05.07.2013

Von Aktivkohle bis Zeolith

Monoblock-Aktivkohlefilter. Foto: Novy

Back-Flow mit Sekundärbelüftung. Foto: Berbel

CleanAir-Modul der BSH-Marken. Foto: Neff

Center-Flow. Foto: Berbel

Haube in der Haube: CleanCover. Foto: Miele

COMPAIRflow mit integrierten Leitkörpern. Foto: Naber

Umluft-Lüfterkern Eco Vento. Foto: Berling

Leuchtet das Blatt grün, ist die Luft rein. Foto: Falmec

Alleinstellungsmerkmal oder herstellerübergreifende Technik: Unser Haubenlexikon erläutert ausgewählte aktuelle Begriffe und Technologien, die für die Kundenberatung wichtig sein können. Und zwar exemplarisch und ausdrücklich ohne Anspruch auf marktübergreifende Vollständigkeit. Beispiel: Miele gilt mit ­Con@ctivity als (der) Pionier auf dem Gebiet der leistungsangepassten Kommunikation zwischen Haube und Kochfeld. Inzwischen haben andere Hersteller ähnliche technische Lösungen im Programm. Diese Hersteller werden in unserem Lexikon aber nicht einzeln genannt. Gleiches gilt für Stichworte wie Randabsaugung, als deren Erfinder Novy gilt. Oder Ionisierung, Plasma-Technologie, Sensortechnik oder stromsparende Motoren. Ob die Luft nach unten (Muldenlüftung), zur Seite (Downdraft), nach oben (Wand-, Inselhaube / Lüfterbaustein) oder ganz oben (Deckenhaube) gezogen wird, haben wir außen vor gelassen und uns auf die Technik dahinter konzentriert.
Alle Beiträge sind mit der Quellenangabe gekennzeichnet – auch weil manche subjektive Einschätzung enthalten ist. Wegen der besseren Lesbarkeit wurde auf Beschreibungen wie „laut Hersteller“ oder „Herstellerangaben zufolge“ weitestgehend verzichtet. Sollte sich ein Hersteller mit seiner Vorreiterrolle unbeachtet sehen, bittet die Redaktion um eine kurze Nachricht per Mail an: d.biermann@kuechenplaner-magazin.de. Das gilt auch für wichtige technische Details. Wir liefern selbstverständlich nach.

Aktivkohlefilter. Die grundsätzliche Wirkweise und der Nutzen von Aktivkohle sind seit vielen Jahren bekannt. Der poröse, brüchige Kohlenstoff verfügt über eine große innere Oberfläche und ist deshalb in der Lage, wie ein Schwamm unerwünschte Stoffe in einer chemischen Reaktion aufzunehmen und zu absorbieren. Zumeist Gase können so gereinigt werden, aber auch Flüssigkeiten. Für unser Thema maßgebend ist insbesondere die Aufnahme von geruchsintensiven Molekülen. Auch mit Ozon geht Aktivkohle neue Verbindungen ein: Kohlenstoff und Ozon reagieren zu Sauerstoff. Das ist für die Plasmatechnik ein wichtiger Aspekt, denn ein maßvolles Quantum Ozon wirkt zwar durchaus gesundheitsförderlich, zu viel davon kann aber die menschlichen Atemwege beeinträchtigen. Aktuell nutzen mehrere Hersteller Aktivkohle in neuen Anwendungen, die deutlich effizienter wirken und dazu viel länger genutzt werden können, als die herkömmlichen Filtermatten. Dazu einige Beispiele:

Monoblock-Aktivkohlefilter. Dabei handelt es sich um einen Aktivkohlefilter mit einer flexiblen Schicht von Millionen hochwirksamer Aktivkohlekugeln. Jede Kugel besitzt im Inneren eine spezielle Struktur mikroskopisch kleiner Kanäle in einer Art Porensystem. Gerüche werden hier nach den physikalischen Regeln der Aktivkohle gebunden. Darüber hinaus wirkt der Filter während des Kochvorgangs wasserabweisend. Ist der Filter gesättigt, wird er bei 120 °C für eine Stunde in den Backofen gelegt und ist danach wieder einsatzbereit. Und das zwölf Mal. (Novy)

