Die Bühne fürs Kühlgut

Blick in den Innenraum der neuen „French-Door“-Kühl-Gefrier-Kombination von Bosch. Foto: Bosch Hausgeräte
Wobei der Trend Nummer 1 eine alte Bekannte ist. Die Energieeffizienz steht bei der Wahl des Geräts weiter im Mittelpunkt. Kein Wunder: Das Gerät läuft schließlich rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Angesichts steigender Energiepreise und des Wunsches vieler Verbraucher, einen praktischen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, gewinnt die Energieeffizienz im Beratungsgespräch zunehmend an Bedeutung. Die Hersteller sparen bei der Umsetzung nicht mit Innovationen. Sie optimieren Dämmungen, haben die Recyclingfähigkeit von Materialien und die CO2-Bilanz von Stahl im Blick, setzen auf biobasierte Kunststoffe und verbessern Technologien wie Inverter-Kompressoren, die nicht nur sparsam sind, sondern auch leise arbeiten. Natürlich kommen diese Aspekte nicht bei allen Geräten in jeder Preisklasse zum Tragen, aber es zieht immer weitere Kreise.
Der Unterschied zwischen einem Inverter-Kompressor und einem herkömmlichen Kompressor in einem Kühlschrank liegt in der Arbeitsweise und Effizienz. Ein herkömmlicher Kompressor arbeitet im Ein/Aus-Modus. Das heißt: Er schaltet sich bei Bedarf ein, läuft mit voller Leistung, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist, und schaltet sich dann wieder aus. Sobald die Temperatur steigt, beginnt der Zyklus erneut. Durch das ständige An- und Ausschalten verbraucht er mehr Energie. Zudem verursachen die wiederholten Start- und Stoppvorgänge Geräusche und Vibrationen, was den Verschleiß erhöht. Der Inverter-Kompressor hingegen arbeitet variabel und kontinuierlich. Die Drehzahl des Motors wird an den Kühlbedarf angepasst. Bei größerem Kühlbedarf läuft er schneller, bei geringerem Bedarf langsamer. Aber das kontinuierlich und mit variabler Geschwindigkeit. Trotz des Dauerbetriebs ist der Stromverbrauch geringer, weil die energieintensiven Startvorgänge entfallen. Das wirkt sich auch wohltuend auf die Betriebsgeräusche aus. Zudem führt die gleichmäßige Arbeitsweise zu einer konstanten Temperatur im Kühlschrank, was die Frische der Lebensmittel verlängert. Und durch die geringere Belastung hat die Technik oft eine längere Lebensdauer.
Mehr Platz für Vorräte
Großzügige Stauraumlösungen sind ein weiterer Trend. Breitere und höhere Kühlschränke im XL- und XXL-Format bieten nicht nur mehr Volumen, sondern auch durchdachte Innenraumkonzepte, die den Alltag erleichtern. Für Küchenplaner bedeutet das: Kunden, die Wert auf Vorratshaltung legen oder für große Familien einkaufen, finden hier eine stimmige Lösung. Solche Geräte gehen über die klassische Kühl-Gefrier-Einbaunische mit 178 cm in der Höhe und 60 cm in der Breite hinaus (bezogen auf die Maße des Schranks, die Geräte selbst sind etwas schmaler). Ein XL-Gerät geht in der Regel auf 194 cm Höhe (bei 60er-Breite), und ein XXL-Gerät füllt die 75 cm breite Möbelnische bei 194 cm Höhe. Der Gewinn an Stauraumvolumen steigt im Vergleich zu einer klassischen 178/60-Version um mehr als 10 Prozent (XL) oder sogar fast 50 Prozent (XXL). Die konkreten Werte variieren je Modell und Hersteller.
Stilvoll und funktional
Noch mehr Möglichkeiten hinsichtlich Stauraumangebot und flexibler Lagerung bieten French-Door-Geräte. Und das mit einem Designanspruch, der das Kühlgerät elegant in den optischen Mittelpunkt der Küche rückt. Was besonders in offenen Küchen-Wohn-Konzepten zum Tragen kommt. Solche mehrtürigen Kühlgeräte sind nicht neu, aber moderner denn je. Ihr Vorteil: Die breiten Türen erleichtern den Zugang, während die Aufteilung mit separaten Gefrierfächern Flexibilität bietet. Es scheint, als laufen die French-Door-Geräte dem klassischen Side-by-Side-Kühlschrank gerade den Rang ab. In der Tat handelt es sich um verschiedene Bauarten hinsichtlich Design, Aufteilung und Funktion.
