28.04.2011

Kühlen & Gefrieren. Welche Energieeffizienzklassen verkaufen sich am besten? Auf welche Ausstattungsdetails legen die Verbraucher besonderen Wert? Und woran tüfteln die Entwickler derzeit? Unsere Marktübersicht gibt Antworten.

Premium-Hausgeräte ­warten heute neben einer exzellenten Ener­gieeffizienz mit vielen innovativen Details und Komfort-Ausstattungen auf. Den Verbrauchern scheinen eine hohe Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer, gute Gebrauchseigenschaften sowie Bedienerfreundlichkeit ihres neuen Elektro-Gerätes dennoch wichtiger zu sein, als ein besonders geringer Energieverbrauch oder ein günstiger Anschaffungspreis. Denn vor dem Preis rangieren gute Test­ergebnisse und ein zuverlässiger Kundendienst. Auch das Design nahm bei den Befragten keinen so hohen Stellenwert ein, wie vermutet. Das alles geht aus einer aktuellen forsa-Umfrage in 3000 Haushalten hervor, die gemeinsam vom BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) und der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. in Auftrag gegeben worden war.

25% in A++
Bei Kühl- und Gefriergeräten tragen nur 25% aller Neuanschaffungen das Energielabel A++. Bei den restlichen 75% ist der Energiebedarf zweit- oder gar drittklassig. In Rund 70% aller Haushalte werden die Geräte erst nach zehn Jahren ausgetauscht. Die GfK ermittelte in einer eigenen Untersuchung eine Nutzungsdauer von bis zu 17 Jahren bei Gefriergeräten. Trotzdem zeigen die befragten Haushalte großes Interesse – und zwar an einer Visualisierung der Verbrauchswerte. Laut HEA halten über drei Viertel der Befragten eine Anzeigemöglichkeit des aktuellen Energieverbrauchs am PC oder einem anderen Bildschirm für nützlich. 90% von ihnen würden eine direkte Anzeige am Gerät selbst begrüßen. Und 78% der befragten Haushalte finden es sinnvoll, den Betrieb von Geschirrspüler, Waschmaschine und Trockner auf jene Zeiten zu verschieben, in denen der Strom günstiger ist. Sie wären sogar bereit, dafür „etwas zu bezahlen“, sagt etwa die Hälfte der befragten Haushalte.

Nachfrage wird steigen
Wie beurteilen die Unternehmen den Markt für Kühl- und Gefriergeräte? Die Redaktion fragte nach, welche Energieeffizienzklassen sich am besten verkauften, auf welche Ausstattungsmerkmale die Verbraucher Wert legen bzw. welche sie in einem Beratungs- bzw. Verkaufsgespräch nachfragen und woran die Ingenieure und Entwickler derzeit tüfteln? Hier zeigt sich folgendes einheitliche Ergebnis: Der Hauptschwerpunkt liegt bei Kühl- und Gefriergeräten der Ener­gieeffizienzklasse A+, mit einem eindeutigen Trend zu A++, der aufgrund des neu verabschiedeten EU-Labels künftig in Richtung A+++ driften wird. Alle von der Redaktion befragten Unternehmen gehen davon aus, dass das Interesse an besonders sparsamen Modellen in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen und die Nachfrage nach A+ Geräten deutlich übertreffen wird.

Hohe Standards
Der Standard eines modernen Kältegerätes der Premiumklasse ist heute sehr hoch. Dafür stehen beispielsweise Ausstattungen wie NoFrost-Technik, professionelle Frischhaltesysteme, eine sparsame LED-Technologie, Sicherheitsfunktionen wie Türalarm, Kindersicherung und automatische Abschaltung, bei einigen Modellen mit Dispenser für frisch gekühltes Trinkwasser, Eiswürfel und gestoßenes Eis, um einige Merkmale zu nennen.

Die wichtigsten Werte in 3000 Haushalten sind laut forsa-Umfrage: Qualität und Komfort bei Hausgeräten. Quelle: BDEW/HEA 2009

Doch wofür interessieren sich die Käufer, wenn es um eine Neuanschaffung geht? Hier ergab die Auswertung folgende Kriterien: An erster Stelle steht eine hohe Funktionalität (möglichst praktische und funktionale Details), gefolgt von innovativen Frischhaltesystemen, mit denen sich die Lagerung der Lebensmittel deutlich verlängern lässt und Geschmack, Vitamine sowie Nährstoffe länger erhalten bleiben; darüber hinaus wünschen sich die Käufer eine gute Übersichtlichkeit, ein leichtes und bequemes Handling (z.B. Schubladen mit Teleskopauszügen, Türschließhilfen mit Dämpfung und Softeinzug), Hygiene (antibakterieller Schutz, Geruchsminimierung), einen möglichst großen Nutzinhalt, eine bestmögliche Innenraumaufteilung sowie die Möglichkeit, Kühl- und Gefrierteil getrennt regeln zu können.

Eine Visualisierung des aktuellen Energieverbrauchs ­direkt am Hausgerät selbst bzw. über einen Monitor findet großes Interesse bei den Befragten. Quelle: BDEW/HEA 2009

Verblüffend ist, dass NoFrost-Technik – mit einer der komfortabelsten technischen Vorzüge, der ebenfalls zu einer deutlichen Reduzierung der Verbrauchswerte beiträgt – von Kundenseite (noch) nicht gezielt im Handel nachgefragt wird. Hier böten sich aufmerksamkeitsstarke Aktionen am POS an, wie beispielsweise kurze informative Flyer über die Vorteile eines „Nie mehr Abtauen von Hand“ und eine gezielte Ansprache dieser Innovation.

Stimmiges Produktdesign
Zu guter Letzt wollte die Redaktion noch wissen, woran die Entwickler und Ingenieure im Bereich Kältetechnik derzeit tüfteln. Hier hielten sich die meisten Unternehmen aus verständlichen Gründen eher bedeckt, doch ein bisschen ließen sie dennoch verlautbaren: In erster Linie geht es dabei natürlich um eine weitere Verbesserung der Energieeffizienzklasse – angeschoben durch das neue Label A+++. Wichtig ist den Herstellern auch ein Produkt-Design, das sich mühelos und harmonisch in das jeweilige Küchen- und Wohn-Ambiente eines Käufers integrieren lässt.

Es gibt Verschiebungen von A+ nach A++. Künftig wird der Trend zu Geräten mit der neuen EEK A+++ gehen. Quelle:  HEA/GfK

Deutlich ausgeweitet werden soll künftig auch das Angebot an Einbau-Kühl-/Gefriergeräten. Darüber hinaus wird an einer weiteren Optimierung des Innenvolumens in Richtung noch mehr Nutzinhalt getüftelt, an besonders leise arbeitenden Kältegeräten, dem Einsatz neuer Werkstoffe, einer weiteren Perfektionierung der Frischkühltechnik und dem spannenden Thema Vernetzung/smart grid. (acg/dib).