Active AirClean-Kohlefilter. ­Miele verwendet für den Umluftbetrieb katalytisch ausgestattete Active Air­Clean-Kohlefilter. Geruchsmoleküle lagern sich auch hier in den Mikroporen der Aktivkohle ein und werden in geruchsneutrale Moleküle umgewandelt. Gerüche werden so nicht nur gebunden, sondern neutralisiert. Vorteil: Wenn die Haube am nächsten Tag eingeschaltet wird, gibt sie keine Kochgerüche des Vortages mehr ab. (Miele)

Steinkohle-Aktivkohle-Wabenfilter. Die einfache Regenerierbarkeit in handelsüblichen Backöfen sowie eine lange Lebensdauer prägen die von Gutmann angebotenen Aktivkohlefilter auf Steinkohlebasis mit einem 12-fachen Wirkungsgrad gegenüber herkömmlicher Aktivkohle. Die Nutzungsdauer wird mit fünf Jahren angegeben. Hinzu kommt eine minimierte Geräuschbildung durch die laminare Strömung in den Wabenkanälen. Die Regeneration erfolgt im vorgeheiztem Backofen (200°C) und dauert je nach Beladung von Geruchsstoffen ein bis zwei Stunden. Die Regenerationsbedürftigkeit der Aktivkohle-Wabenkörper hängt von der Kochintensivität ab, wobei eine Regeneration nach zwei bis drei Monaten empfohlen wird. Die optimale adsorptive Leistungsfähigkeit der Aktivkohle wird erreicht, wenn der Lüfter auf Leistungsstufe zwei oder drei betrieben wird. (Gutmann)

HFH-Aktivkohlefilter. Im Verlauf des Jahres 2013 wird Franke einige seiner Hauben-Modelle mit einem neuen HFH-Aktivkohlefilter ausstatten. So hieß es im Januar auf der LivingKitchen mit dem Hinweis auf einen Effizienzgrad von bis zu 95 Prozent bei der Geruchsneutralisation. Dafür wird im Haubenkörper eine vergleichsweise großflächige Kohlefiltermatte integriert, sodass die Luft mit relativ geringer Geschwindigkeit durch das Filtermaterial strömt und so die Kontaktdauer der Geruchs­partikel mit der Aktivkohle optimiert. Die HFH-Aktivkohlefilter-Kartusche lässt sich im Geschirrspüler reinigen und kann bis zu acht Mal reaktiviert werden. (Franke)

Aktivkohle-Filterbox. Ein mit rund fünf Kilo Schüttkohle bestückte Aktivkohlefilter, deren Haltbarkeit Anbieter Berbel mit 350 Betriebsstunden angibt. Das ergibt je nach Kochverhalten eine Nutzungsdauer zwischen zwei und drei Jahre. Die anschließende Wartung erfolge im kostensparenden Nachfüllpack: Lediglich der Inhalt des Filters wird erneuert – die Filterbox selbst bleibt erhalten. (Berbel)

Axial-Motor. Diese Motorenbauart hat sich seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen bewährt. Der italienische Hersteller Airforce hat nun zusammen mit EBM-Pabst eine besondere Variante für den Einsatz in Dunsthauben entwickelt. Prägend sind spezielle Energiesparmotoren (ESM) sowie effiziente und gleichfalls Ener­gie sparende Ventilatoren. Für die neuen Axial-Motoren besitzt Airforce ein Patent. Die Leistungswerte der eingesetzten ESM-Motoren werden stets den jeweiligen Anforderungen angepasst. Zusammen mit den strömungstechnisch optimierten Rotoren aus Kunststoff könnten so gegenüber herkömmlichen Spaltpolmotoren Ener­gieeinsparungen von mehr als 65 % erzielt werden. Und das bei wesentlich höheren Leistungen. Airforce bietet diesen Axial-Motor derzeit in einer Inselhaube sowie einem Downdraft-Modell an. Die Technik soll eine effektivere Absaugung gewährleisten, da er die Luft auf kürzestem Weg direkt durch den Aktiv-Kohlefilter saugt und direkt wieder in den Raum abgibt. Eine spezielle Anordnung der Rotoren minimiere Luftverwirbelungen, sodass der Luft­austritt z. B. hinter der Downdraft-Haube bereits in geringem Abstand nicht mehr als störend wahrgenommen werde. Dank der besonders flachen Bauweise seien neue, schlanke Designlösungen möglich. Der Anbieter gewährt eine Garantie von 5 Jahren. (Airforce)

