Mit der AMK unterwegs: Folge 2 – LEICHT Küchen
Über Lücken im Terminkalender kann sich Stefan Waldenmaier gewöhnlich nicht beschweren. Der Vorstand der Leicht Küchen AG steht eher vor der Herausforderung, die vielen Pläne und Ideen, die er hat, nicht alle gleichzeitig umsetzen zu wollen. Auch wenn ihm das sicherlich sehr lieb wäre. Denn die Projekte, die der schwäbische Küchenmöbelhersteller derzeit bewegt, haben es in sich. Erst im September 2019 weihte das Unternehmen als Initiator das neue Ausstellungszentrum Architekturwerkstatt in Löhne ein. Vom Umfang um ein Vielfaches größer ist der Neubau eines Montagewerks im Industriegebiet Gügling. Auf einer 80.000 Quadratmeter großen grünen Wiese entsteht derzeit nur vier Kilometer vom Firmensitz in Waldstetten entfernt ein modernes neues Küchenwerk mit zwei Montagelinien sowie Versand und Logistik. Rund 90 Mio. Euro investiert das Unternehmen, davon „40 in die Halle und 50 in die Maschinen“, wie Stefan Waldenmaier sagt.
Umzug bei laufendem Betrieb
Die besondere Herausforderung dieser Erweiterung liegt darin, dass es sich nicht um ein zweites zusätzliches Werk handelt, das sich mit der Fertigstellung „einfach einschalten lässt“, sondern dass die Produktion zu großen Teilen verlagert wird. Allerdings schrittweise. Bereits ab Dezember 2019 wird das längst viel zu enge Werk in Waldstetten nach und nach herunter- und das neue Werk in Gügling analog hochgefahren. Dieser behutsame und zugleich stringent geplante Übergang sieht die erste Produktion in Gügling ab September 2020 vor, der gesamt Umzug soll im Januar 2021 vollzogen sein. In Waldstetten verbleibt dann noch die Administration des Unternehmens sowie die Fertigung der Fronten. Zweidrittel der Fläche in Waldstetten werden aber nicht mehr für die Küchenproduktion benötig und sind frei für neue Ideen. Über die will Stefan Waldenmaier jetzt aber noch nicht sprechen. Auch wenn seine Augen schon wieder so verdächtig blitzen.
Aufträge sauber durch die Produktion bringen
Leicht Küchen gilt als sechstgrößter Küchenmöbelhersteller in Deutschland. Nach mehreren zweistelligen Wachstumssprüngen pro Jahr in Folge kommt das Unternehmen aktuell auf einen Umsatz von 148 Mio. Umsatz (2018). Dabei soll es 2019 und 2020 auch bleiben. „Wir planen für dieses und nächstes Jahr kein Wachstum“, sagt Stefan Waldenmaier entschieden. Was weniger einer tiefreichenden Bescheidenheit geschuldet ist, sondern eher einer realistischen Einschätzung der Situation. Angesichts des anstehenden Umzugs der Fertigung besteht die Priorität darin, das bestehende Umsatzvolumen reibungslos und zur Zufriedenheit der Kunden abzuwickeln. Wie sich der Umsatz anschließend entwickelt, entscheidet sich dann. Leicht Küchen wäre auf jeden Fall vorbereitet. In der ersten Ausbaustufe des neuen Werks könnte die Kapazität im Vergleich zu heute um 30% gesteigert werden. „Und die Möglichkeit in der Halle zu wachsen, ist auch gegeben“, sagt Stefan Waldenmaier. Dass sich analog zum starken Umsatzwachstum der letzten Jahre auch der Ertrag der Leicht Küchen AG „sehr erfreulich“ entwickelt habe, relativiert die geplante schwarze Umsatznull zusätzlich.