200 Millionen Euro für Markt Bibart
Die Gruppe mit Stammsitz in St. Johann in Tirol (Österreich) hat sich für ihr 22. Werk in Markt Bibart (Deutschland) viel vorgenommen. Erst seit der Übernahme im November 2023 ist das Werk Teil der internationalen Unternehmensgruppe und schon jetzt setzt der Holzwerkstoffhersteller umfangreiche, mehrstufige Investitionsschritte, die im Herbst 2026 abgeschlossen werden sollen. In Summe wird Egger mehr als 200 Mio. Euro in den Standort investieren. Im Fokus der Projekte steht das Bestreben des Familienunternehmens, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Recyclingholz zu hochwertigen, neuen Produkten weiterzuverarbeiten. Zudem sollen künftig im Werk auch mit dekorativen Oberflächen beschichtete Spanplatten hergestellt werden. Im Zuge der Investitionen werden laut Unternehmen weitere ca. 50 Arbeitsplätze im Werk entstehen. Die erste Projektphase sieht den Bau der Recyclingholz-Aufbereitungsanlage vor. Dafür wurden nun die Bautätigkeiten aufgenommen.
Investition in Kreislaufwirtschaft
Eine wesentliche Neuerung im Werk Markt Bibart wird der Einsatz von Recyclingholz als Rohstoff für die Produktion von hochwertigen Spanplatten sein. Am Standort Markt Bibart wurde dies bis dato nicht praktiziert, die Egger Gruppe kann allerdings bereits auf fast 30 Jahre Erfahrung in der stofflichen Verwertung von Recyclingholz zurückblicken. Das Recyclingholz stammt etwa aus alten Möbeln, Verpackungsmaterial oder Plattenabschnitten. Damit aus dem Recyclingholz ein hochwertiger Plattenwerkstoff entsteht, bedarf es spezieller Anlagen, die das Material hocheffizient aufbereiten. Eine solche hochmoderne Aufbereitungsanlage wird im Zuge der Investitionsvorhaben nun im Werk Markt Bibart entstehen und den Einsatz von Recyclingholz in den vor Ort hergestellten Spanplatten ermöglichen. Bereits im Sommer 2025 soll die Anlage (Bauabschnitt 1) in Betrieb gehen.
Aufbau von Veredelungskapazitäten
Eine weitere große Neuerung, die sich im weiteren Projektverlauf auf der Agenda findet, betrifft die Schaffung von Veredelungskapazitäten. Das Werk verfügt aktuell über Anlagen zur Produktion von Rohspanplatten mit einer Kapazität von bis zu 600.000 m3 jährlich. Egger: „Bestehende Kunden werden auch weiterhin verlässlich mit Rohspanplatten höchster Qualität beliefert, ein Teil der Produktionsmenge soll aber künftig beschichtet werden. Auf diesem Weg soll langfristig eine Auslastung der Produktionskapazitäten sichergestellt und für Kunden das breite Produktportfolio an beschichteten Spanplatten mit trendgerechten Dekoren und vielfältigen Strukturen zur Verfügung gestellt werden.“
Mehrstufiger Umsetzungsplan
In einem geplanten Zeitraum bis Herbst 2026 soll die Umsetzung der Investitionsvorhaben im Werk Markt Bibart in mehreren Stufen erfolgen. Neben den Teilprojekten Recyclingholzaufbereitung, Schaffung von Beschichtungskapazitäten und automatisierten Lagerflächen stehen auch Optimierungen bei bestehenden Anlagen auf der Agenda.
Neben neuen Beschichtungsanlagen, die im Werk Einzug halten werden, sind Neuerungen in der Werkslogistik und im Materialfluss notwendig. Im Werk werden daher auch neue Lagerkapazitäten mit hohem Automatisierungsgrad geschaffen. „Auf dem neuesten Stand der Technik werden diese Lagerflächen viele Abläufe im Werk effizienter, schneller und deutlich sicherer gestalten“, so Egger.