Back-Flow Technologie. Bei schräg angeordneten Glasdekorhauben kann es durch das Zusammentreffen von heißem Wasserdampf auf die kalte Dekorfläche zu einer Kondensat- bis hin zur Tropfbildung kommen. Die von Berbel zum Patent angemeldete Back-Flow Technologie verhindert dies durch eine von unten nach oben angeordnete Belüftung der Dekorscheibe. Dabei wird an der Rückseite der Haube ein Teil der Luftmenge zurückgeführt und über die Glasfront geführt. Durch diese Sekundärbelüftung bleibt die Dekorfläche frei von Kondensaten. Zudem wird der Dunstwrasen gezielter in den Ansaugspalt gelenkt. Aktuell kommt die Back-Flow Technologie in den Modellen Kopffreihaube Ergoline sowie Inselhaube Ergoline zum Einsatz. (Berbel)

Berbel-Prinzip. Dabei handelt es sich um die filterlose Reinigung des Kochdunstes mithilfe der Zentrifugalabscheidung. Der von Fett- und Ölpartikeln belastete Kochdunst wird stark beschleunigt und gezielt bogenförmig umgelenkt. Die Zentrifugalkraft trennt nun die leichteren Luftpartikel von den schwereren Fett- und Ölpartikeln. Letztere werden dabei in eine Auffangschale aus Edelstahl abgeschieden. Dieser kann nach dem Kochen ausgewischt werden. Den langfristig geräuscharmen Betrieb und die hohe Qualität der Luftreinigung nennt der Hersteller als besonderen Vorteil. Der Fettabscheidegrad wird mit zertifizierten 95,8 % angegeben. Diese Technik ist patentiert. (Berbel)

Center-Flow Abscheidung. Diese neue runde Anordnung der Zentrifugalabscheidetechnik arbeitet ähnlich der Back-Flow Technologie von Berbel mit einer Sekundärluftführung. Ziel ist es, den außen angeordneten Strömungskegel für den Wraseneintritt zu verstärken und den Dunst noch gezielter und effizienter zu erfassen. Dabei wird ein Teil der Luftmenge in der Haubenmitte zurückgeführt und aus einem zentralen, mittigen Auslass herausgeblasen und kreisförmig an den Rand gelenkt. Durch diese Sekundärbelüftung bleibe die Dekorfläche frei von Kondensaten und der Dunstwrasen werde noch gezielter in den Ansaugspalt gelenkt. Aktuell kommt die runde Center-Flow-Abscheidung in der Deckenlifthaube Skyline Round zum Einsatz. (Berbel)

CleanAir-Modul. Zur Living­Kitchen 2013 haben die Marken der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH das CleanAir-Umluftmodul in der zweiten Generation vorgestellt. Dieses Modul ermöglicht den alternativen Umluftbetrieb. Die aktuelle Modul-Version verfügt über ein geschlossenes und edel wirkendes Design, das mit den Gestaltungsaspekten der neuen Haubenreihen harmoniert. Mit der klaren Form gehe zudem ein praktischer Vorteil einher, betont der Hersteller. Montage, Filterwechsel und Reinigung seien damit noch einfacher als zuvor. Das CleanAir-Modul verfügt laut Hersteller über eine 95-prozentige Geruchsneutralisation. Die wechselfreie Betriebsdauer wird mit 12 Monate angegeben. Angeboten wird das Modul von den BSH-Marken Bosch, Siemens und Neff. (BSH)

CleanCover. Als „Haube in der Haube“ bezeichnet Miele den CleanCover, der sich hinter den Fettfiltern befindet und alle scharfen Kanten und elektrischen Bauteile durch eine geschlossene, glatte und deshalb leicht zu reinigende Oberfläche verdeckt. So kommt der Anwender mit keinerlei stromführenden Kabeln oder Motorteilen in Kontakt. In diesem Zusammenhang verweist der Hersteller auch auf seine besonderen 10-lagigen Edelstahl-Metallfettfilter. Die Decklage und der Filterrahmen bestehen aus hochwertigem Edelstahl. Zur Reinigung werden die Filter in den Geschirrspüler gegeben. (Miele)

