10.08.2021

Die Plasmatechnologie hat sich in der Küche etabliert. Durch den Anbieter Avitana erhält das Thema zur Umluftfilterung weiteren Schub. Das 2018 in Herford gegründete Unternehmen ist auf Expansionskurs und setzt dabei konsequent auf den direkten Kontakt zum Fachhandel.

Jürgen Heitmann (Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb) und Carmen Ehlebracht (Finanzen / Organisation) leiten das 2018 gegründete Unternehmen Avitana als geschäftsführende Gesellschafter. Hinzu kommen zwei weitere Gesellschafter: ­Winfried Pommeranz sowie ein stiller Teilhaber. Foto: Biermann

Am 1. Juli eröffnete Avitana am Firmensitz in Herford einen neuen Showroom, der auch für Produktschulungen ­genutzt wird. Hier werden alle Plasmafilterlösungen für „Wand, Decke und Insel“ gezeigt. Foto: Biermann

Der italienische Haubenhersteller Galvamet stattet ­einige ­Modelle ab Werk mit den Plasma-Umluftfiltern von Avitana aus. (Foto: Modell „Blade Plasm 600 WH“). Foto: Biermann

Avitana ist auch OEM-Ausstatter für Anbietern zum Beispiel aus Dänemark und den Niederlanden. Foto: Biermann

Avitana bietet derzeit vier Produktlinien für die Umluftfilterung der Küchenluft mittels Plasmatechnologie. Damit ausstatten lassen sich Hauben jeder Bauform, ob für Wand (mit und ohne Kaminschacht), Decke oder Insel. Schon im Herbst sollen auf der Fachmesse area30 weitere Anwendungslösungen gezeigt werden, unter anderem ein besonders schlanker Filter mit nur 60 mm Bauhöhe. Dieser könne zum Beispiel im Raum hinter der Schrankrückwand installiert werden. Dieser entsteht durch den Überstand der Arbeitsplatte. Und auch über die Küche hinaus entwickelt das Unternehmen Produktlösungen für immer weitere Anwendungen. Und das mit internationaler Blickrichtung: Erst kürzlich wurden zum Beispiel die Kontakte zu einem australischen Industriekunden intensiviert und eine Anwendung zur Marktreife gebracht.
„Ganz schön viel Aktivität für ein so junges Unternehmen“, könnte man meinen. Doch jung bedeutet in diesem Fall nicht gleich unerfahren. Denn auch wenn das Unternehmen erst vor drei Jahren gegründet wurde, verfügen die handelnden Personen bereits über viele Jahre Erfahrung in der Küchenbranche, teilweise schon seit Jahrzehnten. Allen voran Jürgen Heitmann, neben Carmen Ehlebracht (Finanzen/Organisation) geschäftsführender Gesellschafter und zuständig für Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb. Heitmann war bis 2002 im Vorstand der Ehlebracht AG, Enger. Zusammen mit Gründer Horst Ehlebracht baute er den Spezialisten für Licht, Funktions- und Kunststofftechnik auf und führte das Unternehmen zu internationaler Bedeutung. Im Jahr 2002 schied er bei Ehlebracht aus. 2015 traf er auf einen der Pioniere der Plasmafilterung, der die in der Industrie bereits angewandte Technologie in die Haushaltsküche bringen wollte. Jürgen Heitmann hatte die dafür nötigen Branchenkontakte und die technische Expertise, um entsprechende Lösungen zu konstruieren. Die damaligen Geschäftsbeziehungen sind inzwischen aufgelöst. Die bewährte Technik lebt in den Avitana-Filtern fort und wurde seit der Grundkonstruktion immer weiter verfeinert und in Filtergehäuse für alle Arten von Dunstabzugshauben inklusive dem Dunstabzug nach unten gebracht.

