23.04.2019

19 Hallen, 2.250 Aussteller: Angesichts dieser Größe und Vielfalt hat das Thema Küche auf der Münchner BAU traditionell nur eine Nischenfunktion. Dennoch präsentierten sich einige Küchenausstatter, und oft spielte Stein dabei eine Rolle. Für viele Architekten, Designer und Planer sind die Küchen ein fester Punkt auf der Messeagenda.

 

Handgegossene Griffe in massiver Bronze und eine raffinierte Drehmechanik als Sonderanfertigung: Diese Küche aus dem Hause „florianmerzinnenarchitekturhandgemacht“ ist etwas Besonderes. Foto: Florian Merz / Inter-Pietre Sparber Srl

Handgegossene Griffe in massiver Bronze. Foto: Florian Merz / Inter-Pietre Sparber Srl

12 mm starke Großkeramik Laminam im Dekor „bianco statuario Hochglanz“. Die Messeplanung spendierte viel Fläche, um dieses filigrane Steindekor zur Geltung zu bringen. Foto: Rossittis GmbH

Das verwendete Feinsteinmaterial ist durch seine Formate und die zur Verfügung stehenden Stärken bis zu 12 mm eine echte Alternative zu Naturstein. Foto: Remo Fliesenhandels GmbH

Der hier verwendete Stein „Atlantic Stone“ ist ein harter und kompakter Vulkanit. Der graublaue Grundton kann heller und dunkler ausfallen und die Struktur variiert mit Aderungen zwischen fein und wild. Foto: Bagnara S.P.A.

Die Küchenausstellungen auf der BAU zeigten technische Raffinesse, beeindruckende Werkstoffe in filigraner Verarbeitung und interessante Gesamtkonzepte. Viel Stein prägte die ausgestellten Küchen. Ob Naturstein oder Keramik in Natursteinoptik – als Besuchermagnet funktionierte die Wahl der Materialien auf jeden Fall.
Dass vor allem die Aussteller aus Italien in der Kunst der Inszenierung brillieren, ist bekannt. Die BAU 2019 bestätigte diesen Ruf. Allen voran der Stand von Antolini. Dieser beeindruckte mit einer Kücheninstallation in „Irish Green“, kreiert vom Designer Alessandro La Spada. Ein umlaufendes LED-Band unterhalb der aufgesetzten Spüle fungierte als Tüpfelchen der Küchenkreation. Wobei auch das Spülcenter aus dem leuchtend grünen Stein gearbeitet ist.

Wenn Kreative die Natur entdecken…
Die Gemeinschaftsausstellung des Designers Florian Merz und des italienischen Natursteinhandels Inter Pietre Sparber aus Bozen war ein weiterer dieser Stände, an denen es kaum ein Vorbeikommen gab. Für Aufsehen sorgte eine gewagte Mischung aus massiven Bronzeplatten, Altholz in modernem Look und viel Stein. Konkret „Verde Luserna“ aus Südtirol mit einer Stärke von 26 cm.
Die direkt in den Stein eingearbeitete Spüle fiel erst beim zweiten Blick auf, denn die Drehmechanik der Steinplatte oberhalb des Bronzeblocks zog alle Blicke auf sich. Hier wurde die Idee des flexiblen Kochens tatsächlich umgesetzt. „Was ein Drehkranz aus dem Schwermaschinenbau nicht alles kann!“, mag manch technikaffiner Messebesucher gedacht haben. Der Designer Florian Merz beschrieb seine Installation so: „Materialien, die man nicht unbedingt in einer Küche erwartet, bodenständig aber modern interpretiert und das alles in einer weltoffenen Gestaltung kombiniert.“

Wie Stein aber anders
Ebenfalls in München vor Ort war Rossittis, die Natursteinmarke aus Holzwickede. Das Unternehmen präsentierte u.a. eine Küche aus der hauchdünnen Großkeramik Laminam. Das ist zwar kein Naturstein, aber optisch identisch. Laminam besteht komplett aus natürlichen Materialien und gilt für manche Naturstein-Fans inzwischen als interessante Alternative und für die Industrie als Möglichkeit, die bemusterte Stein-Ader einer Ausstellung in Serie zu reproduzieren. „Fronten können mit 3 oder 6 mm starkem Laminam verkleidet werden. Das fördert ein harmonisches Gesamtbild, das mit Naturstein kaum möglich ist“, erläutert Dr. Marco Zatti, Experte rund um die Großkeramik Laminam und geschäftsführender Gesellschafter der Materialagentur Plan+B aus Berlin.

Kreativität mit Feinsteinzeug
Ausgesprochen einladend wirkte auch die Messepräsentation vom Stilhof. Das Münchner Familienunternehmen feierte Premiere auf der BAU mit Oberflächen, die Räume lebendig machen sollen. Bei Stilhof stand die Gesamtkonzeption Küche im Fokus, und auch hier war Feinsteinzeug das verarbeitete Material. „Feinstein wird durch seine extreme Härte und Belastbarkeit sehr geschätzt. Der Gedanke, dieses Material für Möbel wie Küchen, Arbeits- bzw. Tischplatten zu nutzen, liegt auf der Hand“, sagt Martina Batterman, Mit-Gründerin vom Stilhof. Für die ausgestellte Messe-Küche kam der Feinstein „Sahara Noir“ zum Einsatz. Für die Aussteller „eine perfekte Alternative zu Naturstein“. Weder Säuren noch Messer hinterlassen auf diesem Material Spuren – also ideal für den rauen Küchenalltag. Jegliche Formen und Kantenbearbeitungen sind denkbar und lassen der Kreativität freien Raum. Die Ausstellungsküche wurde nach der BAU in den Stilhof-Showroom in München Brunnthal transportiert und dort montiert.

Küchenblock aus „Atlantic Stone“
Auf robusten Naturstein setzte Bagnara, ein weltweit agierenden Natursteinspezialist. Auf der Messe zu sehen war ein vollständig mit Granit verkleideter Küchenblock aus „Atlantic Stone“. Dabei handelt es sich um einen besonders harten und säurebeständigen Stein, der sich deshalb „ideal für den Einsatz als Küchenarbeitsplatte eignet“, so Bagnara. Auf jeden Fall ein Eyecatcher mit viel Stil! (Jacqueline Koch)



x