch zahlreiche Details relativiert wird. Die beleuchteten Unterschrank-Vitrinen mit schwarzmatt, gebürsteten Metallrahmen geben der Insel eine gewisse Transparenz. Ihre glänzende, sterlinggraue Innenlackierung steht in Bezug zur Gestaltung des Kochbereichs. Funktionselemente über der Insel und in der Nische nehmen die grafischen Linien auf. Die Strenge der Formensprache und Materialität wird jedoch bewusst durchbrochen mit einem warmen Akzent: die auf die filigrane Ceramic-Arbeitsplatte aufgesetzte Bartheke mit ihrer elliptischen Rundung und ihrer Oberfläche aus hellem Holz. Diese Lösung polarisiert, und nicht jeder Messegast war davon begeistert – doch zeigen die Diskussionen, dass sich die Gäste mit der Idee beschäftigten, anstatt unberührt daran vorbei zu schlendern. Außerdem darf selbstverständlich jeder Planer ohne die elliptische Rundung planen.

Ganz neu gemacht
Die Präsentationsräume des Flagshipstores präsentierten sich pünktlich zur Eurocucina von Grund auf neu. Und mehr als doppelt so groß wie bisher. Über die beiden Neuheiten hinaus zeigte SieMatic Küchendesigns und Raumplanungslösungen der drei Stilwelten PURE, URBAN und CLASSIC, darunter auch die im Herbst 2017 international vorgestellte SieMatic PURE Collection mit ihrem charakteristischen Frame-Design. Die Lieferfähigkeit der jetzt vorgestellten Neuheit kündigt SieMatic für Ende des 1. Quartals 2019 an. Dann bestimmt mit einem eigenständigen Namen.

www.siematic.de

 



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