Möbeloberflächen werden immer authentischer

Ein Rundgang durch die Welt der Holzwerkstoffhersteller auf der interzum zeigt: Der Digitaldruck ermöglicht einzigartige Dessins, parallel dazu versprechen Soft-Touch oder Anti-Fingerprint-Effekte eine dauerhaft gute Haptik und Optik. Aussteller in diesem Segment zeigen nicht nur eine große Designvielfalt, sondern auch vielfältige funktionale Features.

Materialien reproduziert
Bei beschichteten Oberflächen bleiben Reproduktionen von Materialien besonders beliebt. So ist zum Beispiel die Nachbildung unterschiedlichster Hölzer ein ungebrochener Trend, der sich heute vielfältig ausprägt. „Wir sehen zurzeit, dass Trends in unterschiedliche Richtungen gehen“, erläutert Klaus Monhoff, Leiter Dekor- und Designmanagement der Egger Gruppe. Entsprechend flexibel hat sich der Holzwerkstoffhersteller aufgestellt und begrüßte das Messepublikum in Köln im „Zeitalter der Gleichzeitigkeit“. Was heißen soll: „Es gibt kein Entweder-oder, sondern die Akzeptanz von mehreren Trends nebeneinander, die auch miteinander funktionieren.“ Über die zur Hausmesse Eggerzum in Brilon und St. Johann präsentierte Kollektion hinaus zeigte das Unternehmen in Köln Neuheiten aus allen Bereichen von Holz bis Uni. Dazu zählt auch „Metal Brushed“, eine neue Oberfläche auf beschichteter Platte im Verbund mit Kante und Schichtstoff, die haptisch und optisch fein gebürstetem Metall nachempfunden ist. “Mineral Satin“ wurde speziell für Arbeitsplatten entwickelt. Sie verleiht Dekoren eine matte und dabei samtige Haptik. Der aktuellen Nachfrage nach markanten und rustikalen Hölzern begegnet der Hersteller mit einer neuen Synchronporen-Oberfläche in Altholz-Optik („Feelwood Vintage“). Diese Neuheit wurde synchron dem Dekorbild der rustikal wirkenden „Sherman Eiche“ angepasst. „Gerade die Optiken von gebranntem Holz oder Altholz sind derzeit stark gefragt, die optischen Gebrauchsspuren im Dekorbild werden durch die Synchronporen-Oberfläche perfekt umgesetzt“, betont das Unternehmen. Bei seinen Dekorentwicklungen steht die passende PP-Kante im Digitaldruck stets mit im Fokus. Mit Erfolg: „Für das großartige Zusammenspiel von PerfectSense Matt und Duo-Kante“ vergab die Jury des „interzum award“ die Auszeichnung „Best oft the best“.

Wie gebrauchtes Metall
Die Bedeutung von matten Oberflächen im Metallic-Look wächst. Die „Viscora-Folie Supermatt metallic coloured“ des österreichischen Ausstellers Hueck Folien ist hierfür ebenso ein Beispiel wie die erwähnte Oberfläche von Egger, die haptisch und optisch fein gebürstetem Metall nachempfunden ist. Mit „Metalspin“ zeigte auch Hornschuch (Continental) eine Oberfläche mit Metal-Look mit angedeuteten Gebrauchsspuren. Die Neuheit wurde mit dem interzum award 2019 ausgezeichnet. Wobei Ralf Imbery, Direktor für Design und Marketing, für den Material Mix plädiert. Denn die Wirkung der Oberfläche „Metalspin“ komme besonders gut zur Geltung, wenn sie in den Kontrast mit beispielsweise einer Eichenholz-Oberfläche gebracht werde. „Material Mix ist sehr angesagt“, sagt Ralf Imbery, „es erzeugt ein harmonisches Gesamtbild.“ Neben der Kombination von Holz mit Metallen sei auch Farbe gefragt. Besonders grüne Töne. Und natürlich matte Oberflächen und bei Holz nach wie vor Eiche. „Insbesondere in Kombination mit Matt kommt Holz wieder nach vorn, Hochglanz hingegen ist rückläufig.“ Haptik ist auch für Ralf Imbery ein wichtiges aktuelles Thema. So sind bei den gedruckten Oberflächen die Löcher im Holz auch zu fühlen. „Synchron geprägte Dekore“, so Imbery. Er verrät auch, was Küchenanbieter und Kunden schon bald erwartet: Derzeit bietet Hornschuch/Continental unter dem Titel „Skai-Design“ bereits an, Polster für Stühle oder Sessel individuell zu drucken. „In zwei bis drei Jahren“, so Imbery, „werden wir das auch für Möbeloberflächen anbieten.“

