Experten-Runde: LED ist nicht aufzuhalten
Unter Moderation von Blogger Richard Gutjahr wurde deutlich, dass die Technologie LED (Licht-emittierende Diode) nicht nur ein Trendthema dieser Tage ist, sondern revolutionäres Potenzial bei der nachhaltigen Lichterzeugung im privaten und gewerblichen Umfeld bietet. Die kontroverse Diskussion machte aber auch deutlich, dass Normen und Aufklärung in Hinblick auf LED-Technologie notwendig sind. Ein Teilnehmer sieht die LED-Branche sogar von einer Art Glühlampenkartell bedroht.
Die Diskussionsrunde bot den sechs Teilnehmern aus der Lichtbranche die Möglichkeit, sich mit Größen aller relevanten Industriebereiche auszutauschen und zu analysieren, wohin der Trend LED in den nächsten Jahren bei der energieeffizienten Erzeugung von Licht gehen wird. Die Teilnehmerliste reichte von Branchengrößen wie LG Electronics und der e:lumix Technologie AG, über den Lichtplaner und Hochschulprofessor Michael F. Rohde, den Chefredakteur Markus Helle des Licht-Fachmagazins HIGHLIGHT sowie den Vertriebsprofis Klaus Diebold, Geschäftsführer bei der KLH Handelsgesellschaft mbH und Oliver Kau, Geschäftsführer bei Siewert & Kau.
Durchbruch noch in diesem Jahr
Im Ergebnis kamen die Gäste der Roundtable-Veranstaltung zu dem gemeinsamen Konsens, dass LED eine große Zukunft bevorsteht. Während McKinsey voraussagt, dass LED im Jahr 2016 bereits 60 Prozent des Umsatzes im Lichtmarkt ausmacht, will Kau sich auf den genauen Zeitpunkt des Durchbruchs nicht festlegen. Er ist sich aber sicher, dass der Knoten derart schnell platzen wird, dass kaum ein Hersteller den Zeitpunkt vorausschauend planen kann. Markus Haake, Vertriebsleiter bei LG Electronics, sieht einen Unterschied bei der professionellen und privaten Anwendung von LED und sagt den ersten Absatzschub im Consumer-Bereich bereits für das letzte Quartal 2013 voraus.
Diebold ist überzeugt, dass vor allem das neue Bewusstsein für Energieeffizienz dafür sorgen wird, dass das Geschäft mit LED in naher Zukunft im B2B-Umfeld stark zunehmen wird. Gerade öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, in denen bis zu 30.000 Brennstellen keine Seltenheit sind, würden von der Entwicklung enorm profitieren – schließlich sind LEDs nicht nur enorm langlebig, sondern auch bis zu 80 Prozent energieeffizienter als vergleichbare Glühbirnen und Leuchtstoffröhren.
Erklärungsbedarf weiter hoch
Prof. Rohde betrachtet das Thema als Lichtplaner aus einem anderen Blickwinkel. Seiner Meinung nach sind LED-Retrofits (LED-basierte Glühbirnen mit konventionellen E-14 und E-27-Fassungen) zwar eine gute Übergangslösung, um LED-Technologie massentauglich zu machen, langfristig würden jedoch keine einzelnen Birnen, sondern bei einer Laufzeit von mehreren 10.000 Stunden direkt ganze Leuchten getauscht werden – Licht wird also zum Design-Objekt. Darüber hinaus bemängelt Rohde, dass LED trotz flächendeckender Verfügbarkeit für den Endkunden, dessen Referenz die herkömmliche Glühbirne darstellt, noch Erklärungspotenzial birgt und einer einheitlichen Norm bedarf, um schwarze Schafe vom Markt zu verdrängen und den Qualitätsstandard für Endverbraucher zu erhöhen.
Das vernetzte Heim
Ein Punkt, in dem sich alle Teilnehmer einig waren, ist die zunehmende Verbreitung intelligenter Heimvernetzung, über die auch heute schon das Licht geregelt werden kann. Da es sich bei LED um Halbleiter-basierte Lichtquellen handelt, ist die Erweiterung mit drahtlosen Netzwerktechnologien über Smartphones, Tablets oder Laptops nur eine logische Folge. Die Möglichkeiten scheinen dabei nahezu grenzenlos.
Technologie ist vorhanden
Thomas Zabel, Gründer der Firma e:lumix, resümiert: „Ob LED-Produkte konventionelle Leuchtmittel ersetzen und in eine Fassung gedreht werden oder ob es sich um einen Flächenstrahler oder ein vier Millimeter starkes Deckenpanel handelt, sei dahingestellt. Die Vermarktung überlassen wir den Fachleuten. Entscheidend ist, dass die Technologie vorhanden ist. Wir müssen sicherstellen, dass wir den Kunden Tools an die Hand geben, die enorme Mehrwerte aufweisen, aber schlussendlich genau denselben optischen Eindruck bei ihm erzeugen. Dann steht dem Erfolg der LED nichts mehr im Weg.“