13.09.2023

Achim Schneider ist sich sicher: „Die Zukunft ist jetzt.“ Der Co-Founder und Geschäftsführer des Software-Startups R3DT bietet mit seinem Unternehmen eine kabelfreie VR-Studiolösung für Küchenspezialisten an.

Das Software-Startup R3DT hatte seine Messepremiere Anfang April bei den küchenwohntrends in Salzburg. Die VR-Brillen waren dabei ständig im Einsatz. Auf der area30 in Löhne folgt die nächste Messepräsenz (Stand E11). Foto: R3DT

Achim Schneider ist Geschäftsführer und Co-Founder des Software-Startups R3DT. Foto: R3DT

Mit der VR-Lösung können Kunden schnell erkennen, ob die Arbeitshöhe passt oder ob Schränke und Steckdosen sinnvoll angeordnet sind. Foto: R3DT

Die küchenwohntrends in Salzburg Anfang Mai war für das junge Unternehmen aus Karlsruhe die Messepremiere – und ein voller Erfolg. „Wir sind ohne zu große Erwartungen dorthin gefahren“, sagt Schneider, der mit seinem Team dann positiv überrascht wurde. An dem Stand, den sich das Karlsruher Unternehmen mit Gertler Software und Hammes Software teilte, war immer Hochbetrieb, die VR-Brillen dauernd im Einsatz. „Alle waren von unserem Produkt begeistert“, erzählt Schneider, „für viele war es ein überraschendes Erlebnis.“

Ich bin dann mal weg
VR steht für Virtual Reality. Und das Eintauchen in die virtuelle Realität ist einfach. Der Kunde setzt die Brille auf und steht direkt in der vom Experten geplanten Traumküche. „Das erzeugt immer einen Wow-Effekt“, sagt Schneider und führt aus: „Viele Menschen haben keine oder nur wenig räumliche Vorstellungskraft. Mit der VR-Brille ist es beispielsweise einfacher zu erfassen, welche Ausmaße eine 16-qm-Küche tatsächlich hat.“ Dazu können die Kunden feststellen, ob die Arbeitshöhe ideal ist oder die Schränke oder Steckdosen sinnvoll angeordnet sind.

Mit Spezialisten entwickelt
R3DT, das steht für „Reality 3D Technology“, hat die VR-Studiolösung in Zusammenarbeit mit Branchenspezialisten für Innenarchitektur, Küchen- und Badplanung entwickelt. Ihr Zugrunde liegt die Software XR-EASY. Mit der ist der Hersteller aus Baden-Württemberg bereits seit 2017 vor allem im Industrial Engineering und Sondermaschinenbau am Markt. Hauptinvestor ist mit dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) Deutschlands aktivster Startup-Finanzierer.

Simple Bedienung
Das Startup, das sich 2017 gründete, hatte das Ziel, VR möglichst unkompliziert ohne großen Hürden erlebbar zu machen. Die Software sei simpel zu bedienen und erfordert lediglich eine kabellose VR-Brille und einen Internetzugang. Die Brillen von Meta gibt es nach einer schnellen Internetrecherche der Redaktion ab 350, die von Pico ab 400 und von Vive ab 450 Euro. „Bislang brauchte man für VR-Brillen einen leistungsstarken Gaming-Computer. Das ist jetzt nicht mehr der Fall“, erklärt Schneider, Betriebswirt mit Technikaffinität. Die Pandemie habe die Entwicklung auf dem VR-Gebiet beschleunigt. Von dem Ergebnis können jetzt auch Küchenspezialisten profitieren.

Keine große Umstellung
Das Unternehmen verspricht, dass die Komplettlösung XR-EASY auch Laien eine 3D-Präsentation in Virtual Reality ohne Mehraufwand ermöglicht. Man müsse lediglich der Technik vertrauen, meint Schneider. Küchenspezialisten müssen sich in ihrer Arbeit auch nicht umstellen. Sie planen ihre Projekte weiterhin mit dem gewohnten CAD-Tool. Ihre 3D-Modelle werden dann vollautomatisiert in VR-Modelle umgewandelt. Innerhalb weniger Minuten können die Kunden ihre Traumküche virtuell mit Hilfe der kabellosen VR-Brille erkunden und sich ein authentisches Bild von der Planung machen. „Wir schaffen dadurch einen 360-Grad-Mehrwert“, sagt Schneider.
Mittlerweile ist die VR-Lösung als Ergänzung zu bestehenden CAD-Programmen und 3D-Konfiguratoren weltweit über einen Online-Shop verfügbar. Interessierte können die VR-Technologie einfach auf ihren Windows-PC herunterladen, dann eine Grafikdatei der unterstützten Formate FBX, GLTF und OBJ konvertieren und direkt mit den VR-Brillen testen. Zuvor wird vergleichbar zum Smartphone die passende XR-EASY-App auf der VR-Brille installiert.
Achim Schneider betont, dass kleine und mittelgroße Unternehmen von verschiedenen Förderprogrammen des Bundes und der Länder für Digitalisierungsprojekte wie VR profitieren können. Er ist von dem Produkt überzeugt. „Das ist die Zukunft“, sagt er, „und die Zukunft ist jetzt.“


Astrid Plaßhenrich

www.xr-easy.com/de/vr-studio