Die Hausgeräte-Trends der IFA 2019
Als Haupttrend nimmt die Vernetzung der Elektrogeräte weiter zu. Durch den Einsatz von Sprachsteuerung und künstlicher Intelligenz (KI) entstehen immer smartere, vielseitigere und leistungsfähigere Produkte. Elektro-Groß- und Kleingeräte steigern den Komfort sowie die Benutzerfreundlichkeit bei gleichzeitig erhöhter Funktionalität und Effizienz, und neue Geräteklassen fusionieren Funktionen und Möglichkeiten von vorher getrennten Geräten zu nützlichen Kombination. Parallel schaffen Weiterentwicklungen, beispielsweise bei der Akkutechnik, mehr Freiheiten bei der Anwendung, andere wiederum halten Lebensmittel länger frisch oder optimieren die Wasch- und Reinigungsergebnisse. Das alles kann die Arbeiten im Haushalt erleichtern und knappe bzw. teure Ressourcen wie Energie, Wasser und Zeit sparen.
Vernetzte Geräte können künftig aber noch mehr: Sie tauschen Informationen untereinander aus. Mithilfe leistungsfähiger Sensoren werden persönliche Gewohnheiten erfasst und Verbesserungs- beziehungsweise Optimierungsvorschläge gemacht und umgesetzt. Auch das soll nach Meinung der Hausgeräteindustrie Zeit, Kapazitäten und Ressourcen sparen helfen. Zudem erhalten Nutzer künftig über zahlreichen Apps eine Menge Tipps, beispielsweise zum Energiesparen oder für die Wäschepflege, zu neuen Zubereitungsarten wie Sous-vide oder Ernährungsratschläge und Rezepte. Die gfu (Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik in Deutschland) bringt den aktuellen Nutzen-Stand so zu Papier: „Mit vernetzten Geräten lassen sich der jeweils aktuelle Programmstatus, Benachrichtigungen oder Informationen für Pflege, Wartung und Service komfortabel empfangen oder abrufen. Ein Blick in den Herd oder Kühlschrank aus der Ferne ist dank der Vernetzung und integrierter Kameras einfach möglich. Lösungen mit künstlicher Intelligenz ermöglichen Geräte mit Funktionen, die mitdenken, lernfähig sind und dem Nutzer praktische Vorschläge und Tipps geben.“
Sprachsteuerung boomt
Steuern und kontrollieren lassen sich die vernetzten Elektrogeräte weiterhin traditionell direkt am Gerät sowie mit mobilen Endgeräten und dazugehörigen Apps. Vermehrt im Trend liegt die Steuerung mit Gesten und Sprache. Das zeigt die Vorschau auf die zu erwartenden Neuheiten von der IFA 2019 deutlich. Und das aus gutem Grund: Schließlich bleiben Geräte mit Sprachsteuerung auch mit „vollen Händen“ bedienbar. Das Ergebnis sei die weitere Erleichterung im Alltag mit mehr Komfort, Sicherheit und Effizienz, betonen die Anbieter.
Der Blick auf die Marktentwicklung offenbart: Die Sprachsteuerung macht in diesem Jahr einen deutlichen Umsatzsprung und nimmt an Bedeutung weltweit zu. „Die IFA 2018 brachte den Durchbruch der Sprachsteuerung. Zur IFA 2019 erwarten wir nochmal ein deutlich größeres Angebot an Produkten, die mit Sprachsteuerung arbeiten“, sagt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH. Dabei beschränke sich die Anwendung nicht nur auf den Bereich der Unterhaltungselektronik, auch im Hausgeräte-Segment gewänne die Sprachsteuerung weiter an Bedeutung. Hans-Joachim Kamp: „Die prinzipiell einfache Bedienung in Kombination mit einem erweiterten Anwendungspotenzial wird dafür sorgen, dass sich Produkte mit Sprachassistenten auch in 2019 weiter positiv am Markt über viele Branchen hinweg entwickeln werden.“
Die steigende Bedeutung der Sprachsteuerung lässt sich auch bei der klassischen Anwendung, den sogenannten Smart Speakern sehen. Diese Produktkategorie hat den Siegeszug von „Alexa“, „Siri“, „Bixby“ und Co. eingeläutet und weist in der Prognose für 2019 sowohl bei den Umsatzzahlen, als auch bei der verkauften Stückzahl jeweils eine deutliche Steigerung auf. Einer aktuellen Einschätzung des Marktanalyse-Unternehmens Futuresource Consulting zufolge werden Smart Speaker im Jahr 2019 weltweit einen Umsatz von mehr als 4,5 Mrd. Euro generieren. Dies bedeutet ein Wachstum von 28% im Vergleich zu 2018 (3,6 Mrd. Euro). Bei der weltweit verkauften Stückzahl zeigt sich dabei ein noch deutlicheres Wachstum: 2019 werden 75 Mio. Geräte verkauft werden (2018: 53 Mio. Stück), ein Plus von 41%.