Auf einen Nenner gebracht ist ein Side-by-Side-Gerät ein Kühlschrank, der in der Mitte vertikal geteilt ist, mit zwei nebeneinanderliegenden Türen. Links meist der Gefrierbereich, rechts der Kühlbereich. Und das über die gesamte Gerätehöhe. Oft gehören Zusatzfunktionen wie Eis- und Wasserspender zu einem Side-by-Side-Konzept. Der Vorteil: Die schmalen Türen lassen sich leicht öffnen. Der Nachteil: Breite Gegenstände finden in den schmalen Fächern oft schwer Platz oder keinen.
Das French-Door-Konzept behebt diesen Nachteil, indem es die Side-by-Side-Idee mit einem Bottom-Freezer kombiniert. Die beiden Türen öffnen sich in der oberen Hälfte wie bei einem Kleiderschrank und bieten einen ergonomisch vorteilhaften Blick auf den gesamten Kühlbereich in voller Breite (siehe auch das Aufmacherfoto zu diesem Artikel). Diese Geräte bieten viel Platz und die nötige Flexibilität auch für hohe oder breite Gegenstände oder Lebensmittel. In der unteren Gerätehälfte sind meist eine oder zwei große Gefrierschubladen untergebracht.
Die Wahl zwischen Side-by-Side und French-Door hängt sicherlich von persönlichen Vorlieben und Stauraumansprüchen ab. Aber auch vom Platzangebot im Küchenraum. French-Door-Kühlgeräte sind weniger kompakt, können aber gegebenenfalls bündig mit den nebenliegenden Möbelfronten in eine klassische Zeile integriert werden. Einige Hersteller bieten diese Variabilität für die Planung. Dies gilt auch für andere Multi-Door-Geräte (Side-by-Side) und Einzeltürvarianten.
KI für den Kühlschrank
Die Integration von Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI/AI) revolutioniert inzwischen auch die Kühlgerätewelt. Mithilfe intelligenter Funktionen können diese Geräte Einkaufslisten erstellen, Mindesthaltbarkeitsdaten überwachen und sogar in Zusammenarbeit mit der passenden App Vorschläge für Rezepte machen. Diese Features mögen wie Spielereien wirken, sie sind aber echte Hilfen im Alltag. Damit lässt sich die Energieeffizienz zusätzlich steigern und der Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Von einem breit angelegten Trend zu sprechen, ist wohl noch verfrüht, aber die ersten Schritte, KI-Funktionen in das Kühlgerät zu integrieren, sind getan. Und daraus wird sicherlich noch viel mehr entstehen.
Funktionale Designelemente
Metal-Cooling ist mehr als ein Hingucker: Metallene Oberflächen im Innenraum sorgen für eine gleichmäßige Temperaturverteilung und erhöhen die Kühleffizienz, was sich wiederum förderlich auf den Verbrauch auswirkt. Die Funktionsweise ist simpel: Metall verfügt über eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Dies ermöglicht eine gleichmäßigere Verteilung der Kälte im Kühlschrank, da die Metallfläche die Kälte speichert und effizient im gesamten Innenraum abgibt. Parallel werden Temperaturschwankungen minimiert, insbesondere beim Öffnen und Schließen der Tür. Solche funktionalen Designelemente sprechen nicht nur Technikliebhaber an, sondern unterstreichen auch den hochwertigen Charakter der Geräte. Zudem sind Metallflächen oft einfacher zu reinigen.
Emotionale Lichtkonzepte
Eine sparsame LED-Beleuchtung ist in Kühlgeräten oberhalb des preissensiblen Einstiegssegments Standard. Die Hersteller setzen immer neue Ideen für eine umfassende, blendfreie Ausleuchtung des Geräteinnenraums um. Im Luxussegment kommen emotionale Effekte hinzu, mit separaten LED-Lichtbändern oder automatischen Dimmfunktionen einzelner Lagerebenen. Solche Details können den Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, anspruchsvolle Kunden zu begeistern.
