Licht und Strom im Möbel
Mit „Amperos“ will Blum Möbel weiter aufwerten. Möglich ist die Integration von Licht sowie Lademöglichkeiten für Smartphones und Haushaltsgeräte. Weitere elektronische Anwendungen sollen folgen. Foto: Blum
Aufklipsbare Profilbeleuchtung: „AvanTech YOU Illumination“ ist der neueste Baustein des Plattformkonzepts „AvanTech YOU“ von Hettich. Fotos: Hettich
Aufklipsbare Profilbeleuchtung: „AvanTech YOU Illumination“ ist der neueste Baustein des Plattformkonzepts „AvanTech YOU“ von Hettich. Fotos: Hettich
Beispiel einer vernetzten Lösung von Möbellicht („Loox5“ von Häfele) und Raumbeleuchtung (von Häfele-Tochter Nimbus). Die Leitungsführung und Platzierung der Konverter und Verteilermodule liegen innerhalb des Korpus. Möbellicht und Raumbeleuchtung werden integrativ gesteuert über kabellosen Wandtaster, Fernbedienung oder Smartphone. Foto: Häfele
Stromanschlüsse in der Schublade: „EVOline Wing“ sorgt für eine sichere Kabelführung und verhindert, dass die Kabel eingeklemmt oder beschädigt werden. (gesehen und fotografiert bei Naber auf der area30 im September 2022) Foto: Biermann
Als einer der führenden Unternehmen im Bereich der Möbeltechnik hat Blum das Potenzial smarter Möbel schon länger im Blick. Der Beschlägehersteller bietet zum Beispiel seit 2006 die elektrische Bewegungsunterstützung „Servo-Drive“ für Klappen und Auszüge an. Die neueste Produktlösung „Amperos“ zielt darauf ab, Möbel mit Licht, Lademöglichkeiten für Smartphones und Haushaltsgeräte oder künftig noch weitere elektronische Anwendungen aufzuwerten. Erstmals gezeigt wurde dies zur interzum 2021 auf der Digitalplattform „Blum Connects“. Wie vernetzte und Energie liefernde Möbel in Zukunft für ein Extra an Wohnkomfort sorgen, präsentierte der Beschläge-Experte anhand einer modularen Infrastruktur, mit der sich Strom im Möbel bereitstellen lässt. Diese „einfach integrierbare Lösung“ diene als Grundlage für zukünftige elektrische und smarte Anwendungen – ob mit Sprachsteuerung oder als Basis für Home Automation. Produktmanager Fabian Längle betonte zu diesem Anlass: „Wir schaffen eine Infrastruktur, die sich stetig erweitern lässt. Nicht nur mit Anwendungen von uns, sondern als Basis für innovative Möbelverarbeiter und sogar die Hersteller von Elektrogeräten.“
Aufclipsbare Designprofile
Mit branchenübergreifenden Kompetenzen aus Küche, Wohnen, Büro und Shop widmet sich Hettich gleichfalls der Entwicklung smarter Funktionen. Dabei zielen ausgewählte Aktivitäten aber auch auf den Megatrend Individualisierung. Kundenwünsche nach persönlicher Gestaltungsfreiheit erfüllt zum Beispiel die Schubkasten-Plattform „AvanTech YOU“ in der neuesten Designvariante „Illumination“. Damit verleiht der Hersteller dem Möbel auf Wunsch eine eigene Lichtsignatur: Homogenes LED-Licht in 4.000 °K in aufklipsbaren Profilen beleuchtet die geöffneten Schubkästen von innen oder setzt stimmungsvolle Akzente nach außen. Auch Glas-Inlays mit polierter oder geschliffener Kante lassen sich ins Licht setzen: Die LED-Signatur sorgt bei jedem Herausziehen des Schubkastens für besondere optische Effekte. Die nötige Energie liefert jeweils ein wiederaufladbarer Akku-Pack. „So können aufwendige Elektroanschlüsse entfallen, und das hochwertige Design mit Lichtsignatur wird montagefreundlich und ohne technischen Mehraufwand realisierbar“, erläutert das Unternehmen. Als einer der ersten Küchenmöbelhersteller setzte Nolte Küchen den zusätzlichen Gestaltungsspielraum in seinen Möbeln um.
Jede Leuchte einzeln ansteuern
Wie wollen wir morgen leben und arbeiten? Und wie wollen wir den uns zur Verfügung stehenden Lebens- und Arbeitsraum flexibler und effizienter nutzen? Antworten geben will das Unternehmen Häfele im Stuttgarter Showroom „Blackbox“. In der ganz in Schwarz gehaltenen Ideen-Werkstatt werden Möbel, Licht, Raum und Konnektivität „gemeinsam mit den Kunden neu gedacht, geplant und umgesetzt“. Seit Mitte Oktober 2022 begrüßt das Unternehmen Planende, Kreative, das Fachhandwerk, Industriepartner und Immobilieninvestoren und -betreiber in den Räumen im Norden der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg. Einen wichtigen Part spielt in der „Blackbox“ das Thema Licht – und wie sich damit Raumatmosphäre schaffen und verändern lässt. Umgesetzt wird das in verschiedenen Szenarien, unter anderem in einer multifunktional eingerichteten Küche. Zusammen mit der Häfele Tochter Nimbus wurden in der Blackbox rund 150 Lichtpunkte bzw. Lichtlinien installiert – und jede einzelne Leuchte ist dabei einzeln ansteuerbar, lässt sich dimmen und die Lichtfarbe kann flexibel und je nach Nutzung verändert werden. Die Wirkung von blendfrei und zielgerichteten Lichts demonstrierte Häfele zuletzt auch auf der Zuliefermesse Sicam: mit der Leuchtenfamilie „Q Four“. Gezeigt wurde, wie ein Esstisch oder eine Kücheninsel-Arbeitsfläche mit einem 80° Abstrahlwinkel effizient und gleichmäßig ausgeleuchtet wird, wobei die Lichtquelle nahezu unsichtbar bleibt. Die Deckenleuchen sind verfügbar zum Einlassen, als Aufbaulösung oder als schwenkbare Lösung.
Stromanschluss ohne Kabelsalat
Ob Stabmixer oder Ladegeräte in der Schublade: gefragt sind bei solchen Einsatzgebieten praktische Anschlüsse ohne störenden Kabelsalat. Umsetzen will das die im vergangenen Herbst neu präsentierte Lösung „EVOline Wing“. Damit lässt sich jede gewöhnliche Schublade mit den notwendigen Stromanschlüssen ausstatten. „Der Wing sorgt für eine sichere Kabelführung hinter der Schublade und verhindert, dass die Kabel eingeklemmt oder beschädigt werden“, erläutert der Hersteller. Die Einbaulösung findet in unterschiedlichen beweglichen und ausziehbaren Möbelteilen Platz. Hinter der Schublade kann der Wing links, rechts, waagerecht oder senkrecht montiert werden. Zwei verschiedene Kabelführungen leiten das Kabel zum individuell einsetzbaren EVOline-Anschlussmodul. Dafür eignen sich alle Kabelarten, ganz gleich ob HDMI, LAN oder Stromkabel.
Dirk Biermann