07.04.2022

BSH vermeldet erneuten Rekordumsatz

Hausgerätekonzern BSH hat 2021 erneut einen Rekordumsatz erzielt. Er liegt bei 15,6 Mrd. Euro und damit um 12% höher als im Vorjahr. Erwirtschaftet wurde er in allen Produktkategorien und Weltregionen.

Die Geschäftsführung der BSH (Foto von links): Dr. Matthias Ginthum (Chief Markets Officer), Lars Schubert (Chief Operating Officer), Dr. Carla Kriwet (CEO und Vorsitzende der Geschäftsführung) und Gerhard Dambach (Chief Financial Officer). Foto: BSH

In Europa bleibt die BSH nach eigenen Aussagen Marktführer. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz hier um 9%. Speziell die großen westeuropäischen Märkte wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien sowie Nordeuropa und die Türkei erzielten ein gutes Wachstum. Für die Gesamtregion Asien-Pazifik/Afrika erreichte der Konzern ein Umsatzwachstum von 18%. Auf dem chinesischen Markt, dem größten der Region, stiegen die Erlöse um 17%. Damit bleibt die BSH dort „der führende, nicht-chinesische Hersteller von Hausgeräten“. In der Region Amerika (USA, Kanada) konnte die BSH mit 23% ebenfalls stark zulegen.
Von diesen Entwicklungen berichtete das Führungsteam der BSH im Rahmen eines virtuell übertragenen Jahresgesprächs. Rede und Antwort standen Dr. Carla Kriwet (CEO und Vorsitzende), Matthias Ginthum (CMO), Dr. Gerhard Dambach (CFO) und Lars Schubert (COO seit dem 1. April).

20% mehr Kältegeräte
Die Marken der BSH, dazu zählen unter anderem Bosch, Siemens, Neff, Constructa und Gaggenau, profitierten 2021 von der weltweit unverändert hohen Nachfrage nach hochwertigen Hausgeräten. Stärkster Umsatztreiber im Geschäftsjahr 2021 war die Produktkategorie Kälte mit einem Zuwachs von 20%, gefolgt von der Produktkategorie Kochen (Backöfen +14%, Kochfelder und Ventilation +13%). Bei der Wäschepflege wuchs der Umsatz um 9%. Spülen konnte um 7% zulegen. Positiv entwickelten sich auch die Kleingeräte (Consumer Products) wie Kaffeevollautomaten, Küchenmaschinen und Staubsauger mit 9% Wachstum. Der Kundendienst der BHS erzielte ebenfalls einen um 4% höheren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.

Einbaugeräte werden teurer
Die Konzernleitung geht davon aus, dass die globalen Ereignisse das Geschäft im laufenden Jahr stark beeinflussen werden. „Neben der dramatischen Situation in der Ukraine wirken die noch nicht überwundene Corona-Pandemie, instabile Lieferketten sowie die Halbleiter-Knappheit“, so Dr. Carla Kriwet. Absehbar seien weitere Preissteigerungen. Diese seien wegen der höheren Materialpreise und der steigenden Kosten im Logistikbereich unvermeidlich. 2021 konnten 3% des Umsatzwachstums auf Preiserhöhungen zurückgeführt werden. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres wurden in Deutschland die Preise für Sologeräte erhöht (+3%), im Juli folgen Preiserhöhungen für Einbaugeräte (+8%).

Umsatzsteigerung auch in kleineren Märkten
Langfristig will der Hausgerätekonzern den Umsatz auch in Märkten steigern, die heute noch vergleichsweise klein sind, in denen aber eine hohe Zunahme der Nachfrage erwartet wird. Matthias Ginthum, Chief Markets Officer: „In Europa möchten wir unsere Marktführerschaft weiter ausbauen. In Amerika ist unser Wachstumskurs darauf ausgerichtet, vor allem für Konsumentinnen und Konsumenten im Luxus- und Premiumsegment die erste Wahl zu sein. Auch in China wollen wir als Innovationsführer im Premium- und mittleren Preissegment unsere starke Marktposition weiter ausbauen. Afrika und Indien sind zentrale Standorte für die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie. Während wir in Chennai in Indien bereits produzieren, startet in Ägypten derzeit der Bau unserer ersten Fabrik auf dem afrikanischen Kontinent.“ Die BSH produziert derzeit in 40 Fabriken und ist in rund 30 Ländern vertreten.

BSH-Krisenteams in der Ukraine
Große Besorgnis besteht aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine. Für die BSH habe die Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen in allen Ländern oberste Priorität. BSH-Krisenteams helfen Mitarbeitenden aus der Ukraine und deren Familien, das Land sicher zu verlassen und organisieren Transportmöglichkeiten und Unterkünfte. Darüber hinaus hilft die BSH den Menschen in der Region, die in persönliche Not geraten sind, und unterstützt finanziell die humanitäre Hilfe vor Ort.

Produktion in St. Petersburg ausgesetzt
Selbstverständlich erfülle die BSH „alle rechtlichen und gesetzlichen Anforderungen“ der aktuellen Handelsbeschränkungen, heißt es von der Geschäftsführung. Das Unternehmen habe die Lieferung von Teilen für die Produktion sowie die Lieferung von Hausgeräten aus der Europäischen Union nach Russland unterbrochen und darüber hinaus die Produktion in den beiden Werken in St. Petersburg ausgesetzt.

Lieferketten immer instabiler
Ungeachtet der besonderen Rahmenbedingungen in Russland selbst werde es zunehmend schwieriger, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Die daraus resultierenden Materialengpässe treffen mehrere BSH-Fabriken in Europa und auch das Werk in der Türkei, wo der Hausgerätehersteller einen großen Teil seiner Produktionstätigkeit vorübergehend aussetzen muss. Die damit verbundenen weiteren Engpässe bei der Lieferung von fertigen Produkten werden weltweit spürbar sein. „Die BSH wird jedoch auch weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, um ihre Kunden mit Ersatzteilen und Kundendienstleistungen zu versorgen“, lautet das Versprechen.

62.400 Mitarbeitende weltweit
Zum Ende des Jahres 2021 beschäftigte die BSH weltweit 62.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – rund 4% mehr als im Vorjahr. Der Anstieg sei insbesondere auf Neueinstellungen im Fertigungsbereich aufgrund der gestiegenen Nachfrage zurückzuführen.

Investitionen in neue Standorte
Mit dem Ausbau lokaler Entwicklungszentren in den Regionen und den erweiterten bzw. neuen Produktionsanlagen in China, Ägypten und Mexiko will die BSH den eigenen Anspruch unterstreichen, noch stärker auf spezifische Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten in unterschiedlichen Märkten einzugehen. „Gleichzeitig werden durch regionale Produktion Transportwege und Lieferketten verkürzt, was einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen ermöglicht“, teilt das Unternehmen mit.

Forschung und Entwicklung gestärkt
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen im Jahr 2021 um 47 Mio. Euro auf 755 Mio. Euro bzw. 5% des Gesamtumsatzes. Auch soll der Fokus auf konsumentenzentrierten Innovationen, IoT-Lösungen sowie der Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette und dem Aufbau einer funktionsfähigen Kreislaufwirtschaft liegen. „Nachhaltigkeit ist keine Frage des Lifestyles, und Nachhaltigkeit und Profitabilität sind für mich kein Widerspruch“, betonte Dr. Carla Kriwet. Im Gegenteil: „Unsere Investitionen in nachhaltige Prozesse und Produkte zeigen nicht nur eine unternehmerische Verantwortung, sondern zahlen sich auch aus.“

www.bsh-group.de