Compair flow. „Kraftvoll Energie sparen“ überschreibt Naber die integrierte Leitkörper-Technologie, bei die Dunstströme im Kanal geglättet und mit den geringsten Druckverlusten nach außen geführt werden. Je nach Länge und Aufbau des Abluftkanals soll z. B. im COMPAIR® flow 150 bis zu 79 % weniger Druck verloren gehen im Vergleich zum herkömmlichen 150er-Rundrohr. Dies führe einerseits zu einer Verbesserung der Abluftleistung und anderseits zu einer erheblich reduzierten Geräuschentwicklung in der Küche. Naber dokumentiert diese Vorgänge und Ergebnisse auf Fach- und Publikumsmessen im praktischen Feldversuch. (Naber)

Con@ctivity 2.0. Dieses ­Miele-System passt die Saugleistung der Dunstabzugshaube automatisch dem tatsächlichen Geschehen auf dem Kochfeld an, indem es die voraussichtliche Wrasenbildung antizipiert. Bei Con@ctivity 2.0 kommunizieren Haube und Kochfeld über eine Funkübertragung miteinander. Allen ­Miele-Dunstabzugshauben mit Con@ctivity 2.0 liegt ab Werk ein Funkstick bei, der in ein beliebiges Con@ctivity-fähiges Kochfeld eingesetzt werden kann. Per Plug & Play. (Miele)

Düsenabsaugung.
Über ein im Mittelteil der Haube Tierra angebrachtes Edelstahlpaneel realisiert Gutmann die neuartige Form der sogenannten Düsenabsaugung. Dieser Effekt erhöhe die Strömungsgeschwindigkeit, welche den beim Kochvorgang entstandenen Schwaden in der Mitte der Esse konzentriert aufnimmt und anschließend abführt. (Gutmann)

EcoSwitch. Umschalttechnik von Berbel, um die Abzugshaube im Sommer im Abluftbetrieb zu nutzen, und in den Winter-Monaten durch einfaches Berühren des Bedienfeldes auf Umluft umzuschalten. Dafür hat Berbel ein Gesamtsystem entwickelt aus Haube mit Aktivkohlefilter als Hybridversion und Mauerkasten. Somit lässt sich flexibel je nach Koch- oder Wettersituation in den passenden Modus schalten. (Berbel)

Eco Vento Core. So nennt die ­Berling GmbH einen auf Grundlage von zehn Patenten entwickelten Umluft-Lüfterkern für Dunstabzugshauben. Udo Berling, einst Mit-Gründer des Unternehmens Berbel in Rheine, hat die auf der LivingKitchen erstmals präsentierte Technik gemeinsam mit Professor Boiting sen. und der Fachhochschule Münster entwickelt. Öle und Fette, so heißt es, werden zu 99 % abgeschieden. Und das ohne Fettfilter. Im Umluftbetrieb werde die gereinigte Luft zur Geruchsfilterung durch einen Aktivkohlefilter und dann zurück in den Raum geführt. Der eingesetzte Motor verbrauche lediglich 80 % der Strommenge eines herkömmlichen Antriebs. Eine Fett- und Ölabscheidung von 99 % liest sich wahrlich beeindruckend. Möglich mache dies eine spezielle Konstruktion des Lüfterrades. Im Gebläse werde die Luft komprimiert. Dadurch kollidieren kleinste Partikel, verbinden sich zu größeren Elementen und können abgeschieden werden. Die abrupte Änderung des Luftstromes bewirke die für eine Abscheidung notwendigen Fliehkräfte – was einen speziellen Fettfilter bzw. Filtermatten unnötig mache und damit zusätzliche Strömungsgeräusche reduziere. Das Gebläse selbst sei der Abscheider. Die als Fettauffangreservoir vorhandene Abscheidekammer könne entnommen und in der Spülmaschine gereinigt werden. Der Lüfterkern Eco Vento Core kann in alle herkömmlichen Dunstabzugshauben und auch in Küchenschränke eingebaut werden. Siehe Foto S. 42. (Berling)

