26.03.2020

Unter dem Eindruck der weltweiten Coronavirus-Pandemie präsentierte Hettich die Bilanzzahlen 2019. Dafür lud das Unternehmen zu einer virtuellen Pressekonferenz ein. Im Ergebnis sei es ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr gewesen, der Umsatz stieg um 3,2% auf 1,1 Mrd. Euro.

Dr. Andreas Hettich (Beiratsvorsitzender, Foto Mitte), mit den Geschäftsführern der Hettich Holding, Jana Schönfeld (links) und Sascha Groß (rechts). Foto: Hettich

Die prägenden Kennzahlen für 2019: Der Umsatz stieg um 3,2% auf jetzt 1,1 Mrd. Euro. Foto: Hettich

Die Auswirkungen der Corona Pandemie werden auch bei Hettich einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf in 2020 haben. Wie genau kann aktuell niemand sagen, allerdings geht das Unternehmen „von einem starken Nachfrageeinbruch aus“. Als Reaktion auf die aktuelle Lage rund um die Corona-Pandemie kündigte Jana Schönfeld, Geschäftsführerin der Hettich Holding an, „die Kapazitäten an die jeweilige Nachfrage anzupassen“. Also je nach Notwendigkeit die Produktion zu drosseln oder zu steigern und Instrumente wie Kurzarbeit zu nutzen. Und natürlich alles dafür zu tun, damit sich Infektionsketten in der Belegschaft gar nicht erst entwickeln. Dieser Verantwortung stelle man sich mit Änderungen der Arbeitsorganisation (inkl. Homeoffice für den administrativen Bereich) und weitreichenden Hygienevorschriften. „Dabei nutzen wir die Erfahrungen, die wir in China bereits gemacht haben“, berichtete Jana Schönfeld. Dort habe Hettich die Lieferfähigkeit durchweg aufrechthalten können und sieht aktuell (Stand 25. März) bereits wieder „stark steigende Bedarfe“. Insgesamt betrachtet Hettich die weltweite Entwicklung differenziert. Während in Europa und Indien die durch das Coronavirus geprägte Lage auf Rot stehe, zeige die Entwicklung in China wieder leicht nach oben (Grün) und in den USA nach unten (Gelb). Stand 25. März.

„Damit sind wir zufrieden“
Als einer der größten Hersteller von Möbelbeschlägen weltweit erwirtschaftete die Hettich Unternehmensgruppe im Jahr 2019 einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Umsatzplus von 3,2% im Vergleich zu 2018. Der Auslandsanteil lag bei 72%. Weltweit wurden im Jahr 2019 erneut mehr als 100 Mio. Euro investiert. Die Zahl der weltweit beschäftigten Hettich-Mitarbeiter lag im Jahresdurchschnitt bei 6.700, davon waren mehr als 3.600 in Deutschland tätig.
„Damit sind wir zufrieden“, kommentierte Jana Schönfeld das Bilanzjahr, verhehlte aber nicht, dass natürlich auch die vergangenen 12 Monate ihre Herausforderungen und Unsicherheiten bereithielten. Brexit und Handelszölle seien zwei prägende Stichwörter gewesen. Doch Hettich ist inzwischen inhaltlich so breit und vertrieblich so global aufgestellt, dass Stockungen in einzelnen Märkten oder Produktbereichen von anderen Teilen kompensiert werden können. „Das ist das Charmante einer diversifizierten Unternehmensgruppe“, bemerkte die Geschäftsführerin.

Mit den Küchenkunden gewachsen
Besonders erfolgreich sei die Entwicklung im Geschäftsbereich Küche, schloss Beiratsvorsitzender Dr. Andreas Hettich an. Hier sei das Unternehmen mit seinen großen Kunden über Marktschnitt gewachsen. Mit seinen Kernprodukten Schubkastensystemen und Scharnieren ist Hettich bei fast allen Küchenmöbelherstellern im Programm. Wenngleich in unterschiedlichen Intensitäten. Der Produktbereich „Schieben“ trägt ebenfalls zum Umsatz mit den Küchenkunden bei, aber deutlich geringer als mit Schubkästen und Scharnieren. Mit Produkteneuheiten wie dem Schiebebeschlag „SlideLine M“ will der Möbelausstatter auch diesem Segment weitere Kunden überzeugen. Was gleichwohl und noch umfangreicher für das neueste Schubkasten-Plattformkonzept „AvanTech You“ gilt, dessen Vermarktung in diesem Frühjahr startet.

Produkte und Produktion
In die Entwicklung des Schubkasten-Plattformkonzepts und den Aufbau von Produktionskapazitäten dafür floss auch ein erheblicher Teil der 2019 getätigten Investitionen in Höhe von 103 Mio. Euro. Ein weiterer zentraler Investitionsbereich war laut Holding-Geschäftsführer Sascha Groß der Ausbau von Fertigungskapazitäten in und für die asiatischen Wachstumsmärkte. So entstand im vergangenen in Indien am Standort Indore das größte Produktionswerk der Gruppe mit einer Hallenfläche von 28.000 qm. Für Hettich ist Indore der zweite Standort in Indien, weitere Werke stehen in Deutschland, Spanien, Tschechien, den USA und China. Diese Internationalisierung wird auch in Zukunft forciert, denn Hettich sieht in den asiatischen Märkten die größten Entwicklungsmöglichkeiten. Die Exportquote spiegelt diese Strategie. Sie ist seit 2015 in kleinen Schritten von 66% auf 72% gestiegen. (Dirk Biermann)