Emotionale Lichtspiele
"Ein Asket braucht so etwas nicht", meint Bernhard Mann, Gründer und Geschäftsführer der Firma LBM Lichtleit-Fasertechnik in Berching südlich von Nürnberg. Gemeint ist dekoratives, atmosphärisches Licht, wie es durch faseroptische Beleuchtungssysteme realisiert werden kann. Fünf Jahre nach der Firmengründung, im Jahr 1994, spezialisierte Mann sein Unternehmen auf das Geschäftsfeld Fasertechnik, seit 1997 ist es Marktführer im deutschsprachigen Raum. 1998 folgte ein Zusammenschluss mit der US-amerikanischen Firma Fiberstars*, weltweit führend in der Faseroptik, und dem heutigen britischen Schwesterunternehmen Crescent Ltd.; seither, so der Firmenchef, "ist LBM zum technischen Innovationsführer für faseroptische Systeme gewachsen".
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Die Funktionsweise
Das Prinzip der Faseroptik beinhaltet die räumliche Trennung von Lichtquelle und Lichtaustritt: Herzstück ist der Reflektor mit integriertem Leuchtmittel - Halogen- oder Entladungslampen, LEDs -, von dort aus wird das Licht in einen Faserstrang aus Kunststofffasern eingespeist. Ausschlaggebend für die Lichtstärke im Ausstrahlbereich sind zum einen die Dämpfungswerte der verwendeten Fasern, zum anderen die Leistungsstärke der dezentral installierten Projektoren. Wahlweise sind sie mit Farbrad ausgestattet, womit sie maximal acht Lichtfarben produzieren können.
Je nach Anwendungsziel lässt sich Endlicht oder Seitenlicht erzeugen, in beiden Fällen erfolgt der Lichtaustritt aufgrund der Trennung von der Lichtquelle stromlos:
• Für Seitenlicht wird der Faserstrang mit einem transparenten Kunststoff ummantelt, sodass der gesamte "Schlauch" leuchtet. Damit wird u.a. eine optische Gliederung von Fassaden ermöglicht; Schutz vor Witterungseinflüssen bietet diese Ummantelung ebenfalls, zur Befestigung gibt es transparente U-Kanäle.
• Für Endlicht steckt das Faserbündel in einem dunklen Schutzschlauch und wird dorthin verlegt, wo das Licht austreten soll. Dazu lassen sich die Enden der Faser auch mit einer Linse versehen; in eine Leuchte wie einen Strahler oder eine Pendelleuchte leiten; "pur" hinter transluzentes Material wie Glasflächen führen oder in einen Fußboden einarbeiten. Licht geben im letztgenannten Fall die Enden der Fasern ab.
Der wichtigste Aspekt zur Wartung: Die Fasern und die Strahler selbst sind wartungsfrei, ausgetauscht werden müssen lediglich die Leuchtmittel nach Ende ihrer produktspezifischen Betriebsdauer. Da ein Projektor mehrere Leuchten bzw. Lichtaustrittstellen versorgt, verkürzt sich der Arbeitsaufwand erheblich gegenüber dem Aus- und Einschrauben gängiger Lampen. Vor allem im gewerblichen Bereich liegt darin ein Kostenvorteil.
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Sparsamer Energieverbrauch
Lichtleitfasertechnik betrachtet Bernhard Mann als Ergänzung zu funktionalem Licht, wobei sich das Anwendungsspektrum stetig erweitert. Eine weitreichende Innovation aus eigenem Haus ist die Effiziente Faser Optik (EFO), womit nach seinen Angaben "Fasertechnik eine so gute Energieeffizienz-Klasse erreicht, dass sie bei höchster Beleuchtungsstärke energiesparender arbeitet, als es Energiesparlampen können". Erreicht werden konnte dieses energetische LBM-Alleinstellungsmerkmal durch eine neuartige Einspeistechnik sowie die Entwicklung verlustarmer Hochleistungs-Kunststofffasern.
"EFO eröffnet sich neue Marktsegmente, die bislang von weit weniger effektiven Beleuchtungssystemen beherrscht werden", bewertet Mann das technische Spartalent. "Insbesondere bei Verwendung als Ersatz für Halogen-Leuchten in der Allgemeinbeleuchtung zeigen Vergleichsrechnungen, dass sich das Umdenken für Lichtplaner und Bauherren lohnt. EFO senkt als Akzent- oder Raumbeleuchtung für Architektur, Shops, Hotels, Museen und anderes deutlich spürbar die Energiekosten." Die Investition für die technische Ausstattung sei innerhalb von rund zwei bis vier Jahren, je nach Brenndauer, amortisiert.