Frische im Fokus
Kommen wir in unserer komprimierten Trendschau abschließend zur Kernkompetenz eines Kühlgeräts: dem zuverlässigen Kühlen von Lebensmitteln und Getränken. Damit dauerhaft und schonend fürs Kühlgut gelingt, sind Frischeschubladen mit präziser Feuchtigkeits- und Temperaturregulierung immer mehr zur Grundausstattung geworden. In XL-, XXL- und noch voluminöseren French-Door- und Multi-Door-Geräten sind sie sogar unverzichtbar. Damit die Haltbarkeit mit dem größeren Lagervolumen Schritt halten kann. Hinzu kommen Aspekte rund um Frische und Nährstoffe: Wer sich bewusst ernähren möchte, wird nie mehr ohne ein zusätzliches Frischesystem sein wollen.
Sich in der Vielfalt der Angebote zu orientieren, ist jedoch anspruchsvoll. Es gibt Systeme, die sich darauf beschränken, ein herkömmliches Gemüsefach mit einem Lüftungsschlitz auszustatten oder per Schieberegler ein unterschiedliches Maß an Luftfeuchte zuzulassen. Selbst diese einfachen Umsetzungen werden bereits als Frischesystem bezeichnet. Dabei geht es deutlich ausgefeilter. Anspruchsvoller wird es, wenn die Temperatur in den Schubladen auf ein Level nahe 0° C reduziert wird (oder tiefer für sensibles Lagergut wie Fisch und Meeresfrüchte). Noch fortgeschrittenere Angebote kombinieren die 0°-Technik mit der präzisen Steuerung der Luftfeuchtigkeit und kümmern sich parallel um die Belüftung und sogar die Geruchsbildung. Dabei bieten sie unterschiedliche Zonen für verschiedene Lebensmittel: 0° trocken oder 0° feucht. Grundsätzlich gilt: Gemüse und Obst mit einem hohen Wasseranteil mag mehr Luftfeuchtigkeit (bis zu 95 Prozent). Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind hingegen in der Trockenzone bei einer relativen Luftfeuchte von ca. 50 Prozent klug untergebracht.
Überdies gibt es eine Vielzahl weiterer „Frische-Safes“, die sich als Spezialisten für die Lagerung von Lebensmitteln jeglicher Art empfehlen wollen. Die Bezeichnungen der Hersteller sind erfindungsreich und teils verwirrend. Eine kleine Auswahl, alphabetisch sortiert: BevarageCenter, BioCool, BioFresh, CoolFresh, CoolSelect, CrispHome, CustomFlex, EasyFresh, EverFresh+, FreshCooling, FreshZone, Greenzone, HarvestFresh, hyperFresh, LifePlus, Moisture Zone, Multichill 0°, My Fresh Choice, NatureFresh, PerfectFresh, ProFresh, SnackZone, Super Fresh, VitControl, VitaFresh. Und wahrscheinlich gibt es noch etliche mehr.
Viele gute Argumente
Fazit: Die Vielfalt an Technologien und differenzierten Umsetzungen spiegelt den Trend zu personalisierten Kühlgeräten wider. Von Feuchtigkeitskontrolle für knackiges Gemüse über 0-Grad-Zonen für Frischfleisch bis hin zu UV-Licht für längere Haltbarkeit – der Küchenfachhandel kann auf viele gute Argumente zurückgreifen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Kundengruppe zu erfüllen.
Dirk Biermann
Die Kühlgeräte-Trends 2025
- Energieeffizienz
- Breitere und/oder höhere XL- und XXL-Geräte
- French-Door- und Multi-Door-Geräte
- Frontbündige Integration von Standgeräten in die Möbelzeile
- KI-/AI-Funktionen
- Designelemente mit funktionalem Charakter wie „Metal-Cooling“ (und ähnliche Bezeichnungen) zur Temperaturregulierung
- Flexible Nutzung von Zonen zum Kühlen oder Gefrieren („CoolSelect“)
- Sparsame und leise Inverter-Kompressoren
- Variables Innenleben, teils mit höhenverstellbaren Borden
- Geräumige Frischeschubladen
- Emotionale Lichtkonzepte (im Premium/Luxus-Bereich)