Immer wieder anders
Materialität und deren Umsetzung mit natürlichen Materialien, bzw. in naturgetreuer Optik und Haptik, gewinnen im Innen- und Möbelbau weiter an Bedeutung. Wegen dem Megatrend Individualisierung. Gestalterische Freiheit verspricht auch die neue Kollektion „Innovus“ des portugiesischen Holzwerkstoffherstellers Sonae Arauco. Mit fünf neuen Oberflächen und rund 100 neuen Dekoren bietet sie zahlreiche Kombinations- und Einsatzmöglichkeiten. „Matching Life“ lautet der Titel, unter dem sich Sonae Arauco nun zum zweiten Mal nach 2017 auf der interzum präsentierte. Innerhalb dieser zwei Jahre hat das Unternehmen, das aus einer Partnerschaft des portugiesischen Herstellers Sonae Industria und des chilenischen Unternehmens Arauco erwachsen ist, rund 100 neue Dekore für seine fünf Premium-Oberflächen der Innovus-Kollektion entwickelt. „Wir sind sehr breit aufgestellt, decken im Markt die komplette Bandbreite von preisorientiert bis zum Luxus ab“, sagt Dagmar Grabolle, Kommunikationsverantwortliche für Nord- und Zentraleuropa. So verspricht die brandneue Oberfläche „Cosmos“ Exklusivität durch veredelte Stein- und Zementdekore. „Stucco“ bedient den angesagten Trend der Beton- und Keramikoberfläche, „Flow“ erzeugt mit dezenten Mustern und Wellen einen besonders natürlichen Look. „Fusion“ erinnert an handbearbeitetes Holz und „Spirit“ schließlich besticht mit Kontrasten und Farben und bringt auf diese Weise das Holz zur Geltung. „Das Besondere dabei ist“, so sagt Dagmar Grabolle, „was das Auge sieht und der Verstand somit erwartet, wird bei der Berührung der Oberfläche absolut bestätigt.“ Insgesamt seien 43% der Innovus-Oberflächen neu entwickelt worden. „Dabei wurden mutige Entscheidungen getroffen“, betont Global Design Manager Dirk Eiynck, „denn es wurden viele eigene Designs entwickelt und nicht allein auf die Kundenvorgaben oder aktuelle Trends reagiert.“

Matt und Ultramatt
„We are one“. So lautete die Kernbotschaft der Surteco GmbH für die hiesigen und internationalen Besucher der interzum. Denn wie Josi Brunner, Leiterin Marketing und Kommunikation, erläuterte, sind die Unternehmen BauschLinnemann, Dölken und Surteco Dekor unter dem Dach der Surteco GmbH vereint und bündeln ihre Stärken im Dekorverbund als Hersteller von Dekor- und Releasepapieren, von Finish- und technischen Folien sowie von Papier und Kunststoffkanten. „So bringen wir unsere Kreativität gemeinsam auf den Weg.“ Bei den Trends sieht Josi Brunner die Richtung eindeutig. „Matt und Ultramatt lauten die Trends. Das können wir überall“, sagt sie, „an den Flächen, den Fronten und auch an den Kanten.“ Auch die Haptik spielt bei Surteco eine wichtige Rolle. So verweist Produktdesignerin Valentina Dedi auf die Dekorreihe „Uni+“. „Da bieten wir nicht nur einfache Uni-Farben an, sondern diese sind mit einer haptischen Struktur versehen.“ Und das kann sich wie bei dem ausgestellten Dekor „Inka“ auch einmal in einer Art Struktur widerspiegeln. „Ando“ heißt das asymmetrische Netz, das in diesem Fall der Grundfarbe „Inka“ eine ungewöhnliche Linienstruktur verleiht. Diese Oberfläche, die zur Reihe der „haptronic surfaces“ gehört, entsteht durch hochpräzise digitale Drucktechniken, die dank komplexer Oberflächenstrukturen optisch und auch haptisch authentisch sind.

www.egger.com

www.skai.com

www.sonaearauco.com/de/

www.surteco.com