Geräuschmessung. Um dB(A)-Angaben unterschiedlicher Hersteller vergleichen zu können, müssen die Werte nach der gleichen anerkannten Norm DIN EN 60704-2-13 angegeben werden. Die brauchbarste Aussage erhält man, wenn das Geräusch in jeder Leistungsstufe unter Angabe der Leis­tung (in m³/h) und des Drucks (Pa)
angegeben wird. Ein Unterschied von 10 dB(A) wird vom menschlichen Ohr als Halbierung bzw. Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen. Die Angabe Schallleistungspegel bezeichnet die Messung an der Schallquelle, also direkt am Gebläse. Der Schalldruckpegel wird in einer bestimmten Versuchsanordnung mit einem Abstand von 1 m zur Geräuschquelle gemessen. Bei Dunsthauben entspricht dies circa der Entfernung, in der man sich zum Motor aufhält. (Novy)

Ionisierung. Falmec (E.ion), ­Homeier (Luft-Reinhaltungs-Zentren) und weitere Anbieter setzen auf den „klimatischen Luxus“ der Ionisierung. Durch die sogenannte kontrollierte bipolare Ionisierung werden atmosphärische Ionen erzeugt. Dieser Vorgang reduziere unangenehme Gerüche und bewirke ein wohltuendes Ionengleichgewicht. Das wiederum soll im hohen Maß zum Wohlbefinden und zur Gesundheit des Menschen beitragen. Den Hintergrund beschreibt Falmec so: In der typischen Umgebungsluft herrscht oft ein Ungleichgewicht elektrischer Ladungen – mit einem Übergewicht positiv geladener Ionen, hervorgerufen durch Zentralheizungen, Klimaanlagen, Rauch und statische Elektrizität. Diese Konzentration kann physiologische Störungen verursachen. Ein kurzer Ausflug in die Physik: Eine Ionisierung findet immer dann statt, wenn einem Atom oder Molekül ein oder mehrere Elektronen entfernt werden. In der Haube kann dieser Prozess durch ein elektrisches Feld initiiert werden. Technisch betrachtet ziehen die Ionen in der Luft Schmutzpartikel an und übernehmen deren elektrische Ladung. Die nicht erwünschten molekularen Stoffe versuchen dadurch das elektrische Potenzial der Erde zu erreichen und fallen der Schwerkraft folgend nun wirkungslos hinab. In der Natur entstehen Ionen übrigens bei der Spaltung von Molekülen durch Sonnenlicht und Entladungen (Blitz), aber auch durch Luft- und Wasserbewegungen. Auch Falmec nutzt bei der patentierten E.ion-Technik für die Ionisierung der Raumluft ein bipolares elektrisches Feld. Die Ionisierung wirkt geruchsneutralisierend, weil organische Moleküle wie oben beschrieben aufgespalten und so aus der Luft entfernt werden. Die Technik neutralisiere flüchtige organische Verbindungen und wandele sie in CO2 und Wasser um. Darüber hinaus inaktiviere sie Viren, Bakterien und Allergene, indem sie deren äußere Membran aufbricht. Zudem mache sie Schimmel, Pilze und Sporen unschädlich, neutralisiere Tabakrauch und verringere den Feinstaub. Die Effizienz des Falmec E.ion-Systems wurde laut Hersteller durch Studien nachgewiesen und ist zertifiziert gemäß DIN EN 13725:2004. Tests im „Dynamic ­Olfactometry ­Laboratory“ (LOD), einer Analyse- und Forschungseinrichtung an der Universität von Udine und Mailand, dokumentierten bei günstigen Bedingungen eine Verringerung der Gerüche um bis zu 95 %. Ein Sensor registriert unerwünschte Stoffe in der Luft und stellt diese Information optisch dar: indem ein von hinten beleuchtetes Blattsymbol am Haubenkörper die Farbe wechselt. Werden die Luftbedingungen besser, ändert sich die Farbe langsam von Gelb nach Grün. Die Automatikeinstellung aktiviert die Abzugshaube sobald der Sensor eine Verschlechterung der Luftqualität feststellt – ganz unabhängig vom Kochvorgang. (Falmec)
Eine zweite exemplarische Schilderung des Ionisierungsprinzips kommt von Homeier. Nach dem Ansaugen der Dünste werden die gröbsten Fettpartikel demnach in einem Aufprall-Filter aufgefangen. Die restliche Luft gelangt in den sogenannten „Ionisator“: Zwischen zwei magnetischen Metallplatten werden in einem elektrostatischen Feld negative Ionen produziert, die die schädlichen (überwiegend positiv geladenen) Schmutzpartikel binden und zu Boden sinken lassen. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Luftsäuberung bei einem erfrischenden Sommerregen. Was auch Allergiker sehr zu schätzen wüssten. Der Ionisator selbst lasse sich einfach entnehmen und im Geschirrspüler reinigen. (­Homeier)
Zur Ergänzung sei als Anbieter von Ionisierungstechnik für Dunsthauben die Firma Anima-Metis GmbH aus Neuss genannt. Unter dem Markennamen ionismus (­www.ionismus.de) werden leistungs­angepasste Nachrüstsysteme für Hauben vertrieben. (­Anima-Metis)

