15.10.2013

Die Top-Themen der Küchenmeile (5): Die (Wieder-) Entdeckung der Nische

Grifflose Küchenmöbel schaffen großzügige und damit elegant wirkende Flächen. Das mag das designverwöhnte Auge. Doch ob Ausstellung oder Küchenalltag: Langenweile droht sich zu manifestieren, da mehr als 60% aller in Deutschland verkauften Küchen in hellen Tönen glänzen – sprich: in Weiß oder Magnolie artigen Nuancen.

Die meisten Küchenkäufer mögen zwar ‚glatt und geradlinig’, doch ein Zuviel davon gerät schnell in den Verdacht, unlebendig zu sein. Was wiederum dem Zeitgeist völlig zuwiderläuft. Authentizität hat viele Gesichter und wird unerbittlich eingefordert. Auch von den meisten klassischen Designkäufern. Das alles klingt paradox und zerrt an den Nerven, doch es ist so.

In dieser gestalterischen und argumentativen Not besinnen sich immer mehr Küchenhersteller auf homöopathisch eingesetzte Konturen, integrierte Regale und farbliche Kontraste, um sich zu differenzieren. Vor allem aber gerät die gute alte Küchennische neu ins Blickfeld. Und längst sind es nicht mehr allein farbige Nischenverkleidungen aus Glas oder abwischbare Flächen mit typischen Küchenmotiven, die das helle Allerlei der Küchenmöbel aufpeppen sollen. Die einfache Relingstange für Schneebesen und Suppenkelle hat soundso meist ausgespielt. An deren Stelle rücken Relingsysteme, die mit ihrer Designorientierung gegensätzlich anmutende Ansprüche an Lebendigkeit, Funktionalität und Aufgeräumtheit verbinden. Zulieferer Kesseböhmer zum Beispiel ist mit Linero MosaiQ offensichtlich ein großer Wurf gelungen. In zahlreichen Ausstellungen kam es zum Einsatz. Ebenso war es bei den führenden Zubehörgroßhändlern auf der area30 und im MAZ zu sehen. Schüller setzt schon seit Jahren auf ein eigenes, unverwechselbares Nischensystem, und Nolte auf die Lösungen aus dem Hause Schüco. Wobei Nolte-Produktentwickler Rainer Kalesse einen Schritt weitergeht und Lichtprofile zur Strategie erklärt. Um mit seinen Küchen in den Ausstellungen aufzufallen, sagt er. Aber auch um die Aspekte Funktion und Emotion noch dauerhafter miteinander zu verschmelzen. Dass dabei vorrangig stromsparende LED-Lösungen zum Einsatz kommen sollten, darüber sind sich die meisten Anbieter einig. Meinungsverschiedenheiten gibt es hingegen hinsichtlich der Möglichkeit, die Lichtfarbe je nach Situation selbst bestimmen zu können. Und zwar unkompliziert wie bei einem klassischen Lichtstärke-Dimmer. In der Redaktion KÜCHENPLANER gehen wir davon aus, dass es schon bald nur noch LED-Nischenbeleuchtungen mit individuell einstellbarer Lichtfarbe geben wird. Denn die Vorteile sind immens: Wenn im Raum LEDs in verschiedenen Lichtfarben leuchten – z.B. in der Haube, in der Nische, über dem Tisch und an der Decke -, führt dies zu einem fürchterlichen Gesamteindruck. Dann ist es gut, wenn sich die Nische als zentrales Gestaltungselement daran anpassen kann. Unkompliziert von direkter Arbeits- auf gemütliches Feierabendlicht umzuschalten, hat ebenso seinen Reiz. Von wegen die Küche als Lebens- und Erlebnisraum.