Anregen aber nicht irritieren
Licht spielt eine entscheidende Rolle, um eine Ausstellung stimmig in Szene zu setzen. Es dient der schnellen Orientierung, erzeugt Emotionen und inszeniert neue Erlebniswelten. Wir haben mit Jochen Bauer, Vertriebsleiter Deutschland des Unternehmens Itab Prolight in Menden, über den richtigen Einsatz von Licht in Ausstellungen gesprochen. Das Unternehmen stattet viele Möbelhäuser in ganz Deutschland aus.
Gute Beleuchtung unterstützt demnach nicht nur das Sehen und Finden, sondern löst auch Emotionen aus. Dabei sollte das Licht anregen, ohne zu irritieren. Licht kann die Präsentation von Ausstellungsstücken und den Raumeindruck verbessern. Dabei darf es keine Störungen erzeugen, die das Sehen und Betrachten hemmen oder einschränken. Die richtige Beleuchtung ist also eine ziemlich komplexe Angelegenheit.
Küche und Wohnen gehen immer fließender ineinander über. Und auch die Kunden wünschen sich vielfach offene Küchen mit Anschluss an Ess- und Wohnräume. In unserer Artikelserie „Studiokonzepte“ haben wir bereits mehrere innenarchitektonische Lösungen dargestellt. Doch zur zeitgemäßen Studiogestaltung gehört mehr: zum Beispiel das richtige Licht.
Das Wohlbefinden fördern
Aber: Mit dem richtigen Licht läuft es auch einfach besser. Es schafft einladende, attraktive Räume, die über die emotionale Wirkung das Wohlbefinden verbessern können. Dann sehen nicht nur die Ausstellungsstücke besser aus. Auch die Kunden fühlen sich wohler und sie halten sich länger in der Ausstellung auf. Vor allem sollten expressive Schatten oder Lichtmuster an Wänden und Decken vermieden werden.
Wenn die Gänge dunkel und die Kojen beleuchtet sind, sorgt das für Orientierung, sagt Jochen Bauer, denn der Kunde weiß, welchen Weg er nehmen muss. Auf der anderen Seite zieht das Licht die Kunden in die Kojen. Hier plant das Unternehmen Itab Prolight meist eine reine Funktionalbeleuchtung. Damit steigt auch der Verkaufserfolg. Denn eine gute Beleuchtung betont die Qualität der Ware und schafft, wie bereits erwähnt, positive Emotionen.
Naturgetreue Wiedergabe
Grundsätzlich ist bei der Planung zu beachten, dass möglichst blendfreies Licht eingesetzt wird und man wenig von der Lichtquelle sieht bzw. nicht von unten in die Lichtquelle hineinsieht. Da in einer Küche die unterschiedlichsten Materialien verwendet werden – von Stein über Holz bis zu lackierten Flächen – ist die Verwendung der richtigen Lichtfarbe extrem wichtig, damit alle Materialien naturgetreu wiedergegeben werden. Hochwertiges Licht macht Farben und Materialien noch deutlicher und greifbarer. Das gilt nicht nur für die Kojen, sondern auch für die Musterecken, die mit der richtigen Beleuchtung viel von ihrer Sterilität verlieren. Zum anderen vermeidet stimmiges Licht, dass Planer und Kunden mit jeder Mustertafel ans Tageslicht gehen müssen, um die tatsächliche Farbe festzustellen. Da in den Musterecken meist auch die Arbeitstische stehen, an denen die Kaufentscheidung getroffen wird, ist hier auch die richtige Farbwiedergabe entscheidend, damit der Kunde bei der Lieferung der Küche nicht enttäuscht ist, weil er beim Kauf eine völlig andere Farbe vor Augen hatte.
Montage im laufenden Betrieb
Für den Einbau eines Beleuchtungssystems empfiehlt Jochen Bauer zwei Varianten. In Rasterdecken können dreh- und schwenkbare Leuchten eingehängt werden. Diese sind sehr flexibel und können auch nach dem Wechsel der Küchenmodelle in der Koje jederzeit weiterverwendet werden. In Gipsdecken werden Einbauleuchten verwendet. Beide Systeme können bei laufendem Tagesgeschäft montiert bzw. ausgewechselt werden. Mit beiden Systemen wird die gesamte Koje ausgeleuchtet. Besondere Akzente können durch die Drehung einzelner Leuchten geschaffen werden.
LEDs haben viele Vorteile
Itab Prolight stattet Unternehmen ausschließlich mit LED-Leuchten aus. „Diese überzeugen heute mit sehr guten Lichtfarben“, betont Jochen Bauer. Waren sie am Anfang noch zu blaustichig, so verfügen sie seit 2016 über eine sehr gute Lichtqualität. Unschlagbar sind LED-Leuchten in Sachen Energieeffizienz. Sie verbrauchen 80 bis 90% weniger Energie als vergleichbare Glühlampen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit haben die effektiven Leuchten die Nase vorn: Eine LED-Leuchte hält 50 000 Stunden, umgerechnet sind das 15 Jahre. Neben dem Einsparpotenzial und den guten Farbwiedergabewerten bessert sich durch die LEDs wegen ihrer geringeren Wärmeentwicklung auch das Raumklima.
Sybille Hilgert
Je exklusiver, desto gedämpfter
Eine gelungene Produktpräsentation bestimmt den Verkaufserfolg. Sie betont die Qualität der Ware, prägt das Image, schafft positive Emotionen. Mit Licht lassen sich diese Marketingbotschaften gut transportieren.
Beim Betreten der Verkaufsfläche ist eine raumübergreifende Orientierung unabdingbar. Dafür sorgen regelmäßig über die gesamte Verkaufsfläche angeordnete Leuchten als Allgemeinbeleuchtung. Leuchten in einzelnen Raumbereichen lenken den Blick auf Ausstellungsstücke und Details. Diesen Effekt kann man durch zusätzliche Akzentbeleuchtung, etwa mit mehr Beleuchtungsstärke oder anderem Lichteinfall, verstärken. Grundsätzlich gilt: Je exklusiver die Verkaufsräume, desto gedämpfter die Allgemeinbeleuchtung. Eine hohe Beleuchtungsstärke (z.B. im Baumarkt) deutet auf eine scharfe Preiskalkulation hin. Auch die Lichtfarbe hat Einfluss auf den Raumeindruck: Warmweißes Licht unterstreicht eine behagliche Atmosphäre, neutralweißes Licht betont eine sachliche Stimmung. Weitere Informationen unter www.licht.de.