Der größte Umsatz mit Smart Speakern wird demnach übrigens 2019 in den USA erwartet (2,6 Mrd. Euro), gefolgt von Europa (939 Mio. Euro) und Asien/Pazifik (934 Mio. Euro). Im Rest der Welt haben Smart Speaker laut Futuresource Consulting noch keine derart große Bedeutung: In den übrigen Regionen zusammen werden 2019 nur 75 Mio. Euro Umsatz erreicht werden. Bei der verkauften Stückzahl liegen folgerichtig ebenfalls die USA mit 41 Mio. Geräten an der Spitze. In Asien werden 23 Mio. Stück erwartet, während für Europa nur 10 Mio. Geräte prognostiziert werden. Eine gänzlich andere Verteilung ergibt sich dagegen beim Durchschnittspreis: In Europa sind Smart Speaker mit Abstand am teuersten, hier kostet ein Gerät im Schnitt 94 Euro, während in Asien nur 41 Euro erreicht werden. In den USA kostet ein Smart Speaker im Schnitt immerhin 64 Euro.
Fitness und gesundes Essen
Ein weiteres großes Thema der Hausgeräteindustrie ist die Gesundheit. Gesunde Essenszubereitung und Ernährung, Fitness und Wohlbefinden sollen mit den richtigen Geräten und Hilfsmitteln leichter fallen und mit positiven Erlebnissen doppelt Spaß machen. Ungebrochen sei der Trend, gemeinsam mit Freunden und der Familie oder allein, Essen zuzubereiten und zu genießen. Gezieltes körperliches Training, unterstützt von der Technik, und saubere Umgebungsluft sind weitere Aspekte in diesem Themenfeld.
Hauptsache sparsam
Kriterien wie Nachhaltigkeit, Energie-Effizienz und Ressourcenschonung sind für die Verbraucher ebenfalls von hoher Bedeutung. Das haben sich die Hersteller längst in ihren Pflichtenheften ganz oben notiert und präsentieren immer wieder Geräte mit bemerkenswert niedrigen Verbräuchen. Und jede neue Geräte-Generation zeigt sich noch sparsamer. Die Anschaffung eines neuen Elektrogeräts lohne sich für die Nutzer somit aus vielerlei Hinsicht: „Neben zahlreichen technischen Innovationen und neuen, komfortableren Nutzungsmöglichkeiten amortisieren die verbesserten und geringeren Verbrauchswerte die Anschaffung innerhalb kürzester Zeit.“
Ein Begriff für die Rente
Auch auf der IFA 2019 wird die Weiße Ware inmitten des riesigen Angebots an Unterhaltungselektronik wieder Meilensteine setzen. Angesichts des hohen Designanspruchs der Hersteller ist es wohl endgültig an der Zeit, den verstaubten Begriff „Weiße Ware“ in die Rente zu schicken. Obwohl das Wegschließen der Funktion besonders in hochwertigen Küchen immer mehr zum Planungsstandard wird, sind aktuelle Geräte oft auch wahre Designobjekte: Exzellentes Design, hochwertige und edle Materialien, kombiniert mit frischen Farben zeichnen die Produkte aus. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung nach eigenem Geschmack.