Blanco: Inland gewinnt, Export büßt ein
Vor dem Hintergrund „einer sich weltweit abschwächenden Konjunkturlage und eines sich verschärfenden Wettbewerbs“ sieht die Blanco-Geschäftsleitung das leichte Plus als einen „außerordentlichen Erfolg“. Dennoch sei man nicht ganz zufrieden, räumte CFO Frank Gfrörer ein. „Nach zehn Jahren kontinuierlichen Wachstums erleben wir im Inland wie auch im internationalen Geschäft einen prägnant erstarkten Wettbewerb. Um unsere ehrgeizigen Ziele in Zukunft erreichen zu können, sind künftig deutlich höhere Anstrengungen als bisher nötig.“
Starke regionale Schwankungen
Nach wie größter Einzelmarkt für Blanco ist Deutschland. Hier konnte das Unternehmen seine führende Rolle weiter ausbauen. Die internationalen Regionen zeigten hingegen sehr unterschiedliche Verläufe, teilweise geprägt von starken konjunkturellen Schwankungen und sogar Einbrüchen. Aufgeteilt ist das internationale Geschäft der Blanco Gruppe in die drei Regionen Nordamerika, Europa und Asia/Pacific. Vor allem das schwächelnde USA-Geschäft habe die Export-Bilanz leicht ins Minus geführt. Hier hat das Unternehmen inzwischen reagiert und eine gemeinsame Nordamerika-Organisation für die Märkte USA und Kanada gebildet. Allerdings mit eigenständigen Vertriebsorganisationen. Die Rangliste der umsatzstärksten Länder wird von Deutschland angeführt, gefolgt von den USA, Frankreich, UK und Russland.
Vom Produkt zum System
Die Umsatztreiber waren für Blanco im vergangenen Jahr erneut Silgranit-Spülen und Küchenarmaturen. Allerdings will sich das Unternehmen gar nicht mehr so intensiv wie früher über Einzelprodukte definieren, sondern sieht sich als Systemanbieter und Spezialist für den Wasserplatz in der Küche. Ziel sei es, als Marke für nahtlos integrierte Lösungen wahrgenommen zu werden rund ums Vorbereiten, Trinken und Reinigen. Und in Kombination mit der Abfalltrennung auch fürs Entsorgen. Dafür steht seit einer 2019 neu formulierten Strategie die „Blanco Unit“. Dieser Begriff sei mehr als ein Slogan. Es sei ein „Markenversprechen“ und verkörpere „ganzheitliche Lösungen, die über das pure Produkt hinaus gehen und den Konsumenten mit maßgeschneiderten Services und Informationen ein nachhaltiges Markenerlebnis schaffen sollen“. Und das einheitlich in allen relevanten Märkten der Welt.
Weiteres Werk für Silgranit
Von den 2019 getätigten Investitionen in Höhe von 29,3 Mio. Euro entfiel der größte Teil auf das neue Werk für Silgranit-Spülen im tschechischen Most. Die Anlagen wurden Ende 2019 fertiggestellt und sind inzwischen „vollständig operativ am Netz“, wie Technik-Geschäftsführer Andreas Ostermann von Roth berichtet. Das neue Werk entlaste die an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßene Produktion in Sinsheim und schaffe die Voraussetzungen für weiteres Wachstum. Mit den Werken in Sinsheim, Most und Toronto besteht nun ein erweiterter Produktionsverbund, der auch die Liefersicherheit nochmals erhöhe. Zum Jahresende 2019 beschäftigte Blanco weltweit 1.515 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 1090 in Deutschland.
Frühzeitig reagiert
Der weltweite Ausbruch der Corona-Pandemie prägt auch bei Blanco das laufende Geschäftsjahr. Die Umsätze im ersten Quartal 2020 entwickelten sich zwar noch weitgehend nach Plan, allerdings sei insgesamt mit einem deutlichen Umsatzeinbruch aufgrund der Folgen der Pandemie zu rechnen, so CEO Frank Gfrörer. Eine konkrete Prognose wollte er nicht wagen. Intern werde mit verschieden Szenarien geplant. Die Bandbreite reiche global betrachtet von Umsatzeinbußen zwischen 10 und 25%. In Deutschland tendenziell eher etwas niedriger. „Tägliche und zudem regional starke Schwankungen erlauben keine konkreten Aussagen“, so der Sprecher der Blanco Geschäftsleitung.
Auf die Pandemie hat Blanco frühzeitig reagiert und die Abläufe an die Situation angepasst. „Oberste Priorität hatte von Beginn an die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte Andreas Ostermann von Roth, COO und Leiter der Covid-19-Taskforce bei Blanco. So wurden umgehend Mitarbeiter ins Homeoffice versetzt und Teams und Schichten getrennt. „Gleichzeitig ist es uns gelungen, den Service und die Lieferungen an unsere Kunden weltweit sicherzustellen. Wir waren zu jedem Zeitpunkt lieferfähig und sind das bis heute.“ Derzeit seien auch für die Zukunft keine coronabedingten Lieferverzögerungen zu erwarten. Intern liege der Fokus auf der Bewältigung der Krise. So sei der Auftragseingang in den letzten Wochen aufgrund der Lockdown-Maßnahmen zurückgegangen. „Wir passen unsere Kapazitäten flexibel an die Marktnachfrage an, zu den Instrumenten zählt auch Kurzarbeit“, bekräftigt Ostermann von Roth.
Einen ausführlichen Bericht über die Bilanzpressekonferenz des Unternehmens lese Sie in der Ausgabe KÜCHENPLANER 5/6 2020. Die gedruckte Ausgabe erscheint am 12. Juni, das E-Paper bereits einige Tage früher.