19.11.2024

Engagierte Diskussion in Berlin

Beim parlamentarischen Abend der Möbelindustrie haben die Verbandsmitglieder in der vergangenen Woche von der Politik rasche Maßnahmen zur Stärkung der Baunachfrage gefordert. Ein Aufschwung ist weiterhin nicht in Sicht.

Diskussionsrunde beim Parlamentarischen Abend (von links): VDM-Präsident Leo Lübke, Frank Schäffler (FDP), Ralph Brinkhaus (CDU) und VDM-Hauptgeschäftsführer Jan Kurth. Foto: VDM/VHK

Im Mittelpunkt des Austauschs mit Bundestagsabgeordneten standen die negativen Auswirkungen, die der stockende Wohnungsbau für die Möbelbranche nach sich zieht. Leo Lübke, Präsident des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), und Hauptgeschäftsführer Jan Kurth machten auf die Auswirkungen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum aufmerksam. Dieser berge nicht nur sozialen Sprengstoff, sondern belaste die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zur Möbelindustrie. „Vorschläge für eine Ankurbelung des Wohnungsbaus liegen auf dem Tisch, jetzt muss rasch gehandelt werden. Es muss definitiv und sehr schnell wieder mehr gebaut werden“, forderte Lübke. Das Thema gehöre unbedingt in den jetzt beginnenden Wahlkampf der Parteien. „Wir brauchen Konzepte und eine Bündelung der Fördermittel. Alles, was jetzt kurzfristig angeschoben werden kann, hilft den Menschen und den Unternehmen“, so Lübke. Zudem seien Ansätze für eine echte Wachstumsagenda – eine Art Agenda 2025 – gefragt, um die Stimmung bei den Unternehmen und den Konsumenten wieder aufzuhellen. Nicht gesetzgeberische Reglementierung, sondern eigenverantwortliches und unternehmerisches Handeln in einem abgesicherten Rahmen, der vielleicht nicht jedes noch so unwahrscheinliche Detail regele, müsse wieder Priorität erlangen.

Es wird noch immer gespart
Wenig Hoffnung auf einen schnellen Aufschwung im Wohnungsbau machte unterdessen Klaus Wohlrabe, Leiter der Umfragen des Ifo-Instituts, bei seinem Vortrag auf der anschließenden VDM-Mitgliederversammlung. „Die Kreditzinsen haben zwar ihren Höhepunkt überschritten. Dennoch wird die Krise im Bau noch eine Weile andauern.“ In der jüngsten Ifo-Konjunkturumfrage habe jedes zweite Unternehmen über Auftragsmangel geklagt.
Insgesamt leide Deutschland unter der hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheit, zu geringen Unternehmensinvestitionen, einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher, stellte Wohlrabe fest. Auch die Möbelindustrie befinde sich weiterhin in einem schwierigen konjunkturellen Fahrwasser. Trotz der Verunsicherung durch den Trump-Wahlsieg und das Ampel-Aus bestehe aber Hoffnung auf eine Fortsetzung der Erholung der Konsumstimmung. „Das Geld für Neuanschaffungen ist durchaus vorhanden. Die Menschen haben ihre Reallohnzuwächse bisher nicht ausgegeben, sondern stattdessen mehr gespart.“

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