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Licht erleben
Wie faseroptische Anwendungen im Einzelnen aussehen können, demonstriert eindrucksvoll die "Akademie Licht" in Berching. Die ebenfalls von Bernhard Mann gegründete Akademie umfasst Seminar- und Veranstaltungsräume, großzügige Außenflächen sowie seine privaten Wohnräume - ein außergewöhnliches Konzept, denn der Privatbereich ist Seminarteilnehmern und anderen Akademie-Gästen zugänglich. Licht wird hier in verschiedensten Facetten erlebbar. Und zwar nicht ausschließlich durch Einsatz des Eigenproduktes: "Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, setzt sich eine gute Lichtplanung immer aus mehreren Systemen für unterschiedliche Bereiche zusammen", stellt Mann fest und meint weiter: "Das Schrecklichste in der Raumplanung ist es, nur einen einzigen Leuchtenauslass pro Zimmer vorzusehen."
Diesen Ein-Aus-Knips-Single gibt es in Berching nicht. Von Licht-Askese keine Spur: Weißes und farbiges Licht, statisches und dynamisches Licht, direktes und indirektes Licht, funktionales und dekoratives Licht spielt in allen Nutz-, Wohn- und Seminarräumen die ganz entscheidende Rolle. Decken, Wände und Böden brillieren mit Lichtinstallationen, die erlebbar machen, welche grandiosen Gestaltungs-Möglichkeiten in Lichttechnik stecken. Beispielsweise sind ca. 600 ultrafeine Endlichtfasern so in den Parkettboden der Eingangshalle integriert, dass sie bei ausgeschaltetem Licht nicht zu erkennen sind. Nach Einschalten des Bodenlichts blinkt ein Sternchen übersäter Boden in statischem Weiß oder in dynamischem Farbwechsel. Im Gästezimmer das umgekehrte Bild, hier sorgt der farbveränderliche Sternenhimmel an der Decke für die erwünschte Raumstimmung. Gesteuert werden die Lichtinszenierungen sowie die Haustechnik in der Akademie über ein modernes EIB-BUS-System - Komfort auch in der Bedienung.
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Emotionalisierung der Räume
Einen ersten interaktiv veränderlichen Farbraum zeigte Bernhard Mann 1996 auf der Sonderplattform "Light Emotions" während der damaligen "Weltlichtschau" in Hannover. Auf kleinstem Raum wurde das Konzept eines Tagesablaufs umgesetzt durch die vier Licht- und Farbstimmungen Morgen, Tag, Abend und Nacht, unterstützt wurden die Szenen durch entsprechende akustische Untermalung. Der Stand, erinnert sich Mann, war ständig von Menschentrauben umringt, die den starken psychischen Eindruck, den variabel beleuchtbare Räume vermitteln, als eigene Premiere erleben wollten. Nur drei Jahre zuvor gab es bei Messeauftritten noch die Frage, wann denn der "Kirmesstand" wieder abgebaut werde...
Heute steht der emotionale Nutzwert von Lichttechnik außer Frage. Licht in verschiedener Temperatur und Farblicht werden solo oder in ihrer Kombination mehr und mehr als Mittel verstanden und eingesetzt, pures Entspannungsklima oder aber eine anregende Atmosphäre zu erzeugen. Bernhard Mann: "Die Erkenntnisse aus der Farbtherapie lassen sich auf Wohnräume übertragen. Ein vielschichtiges Lichtkonzept aus mehreren Lichtsystemen ermöglicht erlebbare Veränderungen des Wohnraums, weil abhängig von der inneren Befindlichkeit jede Inszenierung machbar ist. Angepasst an die eigene Stimmung an diesem Tag, zu dieser Stunde."
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Feines für die Küche
LBM hat den Anspruch, "exklusive Licht-Erlebniswelten im Innen- und Außenbereich zu erschaffen" mit dem Fokus auf Energie, wie es in der Unternehmensphilosophie formuliert wird. Das impliziert innovative Entwicklungen. Dazu gehört u.a. das Stoffgewebe "Cloth Light", bei dem hauchdünne Lichtleitfasern zusammen mit Textilfasern so verwebt werden, dass ein halbtransparenter, stabiler und zugleich leichter Stoff für Fenster- oder Tischdekos entsteht. Dazu gehören Innovationen jüngsten Datums: Zur diesjährigen Light + Building brachte LBM neben Leuchten zur Allgemein- sowie rein dekorativen Beleuchtung ein besonders exquisites Material für anspruchsvolle Küchenstudios und deren Kunden mit: Eine transluzente Arbeitsplatte aus Beton, in die leuchtende Textilfasern eingearbeitet sind. "Lucemento" heißt das zukunftsweisende Produkt, zweifellos eines der Stand-Highlights. Kommentare à la "Kirmesstand" waren 2008 nicht zu hören. (hb)
www.lbm-efo.com
www.akademie-licht.com