18.07.2024

Unter dem Strich steht für Blum im Wirtschaftsjahr 2023/24 ein leichtes Umsatzminus von -1,2 Prozent. Während das Jahr 2023 von weiteren Rückgängen geprägt war, stabilisiert sich die Lage seit Anfang 2024 und weist sogar leicht nach oben.

Das Wirtschaftsjahr 2023/24 in prägenden Kennzahlen. Foto: Blum

Geschäftsführer Philipp Blum: „Wir sind guter Dinge, dass gegen Ende des Jahres 2024 die Konjunktur anzieht und die Nachfrage an unseren Beschlägen wieder zunimmt." Foto: Blum

Geschäftsführer Martin Blum: „Unsere wichtigsten Investitionen sind die in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Foto: Blum

In absoluten Zahlen schloss der österreichische Beschlägehersteller das Wirtschaftsjahr 2023/2024 per 30. Juni 2024 mit einem Gruppenumsatz von 2,297 Mrd. Euro ab. Das sind 27,3 Mio. Euro weniger als im Wirtschaftsjahr zuvor. Zum Vergleich: In den Vorjahren waren es gerundet 2,33 Mrd. Euro (22/23), 2,64 Mrd. Euro (21/22) und 2,38 Mrd. Euro (20/21). Im Wirtschaftsjahr 2019/2020 beliefen sich die Umsätze noch auf 1,91 Mrd. Euro und damit rund 15 Prozent unter dem heutigen Niveau. Aktuell beschäftigt das Familienunternehmen 9294 Mitarbeitende weltweit, davon 6637 in Vorarlberg. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 287 Mio. Euro weltweit, im Umfeld des Stammsitzes in Hoechst/Vorarlberg sind es 182 Mio. Euro.

Nach wie vor schwieriges Umfeld

In der Bilanz-Pressekonferenz am heutigen Donnerstag erläuterte Philipp Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe, die Hintergründe: „Die ersten Monate des vergangenen Wirtschaftsjahres waren für uns und die gesamte Branche herausfordernd. Allerdings zeichneten sich in der zweiten Hälfte des Jahres positive Signale ab und wir nehmen Verbesserungen wahr, auch wenn wir uns nach wie vor in einem schwierigen Marktumfeld befinden. Derzeit liegen vor allem die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal auf einem sehr hohen Level.“ Die Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen spüren auch die Endverbraucherinnen und Endverbraucher, investieren vorsichtiger und Neuanschaffungen werden sehr gut überlegt.

In weiterer Folge geht der Ausstattungsgrad von Küchen aktuell leicht zurück, das wirkt sich auch auf Beschlägehersteller aus. Geschäftsführer Martin Blum erkennt darin auch Chancen: „Wir sehen die schwierige Marktsituation als Auftrag an uns, noch mehr auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Unsere weltweit 9 294 Mitarbeitenden arbeiten gemeinsam daran, Blum weiterzuentwickeln und unsere Kunden mit innovativen Produkten zu begeistern.”

Blick in die internationalen Märkte

Während die Situation in Nord- und Zentraleuropa und dabei besonders in Westeuropa weiterhin herausfordernd bleibt, sieht Blum in Osteuropa eine erfreuliche Entwicklung des Marktes – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen. In den Regionen Nord- und Südamerika sowie Asien und Pazifik findet eine stabile Seitwärtsbewegung statt, allerdings erholt sich vor allem die chinesische Wirtschaft nur sehr langsam. Die Region Mittlerer Osten und Afrika zeigt weiterhin eine gute Entwicklung. „Wir sind positiv gestimmt, dass wir mit der Einführung und Vermarktung unserer Neuprodukte die richtigen Impulse setzen“, so Philipp Blum und geht weiterhin von einem mittelfristigen Wachstum aus.

Investitionen der Blum-Gruppe

Um dieses Wachstum zu ermöglichen, hat Blum auch in diesem Wirtschaftsjahr wieder umfangreich investiert: Das Gesamtvolumen im Wirtschaftsjahr 2023/2024 betrug insgesamt 287 Mio. Euro. Ein wichtiger Schritt, den Blum im vergangenen Wirtschaftsjahr gesetzt hat, war der Kauf des belgischen Unternehmen Van Hoecke. Der langjährige Partner und Vertreter für Belgien, Niederlande und Luxemburg wird nun in die Blum-Familie integriert. Zudem wurden weltweit Schauräume überarbeitet beziehungsweise neu eröffnet, wie zum Beispiel in Christchurch, Istanbul, Tunis, Melbourne, Johannesburg oder Tokyo. Ein Großteil der Investitionen von Blum, in diesem Jahr 182 Mio. Euro, entfallen dennoch auf den Hauptstandort Vorarlberg: Die Erweiterung des Werk 6 in Gaißau wurde abgeschlossen, in Bregenz und Höchst schreitet der Ausbau der Werke voran.

