Einbaugeschäft unter Druck
Das negative Konsumklima in Deutschland belastete 2023 den Markt der Elektro-Haushaltsgeräte. Die allgemeine Verunsicherung und hohe Sparneigung der Verbraucherinnen und Verbraucher führten zu einer geringen Anschaffungsbereitschaft. Auch der Export ging zurück, wie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) meldet. Im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 sanken laut Statistischem Bundesamt die weltweiten Auslandsumsätze der Haushalt-Großgeräte um 11,6%, die der Haushalt-Kleingeräte um 4%.
15,6 Mio. Großgeräte verkauft
Der Absatz von Haushalt-Großgeräten wurde 2023 durch den Markt belastende Faktoren wie die hohe Inflation, krisenbedingte Konsumentenverunsicherung und schlechte Baukonjunktur beeinträchtigt. Insgesamt wurden in Deutschland 2023 etwa 15,6 Mio. Elektro-Haushalt-Großgeräte verkauft. Damit gingen die Absatzmengen nach den pandemiebedingten Zuwächsen seit 2020 und dem robusten Vorjahr erstmals zurück (minus 10%). Aufgrund des Rückgangs der Baukonjunktur, u.a. bedingt durch hohe Zinssätze sowie hohe Lohn- und Materialienkosten, sank 2023 insbesondere die Nachfrage nach Einbaugeräten. Haushalt-Großgeräte kamen insgesamt auf einen Umsatzanteil von ca. 6,3 Mrd. Euro (minus 7%). Gestützt wurde der Umsatz hingegen durch eine stabile Ersatzbeschaffung und den Trend zu höherwertigen und energieeffizienten Geräten. So stieg im Retailgeschäft der Umsatzanteil der Geräte mit Energieklasse A in den Segmenten Waschen, Kühlen, Gefrieren und Spülen von 16% (2022) auf 24% (2023), was einem Wachstum von 44% entspricht (Quelle: GfK).
Leichtes Wachstum bei Kleingeräten
Bei den Haushalt-Kleingeräten stieg der Herstellerumsatz trotz des schwierigen Marktumfelds leicht, um 1,5% auf knapp 3,75 Mrd. Euro. Die Kleingeräte hatten nach hohen Zuwächsen in den Jahren der Pandemie im Vorjahr einen leichten Rückgang zu verzeichnen (minus drei Prozent). 2023 konnten sie dagegen durch einige besonders stark nachgefragte Gerätesegmente trotz schwieriger Marktlage insgesamt wachsen. Hierzu gehören die Heißluftfritteusen, Kaffee-/Espressomaschinen, Bodenpflege und der Bereich Personal Care.
Positive Signale
Für 2024 ist die Hausgerätebranche vorsichtig optimistisch. Zwar blieb das Konsumklima im 1. Quartal 2024 negativ, allerdings dürften der sich abzeichnende Rückgang der Inflation sowie eine mögliche Zinssenkung positive Signale für die Anschaffungsbereitschaft im weiteren Jahresverlauf setzen. Auch wenn die schlechte Baukonjunktur das Einbaugeschäft nachhaltig belastet, „bleibt das Ersatzgeschäft eine stabile Stütze“, so der Verband. Die langfristigen Trends Energieeffizienz, Komfort und Vernetzung werden 2024 weiter prägend sein. Der ZVEI erwartet für das zweite Halbjahr eine Markt-Erholung und ein leichtes Wachstum sowohl bei Elektro-Groß- als auch bei Kleingeräten.