Plasmatechnik. Auch die Plasmatechnik setzt auf die chemischen Reaktionen der Ionisierung – wenngleich in einer vielfach konzentrierteren Form. Initiiert wird der Prozess durch hohe Temperaturen oder – wie bei der Umsetzung in Dunsthauben üblich – per Hochspannung von etwa 1500 Volt. Bei der Plasma­erzeugung wird durch eine ausgeklügelte Anordnung der Elektroden der gesamte Gasraum im Plasma-Modul elektrisch leitend. Das unterscheidet die Plasma-Technologie vereinfacht ausgedrückt vom verwandten Prinzip der Ionisierung. Die Technologie gilt als besonders effektive Möglichkeit zur Neutralisation von Gerüchen, weil selbst kleinste Moleküle aufgespalten und zersetzt werden können. Eine Geruchsbeseitigung von 99 % sei verbrieft, so ein führender Anbieter. In der Industrie und der Gastronomie kommt die Plasmatechnik als Umluft- und Abluftversion seit mehreren Jahren zum Einsatz. Die Basistechnologie dafür wurde maßgeblich mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie in Greifswald entwickelt. Das Institut gilt als „weltweit führend für Niedertemperatur-Plasmaphysik“. Anfangs wurde die Plasmatechnologie speziell in der Gastronomie eingesetzt, dann wurde sie von Manfred Langner (ehemals Airtec Competence GmbH, heute mit dem Unternehmen plasmaNorm GmbH am Markt) für Haushaltsanwendungen modifiziert. Langner beschäftigt sich bereits seit 1992 mit dieser Technologie. Grundsätzlich formuliert funktioniert die Luftreinigung per Plasmatechnologie in mehreren Wirkstufen. Und zwar so: 1. Entfetten und Entfeuchten im herkömmlichen Edelstahlmetallsteckfilter, 2. Zersetzung und Oxidation der Geruchsmoleküle im elektrischen Hochspannungsfeld (1500 Volt), 3. Reinigung der Abluft im Aktivkohlefilter zur Reaktion und Zurückhaltung aller Stoffe, die nicht in Stufe 2 erfasst wurden. Aktivkohle verlängert durch seine große Fläche die Reaktionszeit des Plasmas. Das Herzstück des Systems ist die zweite Stufe: Das Plasma-Modul. Die Aufspaltung der Geruchsmoleküle vollzieht sich in drei parallel geschalteten Hochvoltplasma-Kammern. Und zwar in sogenannte „reaktionsfreudige Molekülbausteine“. Am Ende dieses Prozesses stehen die Ausgangsstoffe Wasser, Sauerstoff oder Kohlendi­oxid. Zusätzlich würden Keime, Viren, Sporen und Bakterien zersetzt. Das im Plasma-Modul erzeugte Ozon wird bei der abschließenden Durchleitung durch den Aktivkohlefilter neutralisiert. Mit Sauerstoff als Ergebnis. Denn: Wenn Ozon und Kohlenstoff im Aktivkohlefilter zusammen kommen, sei dies ein physikalisch zwingender Prozess, so ein Anbieter. Während die Fettfilter aus Metall in Stufe 1 wie gewohnt etwa alle vier Wochen gereinigt werden sollten, regeneriere sich die Aktivkohle in Stufe 3 durch die chemischen Reaktionen selbst und sei praktisch wartungsfrei. Eine Inspektion spätestens nach fünf Jahren wird dennoch empfohlen. Die Plasmatechnologie kann bei Abluft- und Umlufthauben eingesetzt werden, Haupteinsatzgebiet in Privatküchen ist jedoch der Umluftbetrieb. (plasmaNorm, O+F, refsta, Air Design)