Erster Standort außerhalb Vorarlbergs

Auch im Osten Österreichs hat sich das Familienunternehmen eine langfristige Wachstumsmöglichkeit gesichert: In St. Pölten wird, wie bereits gemeldet, das erste österreichische Blum-Werk außerhalb von Vorarlberg entstehen. Der Beschlägespezialist will in Zukunft eine über 100.000 Quadratmeter große Fläche wiederbeleben. „Einen konkreten Starttermin für das neue Werk gibt es derzeit noch nicht, das hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab“, erklärt Martin Blum, lobt aber bereits den zukünftigen Standort: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Voith-Areal in St. Pölten einen Standort gefunden haben, der sehr gut in unseren europäischen Produktions- und Logistikverbund passt.“

Verlässlicher Arbeitgeber

„Unsere wichtigsten Investitionen sind aber die in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, unterstreicht Martin Blum. So werden im Herbst wieder über 80 junge Menschen eine Lehre bei Blum beginnen und ein wichtiger Schritt in der Ausbildung neuer Fachkräfte gesetzt. Es geht aber um mehr als um die reine Ausbildung neuer Mitarbeitender: Die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen im Zentrum der Bemühungen, sie sind der Kern für langfristigen Erfolg: „Für uns war es klar, dass auch in wirtschaftlich schwierigen Situationen unsere Kolleginnen und Kollegen an erster Stelle stehen. So konnten unsere Mitarbeitenden auch im vergangenen Jahr auf einen sicheren Arbeitsplatz vertrauen und dank unserer Flexibilität meisterten wir die anstehenden Aufgaben gemeinsam als Team“, ergänzt Philipp Blum. Davon profitieren neben den Kolleginnen und Kollegen in Österreich auch die in den vier Produktionsstandorten in den USA, Polen, Brasilien und China, sowie den weiteren 29 Töchtern und Repräsentanzen weltweit.

82 neue Patente angemeldet

Ungebrochen bleibt auch die Innovationskraft von Blum: Mit 82 Neuanmeldungen lag Blum 2023 auf Platz zwei im Ranking des österreichischen Patentamtes. Auf der Suche nach neuen Innovationen orientiert sich das Unternehmen, neben den Kundenbedürfnissen, an aktuellen Designtrends. So wurden im April in Mailand auf der EuroCucina wieder neue Küchenideen präsentiert – und einige davon mit Blum-Produkten umgesetzt. Auffallend war hier beispielsweise, dass Strom im Möbel immer wichtiger wird. Blum entwickelt derzeit mit „Amperso AC“ eine Lösung zur Elektrifizierung von Möbeln. Somit sind in Zukunft Licht, Ladefunktion und die Verwendung von elektrischen Geräten in und auf beweglichen Möbelteilen wie in Schubladen möglich. Ein weiteres Highlight war aus Blum-Sicht auch die Inszenierung des Pocketsystems „Revego“ durch die Kunden auf der EuroCucina. Die unterschiedlichen Boxsysteme von Blum („Legrabox“, „Merivobox“, Tandembox“) werden je nach Positionierung, Bedürfnislage und Designaffinität eingesetzt. Mehr zu den aktuellen Trends von der EuroCucina hat Blum in einem Trendreport unter www.blum.com/explores gesammelt.

Wettbewerbsfähigkeit wahren

Für die Zukunft setzt das Familienunternehmen weiterhin auf den Standort Österreich: „Hier liegen unsere Wurzeln und wir fühlen uns unserer Heimat verbunden“, ist Martin Blum überzeugt, ergänzt allerdings: „Dennoch müssen wir als exportierendes Unternehmen international wettbewerbsfähig bleiben. In Österreich wie auch Europa haben wir derzeit mit einigen Herausforderungen zu kämpfen – etwa mit hohen Lohnkosten, steigenden Energie- und Rohstoffpreisen oder auch der doch oft mühsamen Bürokratie. Wir wünschen uns, dass hier künftig Maßnahmen gesetzt werden, um die Situation für standorttreue Unternehmen wie uns zu verbessern.“ Für die Zukunft rechnen die beiden Blum-Geschäftsführer mit weiteren Herausforderungen, aber auch einer langfristigen Entspannung der Lage: „Wir sind guter Dinge, dass gegen Ende des Jahres 2024 die Konjunktur anzieht und die Nachfrage an unseren Beschlägen wieder zunimmt“, so Philipp Blum und Martin Blum schließt ab: „Unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung werden wir all unsere Energie, unseren Einfallsreichtum und unsere Innovationskraft nutzen, um weiterhin für unsere Kunden ein zukunftsträchtiger Partner und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein stabiler Arbeitgeber zu bleiben.“

www.blum.com



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