Unabhängige Prüfungen
Die Plasmatechnologie als Lösung für die Umluftfilterung in der Küche verbreitet sich immer mehr, wird aber auch kritisch betrachtet. Umso wichtiger ist dem Unternehmen ein nachgewiesen sicherer Umgang damit, da die gereinigte Luft nach dem Filterdurchfluss direkt in den jeweiligen Raum zurückgeführt wird. Schließlich erzeugt das sogenannte kalte Oxidationsverfahren, bei dem – vereinfacht gesagt – Geruchsmoleküle und Bakterien aufgespalten und vernichtet werden, auch Ozon. Das natürlich vorkommende Gas hat in der Stratosphäre zwar schützenden Charakter (Ozonschicht), ein deutliches Zuviel davon in der Raumluft kann bei Lebewesen aber zu gesundheitlich ungünstigen Wirkungen führen. Jürgen Heitmann kennt die Technik aus dem Effeff und bestätigt, dass im Filterprozess Ozon erzeugt wird. „Aber unsere Kaltplasma-Technologie produziert weniger davon, als in der Raumluft natürlich enthalten ist“, sagt er und verweist auf eine Reihe von Zertifikaten unabhängiger Institute und Labore. Erst kürzlich wurde das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologien in Greifswald mit einer Testreihe betraut. Am Beispiel des Testmodells „Aira Rondo“ heißt es im Abschlussbericht: „Es wurden im Betrieb keine nachweisbaren Ozon-Emissionen in der gefilterten Luft gemessen.“ Damit sieht Avitana die Qualität und Unbedenklichkeit seiner Filtersysteme ein weiteres Mal bestätigt. Die jüngste Leibniz-Prüfung sei schließlich nur eine von mehreren. Vom Olfasense-Institut in Kiel wurden die Filter laut ­Jürgen Heitmann als hoch wirksam zertifiziert: „mit einer Geruchsminderung bei Bratfisch oder Pommes frites nachweislich um 95%“. Und bezüglich Betriebssicherheit zeichnen sich Avitana Plasmafilter auch durch Zertifikate vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut aus. Zudem bestätigte das Duisburger Institut für Ener­gie- und Umwelttechnik (IUTA) schon vor einiger Zeit „die Ozonfreiheit der gereinigten Gebrauchsluft.“

Weder Verbände noch Großhandel
Im Vertrieb setzt Avitana auf den direkten Kontakt zum Fachhandel. Der Vertrieb über Verbandslis­tungen oder den Großhandel sei kein Ziel. In Deutschland sind derzeit 12 Handelsvertreter für das Herforder Unternehmen unterwegs. Angesichts der anhaltenden Expansion sollen die Vertriebsgebiete demnächst weiter verdichtet und damit die Zahl der Außendienstler erhöht werden. Und das mit regionalen Schwerpunkten. In den Benelux-Ländern zum Beispiel ist die Nachfrage besonders groß. „Benelux und Skandinavien machen ca. 25 % unseres Umsatzes aus“, berichtet Jürgen ­Heitmann. Die Erlöse werden dieses Jahr bei „etwa 3 bis 4 Mio. Euro“ liegen und – wenn alles so läuft, wie es die Verantwortlichen prognostizieren – im Jahr 2022 bei 6 bis 8 Mio. Euro. Erwirtschaftet wird der Umsatz in zahlreichen weiteren Ländern in Europa und Übersee, inklusive Asien und USA. Organisieren lässt sich Avitana den Export von Frans Jamry von der Firma ­Mares.
Ein weiteres Vertriebsstandbein ist das OEM-Geschäft. So werden die Original Avitana-Filter zum Beispiel auch von Inventum und Boretti (beide Niederlande) oder witt und Thermex (beide Dänemark) verkauft. Hinzu kommt der Erstausstatter-Kontakt zum italienischen Hersteller Galvamet, der einige Dunsthauben seines Sortiments ab Werk mit den Plasma-Filtern ausstattet.

Neuer Firmensitz geplant
Am Firmensitz in Herford sind neben der Geschäftsleitung sechs weitere Mitarbeitende im Vertriebsinnendienst tätig. Hier laufen alle administrativen Fäden zusammen. Produzieren lässt das Unternehmen bei Spezialbetrieben der Region Ostwestfalen-­Lippe. In einem dieser Betriebe erfolgt auch die Endmontage und der Versand. „Wir liefern jeden Filter innerhalb von 24 Stunden“, betont Jürgen Heitmann. Schon bald könnten diese ohnehin gut etablierten Abläufe nochmals reibungsloser gestaltet werden. Denn ­Avitana plant einen Firmenneubau in Herford. An diesem Standort sollen dann auch die Metall-, Elektrotechnik- und Kunststoffzulieferer Platz finden.
Aktuell hat sich das Unternehmen am Sitz an der Berliner Straße in Herford flächenmäßig verdoppelt. Zum 1. Juli 2021 wurde ein neuer Showroom eröffnet. Hier präsentiert das Unternehmen die aktuellen Produkte. Zudem dient die Ausstellung als Schulungs- und Weiterbildungszentrum, als Kunden-Servicezentrale sowie als „experimentelles Labor für kundenspezifische Wünsche oder zur Produkt-Weiterentwicklung“.

Neue Marke für Muldenlüfter
Gezeigt wird in Herford auch die jüngste Neuheit, die auf der area30 in Löhne im September die offizielle Messepremiere feiern wird. Mit den Muldenlüftern „benthaus by avitana“ haben Jürgen Heitmann und ­Carmen Ehlebracht ein neues Vertriebsangebot im Programm. Die anspruchsvollen Modelle für das obere Marktsegment sind natürlich mit Plasma-Filtern von Avitana ausgestattet. Im ersten Schritt wird es vier Modelle geben: Drei mit Touch-Bedienung und eins mit externen Bedienknebeln.

Dirk Biermann

 



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