03.12.2019

Warum baut Leicht Küchen ein neues Werk? Was macht Häfele eigentlich alles so? Welche Pläne hat Liebherr? Die Fragezeichen hinter diesen drei Sätzen haben sich fürs Erste erledigt. Dank des offenen Dialogs mit den genannten Unternehmen.

 

Dirk Biermann, Chefredakteur KÜCHENPLANER online/offline

Alle zwei Jahren laden die Verbände AMK (Küchen) und VDM (Möbel) zu einer besonderen Informationsveranstaltung ein. Dann geht es für interessierte Journalisten organisiert zu ausgewählten Unternehmen der Küchenbranche. Das war in den vergangenen Jahren durchweg ein fruchtbares Unterfangen, weil sich die Inhaber oder Geschäftsführer durch die Bank Zeit nahmen, um in den Dialog mit „der Presse“ zu gehen. In diesem Jahr führte die Busreise durch den Südwesten der Republik, konkret zu den Unternehmen Häfele, Leicht und Liebherr.
Häfele ist vor der Tour für die meisten der fast 30 Journalisten wohl das größte Fragezeichen. Selbst für manche Fachjournalisten. Klar, der Name ist bekannt. Und dass ‚die‘ was mit Beschlägen machen und seit Neuestem mit Licht und Smart Home, auch. Und doch weht ein Schleier des Nebulösen um das Unternehmen, das seine Wurzeln im nördlichen Schwarzwald hat, inzwischen aber an 50 Standorten weltweit zu Hause ist. 7.500 Mitarbeiter, 150.000 Produkte im Sortiment, 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Diese beeindruckenden Zahlen füllte Unternehmenschefin Sybille Thierer persönlich mit Leben und anschließend war den Journalisten ein großes Stückl klarer, was das Unternehmen genau macht, mit welcher Art Waren es handelt, welche entwickelt und welche selbst produziert werden – und warum die Aussage „in Lösungen denken“ für das Unternehmen längst mehr ist als eine Worthülse.

Redebedarf gibt es auch in Waldstetten. Dass Küchenmöbelhersteller Leicht seit einigen Jahren recht erfolgreich unterwegs ist, hat sich als Eindruck verfestigt. Doch warum jetzt gleich ein neues Werk? Bekommen ‚die‘ denn den Hals gar nicht voll? Weit gefehlt! Vorstand Stefan Waldenmaier öffnete den Journalisten eine Vielzahl von Türen, mental wie materiell, und so konnten sich die Pressevertreter persönlich davon überzeugen, dass es im Küchenwerk von Waldstetten inzwischen ziemlich eng zugeht. Und da die 90 Jahre alten Gebäude rechts und links von Berghängen eingerahmt sind, unter dem Werk ein Bach verläuft und es zu allem Überfluss noch bauliche Einschränkungen durch die Landeswasserversorgung gibt, hat sich das Unternehmen entschieden, in der Nähe neu zu bauen und einen Großteil der Produktion in den nun entstehenden modernen Gebäudekomplex zu verlagern. Völlig nachvollziehbar und kein Stück übertrieben. Soviel steht nach dem Besuch fest.

Bleibt Liebherr, der Premiumkühlgerätespezialist aus Baden-Württemberg, dem ein Top-Image in Sachen Qualität im Markt vorauseilt. Wie sieht es dort hinter den Kulissen aus? Wie stellt sich das Unternehmen auf in Zeiten, in denen der Wind zunehmend frischer durch den Elektrogerätemarkt pustet? Hausgeräte-Geschäftsführer Steffen Nagel fand darauf in aller Kompaktheit Antworten, die er den Journalisten in erfrischender Ruhe mitteilte. Über die konkreten Inhalte seiner Ausführungen rund um Expansion und Unternehmenswerte berichten wir in dieser Ausgabe ab Seite 8. Wie über alle anderen Gespräche der AMK-/VDM-Premiumtour durch den Südwesten auch.

Und während Steffen Nagel in Ochsenhausen über das Selbstverständnis des Familienunternehmens Liebherr spricht und über Aspekte wie Verlässlichkeit, Mitarbeiterorientierung, Verantwortung und Qualität, läuft zeitlich eine Pressemitteilung von Miele über den Ticker. Darin geht es um die grundlegende Neustrukturierung des Unternehmens, um Stellenstreichungen, Verlagerungen, Kostensenkungsprogramme und neue Geschäftsfelder. In der Summe ziemlich viel Stoff, über den noch einige Zeit diskutiert werden dürfte. Wohin entwickelt sich das Unternehmen, das sich so gern als Familienunternehmen sieht, aber doch längst gängige Konzernstrukturen verinnerlicht hat?

Dirk Biermann
Chefredakteur KÜCHENPLANER online/offline


Dieser Text erscheint als Editorial der Ausgabe KÜCHENPLANER 12/2019. Die Berichte zu den drei Unternehmensbesuchen erscheinen ebenfalls in dieser Ausgabe, wurden in den drei Tagen zuvor auch hier auf www.kuechenplaner-magazin.de veröffentlicht.