Trauer um Ninka-Gründer Peter Wulf
Das Berufsleben des am 31. August 1923 in Amsterdam Geborenen mit deutsch-französischen Wurzeln war geprägt von der Technologie des Spritzgießens. Gemeinsam mit seinem Bruder als Juniorpartner ihres Vaters August Wulf stand die Herstellung von Celluloid-Haarschmuck und Sonnenbrillen anfänglich im Fokus. Später verlagerte sich Wulfs Arbeit mehr und mehr auf Ninkaplast, ein Zulieferunternehmen für Möbelindustrie, Unterhaltungselektronik, Medizin- und Solartechnik.
Erster Meilenstein 1955
Sofort nach dem Kriegsdienst trat Peter Wulf in das väterliche, 1928 gegründete Stammhaus ein. Ursprünglich hatte er zwar geplant, das Abitur zu absolvieren und anschließend Architektur zu studieren, doch die Notwendigkeiten in den Nachkriegsjahren ließen das nicht zu. Das Jahr 1955 setzte einen Meilenstein in der Firmenentwicklung und brachte dank der neu entwickelten Küchen-Schütte aus Kunststoff der Bad Salzufler Mittelstandsfirma ein weiteres Geschäftsfeld: die Küchenmöbelindustrie.
Mit der Eintragung des Warenzeichens „ninka“ im gleichen Jahr wurde auch namensseitig der Grundstein gelegt für eine erfolgreiche Entwicklung, die 1964 mit Küchenschubkästen schließlich den Durchbruch erfuhr. Peter Wulf, inzwischen mit seinem Bruder Anteilseigner im Ursprungsbetrieb, forcierte danach die Geschäfte im Bereich „ninka“ weiter und gewann 1965 die Schlafzimmer-, 1967 die Wohn- und schließlich 1968 die Büromöbelindustrie als Kunden. 1970 wurde durch sein Wirken die Unterhaltungselektronik Partner des Familienbetriebs, damit erlangten Kunststoff-Veredelungsverfahren wie Lackieren oder Heiß-Prägen eine immer größere Bedeutung.
Mit der geschäftlichen Expansion wurde 1973 der Neubau weiterer Fertigungs- und Lagerhallen an der Bad Salzufler Benzstraße nötig. Ab Mitte der 1970er-Jahre dominierten die Umsätze der Business Unit „ninka“ schließlich die Gesamterlöse. So war es im Kontext zu Veränderungen in der Gesellschafterstruktur sinnvoll, die von Peter Wulf verantworteten Geschäftsaktivitäten in der neuen Ninkaplast GmbH zusammenzufassen.
Konzentration in Bad Salzuflen
Mit einem japanischen Großkunden wurde die Vielfalt der eingesetzten Fertigungsverfahren immer größer, das Produktionsvolumen stieg ebenso wie die Qualitätsansprüche. So konzentrierte Wulf 1986 nahezu die gesamte Produktion in der Benzstraße und ließ 1989 die Fertigung bei der südwalisischen Ninkaplast UK, Ltd. (Cwmfelinfach) aufnehmen.
Seit 1990 auf eigenen Wegen
1990 erfolgte die rechtlich abschließende Trennung der Geschäftsaktivitäten der beiden Wulf-Familienstämme. Bereits im Folgejahr legte Peter Wulf das operative Geschäft von Ninkaplast in die Hände der dritten Inhabergeneration, in die seines Sohnes und heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Klaus Henning. Danach konzentrierte sich der Senior auf die Leitung der Wulf-Holding, übernahm im Jahr 2000 den Vorsitz des neu gegründeten Firmen-Beirats und unterstützte von hier aus die Geschicke des Unternehmens dank seiner jahrzehntelangen Erfahrungen.
Ehrenvorsitzender des Beirats
Bis zuletzt verfolgte Peter Wulf als Ehrenvorsitzender des Beirats die Entwicklung seiner „ninka“ mit großem Interesse und vielen guten Ratschlägen. Die Fürsorge für seine Mitarbeiter und die inzwischen mit sechs Enkeln sowie einem Urenkel größer gewordene Familie waren ihm stets Herzensangelegenheit. Seinem Kopf jedoch, seiner Kreativität und seinem Geschäftssinn verdankt Ninka sein weltweites Ansehen und seine starke, geachtete Position als Arbeitgeber in der Region.
Die Ninkaplast GmbH beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter und erzielt ca. 50 Mio. Euro Jahresumsatz. Neben der Möbelindustrie werden namhafte Firmen aus den Bereichen der Haushaltsgeräte, Solar- und Medizintechnik sowie der Beleuchtungs- und Büromöbelindustrie mit Spritzgussteilen beliefert. Ninka ist zudem ein geschätzter Ansprechpartner für die Oberflächenveredlung von Kunststoffbauteilen und die Montage von Komponenten.