Randabsaugung. Dunsthauben mit Randabsaugung gelten als besonders effektiv. Entsprechend verbreitet wird diese Technik inzwischen von zahlreichen Herstellern eingesetzt. Der Kochdunst wird dabei durch einen schmalen Spalt am Rand der Dunsthaube angezogen und strömt anschließend durch die innen liegenden Filter. Dadurch steigert sich die Luftgeschwindigkeit um das 7-Fache, sodass kein aufsteigender Kochdunst an der Abzugshaube vorbei ziehen kann. Schon in kleineren Gebläsestufen ist eine effizientere Absaugung die Folge, was besonders im Abluftbetrieb Antriebsenergie spart. Der Hersteller Novy aus Belgien gilt als Erfinder der Randabsaugung. Bereits seit den 1960er-Jahren setzt die Marke diese Technik ein. (Novy)

Schalldämmung. Die Lautstärke des Gebläses kann durch verschiedene Maßnahmen zur Geräuschdämmung reduziert werden. Am wirksamsten sind Systeme, welche auch die hohen Frequenzen des Motors dämmen, denn diese empfindet das menschliche Ohr als besonders störend. Möglichkeiten zur Geräuschdämmung bieten z. B. das Ansaugsystem, das Motorengehäuse, der Schachtbereich oder die Umluftweiche. Die Schalldämmung sollte pflegeleicht und wartungsfrei sein. Beispielsweise sollte die Bodenplatte einer Randabsaugung nicht sichtbar mit Schaummaterial gedämmt sein, weil sich das Material unhygienisch mit Fett vollsaugen könnte. (Novy)

Sil-K-Active. Diese Franke-Technologie reduziere Haubengeräusche um 13 db(A). Dafür nimmt ein im Innern des Haubenkörpers installiertes Mikrofon den Schall auf und überträgt ihn auf einen Elektronikbaustein. Dieser errechnet ein Schallmus­ter mit entgegengesetzter Polarität und gibt es über einen Lautsprecher wieder. Das Ergebnis: Die Schallwellen löschen sich mittels destruktiver Interferenz gegenseitig aus und reduzieren so die Lautstärke. Zusätzlich verschiebt sich das Frequenzspektrum hin zu tieferen Tönen, die als weniger störend wahrgenommen werden. (Franke)

Volumenweiche. Gutmann hat eine Volumenweiche im Programm, die auf die Menge der zu reinigenden Luft reagiert. Bei Leistungsstufe eins und zwei werden die Kochwrasen im Umluftbetrieb durch die Aktivkohle geführt, umfangreichere Luftmassen – z. B. in der Intensivstufe – werden durch die Abluftkanäle ins Freie geleitet. (Gutmann)

Zeolith. Falmec kombiniert in seinen „Carbon.Zeo filters“ Aktivkohle und Zeolith. Zeolith ist ein Mineral (Silikat) mit hoher Mikroporosität. Es besitzt eine hohe Fähigkeit, organische Verbindungen und Wasserdampf zu absorbieren. Dabei hilft die charakteristische Struktur mit einer außerordentlich hohen Anzahl von Hohlräumen in den Kristallen. Die BSH setzt schon seit einigen Jahren Zeolith in Geschirrspülmaschinen ein, um a) den Trocknungsprozess zu optimieren und b) den Energieeinsatz zu verringern. Carbon.Zeo-Filter bedürften keiner speziellen Wartung. Bei normalem Gebrauch sollte man sie alle zwei Jahre regenerieren, empfiehlt der Anbieter, und nach vier Jahren austauschen. Regenerieren lässt sich der Filtereinsatz innerhalb von zwei Stunden bei 200°C im Backofen. (Falmec)
(Text: Dirk Biermann; Alle Angaben ohne Gewähr)

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