10.09.2019

 „Verdammt ich lieb Dich“, „Waaaaahnsinn“ und natürlich „99 Luftballons“ – wenn die Menschen in die Sommerferien reisen, schalten die Medien gern auf Zeitreise. Zurück in die 80er, 90er oder noch früher. In Zeiten, die so schön gemütlich wirken und geruhsam. Doch früher war nicht alles besser. Der Apothekerauszug weiß das.

Dirk Biermann

Am Anfang stand eine vage Idee. Eher eine Frage: Wer hat eigentlich den Apothekerauszug erfunden? Beziehungsweise in die Küche gebracht? Denn unterschwellig hat es den Anschein, dass diese Schrankausstattung schon immer da war. Zumindest seit es die Einbauküche gibt. In der weiteren Beschäftigung reifte die Idee zum Plan, doch einmal die Evolution des Apothekers darzustellen. Denn was in den 1970er-Jahren so aus dem Mobiliar herausklapperte, hat mit der heutigen Technik kaum noch etwas zu tun. Was die Entwicklungsarbeit von einst keineswegs schmälern soll. Dämpfungskomfort und Leichtlauf waren in der Ära der Prilblume schließlich kein Thema. Dafür der offene Drahtkorb auf Metallrahmen Standard.
So lesen Sie in dieser Ausgabe einen ausführlichen Bericht über die Evolution des Apothekerauszugs. Sollten Sie in diesem Beitrag eine gewisse Begeisterung wahrnehmen, dann ist das durchaus beabsichtigt. Persönlich finde ich den Apothekerauszug wirklich schön und praktisch und die technischen Meilensteine der Entwicklung beeindruckend. Dennoch bleibe ich in bester journalistischer Manier allparteilich. Sprich: Ich kann mich für Schränke mit Innenauszügen oder Design-Auszuglösungen ohne Front ebenso begeistern. Und für die ausgefeilte Bewegungstechnologie erst. Je nach persönlichem Geschmack und planerischer Notwendigkeit hat jedes System seine Vorteile. Wichtig ist, dass es dem Kunden gefällt und entspricht. Diese Vielfalt bereichert die Küchenplanung enorm.

Womit wir mitten auf der Küchenmeile stehen. Das Megaevent der Küchenbranche rechts und links der A30präsentiert sich in diesem Jahr noch vielfältiger. Mit der Architekturwerkstatt in Löhne bereichert eine weitere Adresse das breite Angebot. Was Initiator Leicht und die eingemieteten Premiumanbieter ankündigen, macht neugierig. Baulich und inhaltlich. Und so dürfte es von nun an neben den Hausausstellungen der Küchenmöbelhersteller, area30, house4kitchen, Kitchen Center Löhne, Gut Böckel und Forum 26 eine weitere etablierte Ausstelleradresse für uns Küchenmeilenreisende geben. Was die Tourenplanung noch mehr zum Gesamtkunstwerk werden lässt.

In dieser Ausgabe geben wir erste Blicke frei auf das, was im September zu sehen sein wird. Wir haben aber noch manches mehr vorbereitet. In unserer Serie „Studioplanung“ geht es diesmal in zwei Beiträgen um Licht und Styling, und mit Blickrichtung Küchenmontage haben wir uns bei Dübelspezialist Fischer zu vielen Details rund um die fachlich korrekte Befestigung wandhängender Küchenschränke informiert. Spannend sind auch die aktuellen Ideen der Branche, Endverbrauchern Vertrauen und Verlässlichkeit beim Küchenkauf zu signalisieren und den Fachhandel mit tragfähigen Interessentenadressen zu versorgen. Zwei dieser Beispiele haben wir uns in den letzten Wochen näher angeschaut: die digitale Endkundenmarke von DER KREIS und das neue Zertifikatslabel für den Küchenfachhandel vom BMK.

Vielfalt also auf vielen Ebenen – das werden die Ausstellungen zur Küchenmeile themenübergreifend widerspiegeln. Geöffnet sind die Ausstellungszentren und Hausmessen vom 14. bis 19. bzw. 20. September. Wobei manche Hersteller traditionell Überstunden machen und darüber hinaus organisierte Besuchergruppen von weither begrüßen. Ostwestfalen wird damit in der zweiten Septemberhälfte zum Mittelpunkt der Küchenwelt.

Wenn Sie diese Aussteller- und Adresslisten der Küchenmeile 2019 studieren, sollten Sie nicht zu sehr an Nena denken oder an Matze Reim. Und schon gar nicht an Wolle Petry. Manche Akkorde können hartnäckig sein. Die verdichten sich zu Ohrwürmern und die kriegt man tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Das ist ...

Viel Vergnügen auf der Küchenmeile 2019!

Dirk Biermann