Grundig: Jetzt auch Weiße Ware
Mit im Gepäck: Erstaunliche Bekanntheitswerte, an denen sich manch andere Hersteller selbst nach vielen Jahren Marktpräsenz die Zähne ausbeißen. Im Jahr 2009 wurden Endverbraucher gefragt: „Welche Hersteller von Hausgeräten sind Ihnen bekannt?“ Beispiele wurden nicht genannt. Ob Kochgeräte, Geschirrspüler oder Kühlschränke – zwischen 17 und 23 Prozent der Befragten nannten unter anderem Grundig. „Dabei hatten wir bis dato noch kein einziges Gerät gebaut“, berichtete Christian Struck, Director Brand Manager, bei Grundig in Nürnberg. Die Strahlkraft von TV-Geräten und Laptops reichte offensichtlich bis durch die Küchentür.
Nun hat das Unternehmen die Schwelle tatsächlich überschritten und ist in der Küchenbranche angekommen. Mit Geräten, die sich im Segment der oberen Mitte des Marktes positionieren. Und das durchaus selbstbewusst: Mit markantem Design und hoher technischer Kompetenz. 70 Geräte aus allen küchenrelevanten Gruppen (plus Waschmaschinen und Trockner) sind vorerst geplant und ab dem 2. Quartal lieferbar. Eine „zweite Welle“ kündigte Vertriebschef Suehel Semerci für den Spätsommer bzw. Herbst an. Geplant sind insgesamt rund 150 Geräte.
Semerci? ... Semerci? ... Da war doch was. Richtig: Suehel Semerci ist im Markt als Geschäftsführer der Beko Deutschland bekannt. Diese Position füllt er weiterhin aus. Und zusätzlich verantwortet er den Vertrieb der Weißen Ware von Grundig. Der Blick auf die Struktur beider Unternehmen lüftet das Geheimnis. Grundig und Beko gehören beide zur türkischen Unternehmensgruppe Arçelik – und die wiederum zum KOÇ-Konzern. Die Arçelik Gruppe sieht sich als Nr. 3 unter den Haushaltsgeräteherstellern Europas bei einem konsolidierten Umsatz von über 3,6 Milliarden Euro in 2011. Arçelik ist in mehr als 100 Ländern weltweit vertreten, beschäftigt rund 24.000 Mitarbeiter, produziert in 14 eigenständigen Werken und vertreibt seine Geräte unter anderem unter den Marken Arçelik, Beko, Blomberg, Elektrabregenz und Grundig.
„Voll und ganz Grundig“
Besonderen Wert legt das Produktmanagement auf „innovative Technologien, maximalen Bedienkomfort sowie exklusives Design“. Damit diese Begriffe nicht zu Worthülsen verkommen, wurde die WeCare-Linie kreiert. „Damit gehen wir den Schritt zum Vollsortimenter und legen einen ganz besonderen Schwerpunkt auf die Energie-Effizienz unserer Produkte“, so Christian Struck. Und Nina Sender, Teamleiterin des Produktmanagements, ergänzte: „Nachhaltigkeit und Verantwortung sind zentrale Themen unserer heutigen Gesellschaft. Deshalb berücksichtigt unsere Produktlinie Umweltverträglichkeit, Gesundheit und auch Sorgfalt gleichermaßen.“ Entstanden seien innovative Geräte, die nicht nur „höchsten technischen Anforderungen gerecht werden, sondern auch dem aktuellen Zeitgeist entsprechen sowie voll und ganz Grundig sind.“ Im Frühjahr startet das Unternehmen mit Backöfen, einem Multifunktionsofen mit Dampf, Kochfeldern, Kühlgeräten, Geschirrspülern, Kaffee-Vollautomaten, Mikrowellengeräten, Waschmaschinen und Trocknern.
Innerhalb der WeCare-Linie gibt es ein Spezialsortiment, im dem besonders energieeffiziente Geräte zusammengefasst sind: „Ecochamps“ nennt Grundig diese Geräte. Hier stehen fünf besonders sparsame Haushaltsgeräte zur Verfügung, „die allesamt die höchsten Energieeffizienzklassen aufweisen und diese teilweise sogar überbieten, ohne dabei an intelligenten Funktionen zu sparen“, so Nina Sender. Dazu zählen ein Kühlgerät, ein Geschirrspüler, ein Multifunktionsofen sowie je eine Waschmaschine und ein Trockner.
Eigene Entwicklung
Auch wenn sich die Marke ganz im Sinne des globalisierten Zeitalters international positioniert, sei deutsche Qualität der Standard, der mit strengen, regelmäßigen Überprüfungen sichergestellt werde, betonen die Verantwortlichen. Laut Suehel Semerci handele es sich bei der Grundig-Technik um eine komplett neu entwickelte und eigene Plattform, die von Geräten der Marke Beko völlig unabhängig sei. Auch das Design werde zentral aus Deutschland gesteuert. Für das Erscheinungsbild der WeCare-Produkte zeichnet die international tätige Agentur designaffairs mit Hauptsitz in München verantwortlich. „In einem knapp dreijährigen Entwicklungs-Prozess wurden die Markenwerte der Firma Grundig im Design der Haushaltsgeräte umgesetzt und ein Erscheinungsbild geschaffen, das zu den Markenwerten des Traditionsunternehmens passt“, erläuterte Michael Lanz, Geschäftsführer von designaffairs.