Höherwertig und sparsam
Mit energieeffizienten, komfortablen und designorientierten Elektro-Haushalt-Großgeräten lässt sich Umsatz machen, wie aus dem aktuellen "Zahlenspiegel des deutschen Elektro-Hausgerätemarktes 2009/2010" hervorgeht, den ZVEI und GfK Mitte Dezember gemeinsam veröffentlicht haben. Trotz weltweiter Finanzmarktkrise und einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gelang es der Hausgeräteindustrie, ihren Inlandsumsatz 2009 gegenüber Vorjahr um drei Prozent auf rund 4,7 Mrd. Euro (zu Herstellerabgabepreisen) zu steigern, so die erste Hochrechnung der Analysten (Stand: 12/2009).
Angeschoben wird der Markt durch mehrere Trends: Einerseits durch die steigende Nachfrage nach höherwertigeren Geräten, auch nach Komfort und Design. Andererseits durch innovative, energiesparende Geräte. Immer mehr Endverbraucher greifen zu etwas teureren, dafür aber weniger Ressourcen verbrauchenden Geräten. Davon profitierten im vergangenen Jahr in erster Linie sparsame Waschmaschinen (+ 6,8%) und Wärmepumpen-Wäschetrockner (+ 19,7%). Deutlich gewachsen sind laut ZVEI/GfK auch die Umsätze bei Dampfgarern und Induktionskochfeldern.
Top-Klasse wächst
Das Produktsegment Kühlen + Gefrieren bescherte der Industrie im vergangenen Jahr einen Umsatz mit Kühlgeräten von 1394 Mrd. Euro (-0,8%) und mit Gefriergeräten von 367 Mio. Euro (-0,6%) - das ist fast ein Viertel des vorläufig errechneten inländischen Gesamtumsatzes der Hausgerätebranche von 7,3 Mrd. Euro (zu Herstellerabgabepreisen). Ein respektables Ergebnis, auch wenn die Umsätze in diesem Produktbereich nicht ganz an die Werte von 2008 heranreichen. Die Marktsättigung bei Kühlgeräten beträgt 100%, bei Gefriergeräten nur 54%. Das Geschäft lebt weitestgehend vom Ersatzbedarf. Dann allerdings kommen die besten Stromsparer immer stärker zum Einsatz: A++ und A+ Geräte.
Dass die Top-Klasse mit A++ und A+ Geräten immer mehr Zuwachs bekommt, zeigt ein Blick auf die Verschiebungen bei den Energieeffizienzklassen (EEK): Vor nur fünf Jahren entfiel knapp ein Drittel (27,7%) der Kühlgeräte auf die EEK B. Rund zwei Drittel (61,5%) auf die EEK A und nur 8,9% auf A+. 2008 wies die verkaufte Menge an Kühlgeräten in Deutschland dagegen nur noch 4% in EEK B und bereits 51,3% in Klasse A aus. A+ Geräte generierten einen Zuwachs von 37% (Quelle: EK/servicegroup, 2009).
Für das laufende Jahr gehen die Experten allerdings von keinem weiteren Inlandswachstum mehr aus, sondern von einer Umsatzstagnation auf hohem Niveau - was nach dem Herbstgutachten 2010 der Wirtschaftsforschungsinstitute auf steigende Arbeitslosenzahlen und rückläufige Konsumausgaben zurückzuführen sei. Auch wenn bei vielen Verbrauchern das Geld nicht mehr so locker sitzt bzw. der Gürtel enger geschnallt werden muss, so erwarten die ZVEI/GfK-Analysten dennoch, dass der Trend Energieeffizienz und die Ersatzbedarfswelle den Markt weiter stützen werden.
Längst überfällig
Knapp die Hälfte aller Kühlschränke (43,5%) in Deutschland ist inzwischen älter als 10 Jahre. Bei den Gefriergeräten sind es 48,5% (Quelle: Bosch Hausgeräte/GfK). Und dann sind da auch noch die Altgeräte, die nach der deutschen Wiedervereinigung angeschafft wurden; sie alle warten darauf, durch wesentlich sparsamere und komfortablere Modelle ersetzt zu werden. Und das wichtige Verbraucherthema Gesundheit schiebt den Umsatz mit besonders sparsamen Kühlgeräten an, in denen sich dank innovativer Frischkühltechnologie selbst empfindliche Lebensmittel bei optimaler Temperatur und Luftfeuchtigkeit wesentlich länger appetitlich und verzehrfrisch bevorraten lassen.
Auch bei den Gefriergeräten lohnt sich ein Austausch, schon allein aus finanzieller Sicht: So errechnete die DENA (Deutsche Energie-Agentur) im vergangenen Jahr, dass Verbraucher bei einem angenommenen Strompreis von 20 Cent/kWh jährlich rund 70 Euro bei den Stromkosten einsparen können, wenn sie einen Gefrierschrank aus dem Jahr 1998 gegen ein modernes A++ Gerät austauschen. Hinzu kommen deutliche Verbesserung bei Gesichtspunkten wie Komfort, Hygiene und Design.
Permanent sensibilisieren
Allerdings müssen die Verbraucher immer wieder langfristig und konsequent fürs Energiesparen sensibilisiert werden. Es ist das gleiche wie mit dem Thema Stauraum in der Einbauküche, und vermutlich wird es ähnlich lange dauern, bis ein echtes Umdenken in Richtung Klimaschutz stattgefunden hat. Das jedoch geht nur durch gezielte Informationsweitergabe an die Verbraucher, um ihnen die neuen Technologien nahe zu bringen. So rät beispielsweise die EK/servicegroup dem Fachhandel, Strommessgeräte zu verleihen, damit sich Kunden in aller Ruhe mit ihren alten Energiefressern zu Hause auseinandersetzen können und sich selbst überzeugende Argumente für deren Austausch liefern.
Eingebaute Vielfalt
Neben dem Megatrend Nachhaltigkeit und Energieeinsparung noch ein Blick auf die Entwicklungen und neuesten Features bei Kühl-/Gefriergeräten, SbS-Kombinationen und Weinschränken: Nach den vielen attraktiven Sologeräten, die in den vergangenen Jahren erfolgreich im Markt platziert wurden, scheinen die Hersteller wieder mehr auf designstarke Einbaugeräte bzw. kombinierbare Einbau-Module zu setzen. Die Vielfalt bei den Nischenhöhen sowie eine einfache Montage machen es möglich, mehrere Geräte miteinander zu kombinieren, beispielsweise Kühlschrank und Gefriergerät nebeneinander, ergänzt durch einen professionellen Einbau-Weintemperierschrank.
Durch Verlagerung des Kühlsystems in den Sockel der Kühl- oder Gefrierschränke bieten einige neue Geräte ihren Besitzern jetzt deutlich mehr Nutzvolumen. Die daraus resultierende, großzügigere Innenraumgestaltung kommt der Lagerung bzw. dem Frischkühlen von noch mehr Lebensmitteln und Getränken in speziellen Kühlfächern/-schubladen bzw. Ablagen zugute.
Beim Innenleben setzen die Hersteller verstärkt auf Design, Komfort und Hygiene. Statt gerilltem Kunststoff und einer mickrigen Leuchte, wie sie in alten Geräten anzutreffen sind, sorgen pflegeleichte, glatte Oberflächen, hochwertige und vollständig ausziehbare Glasplatten, elegant anmutende Applikationen in Edelstahl bzw. Metall-Optik sowie ausgeklügelte LED-Lichtkonzepte für Freude im Umgang mit den Geräten. Auch hier gilt: form follows function.
Seite an Seite
Im Produktbereich Side-by-Side-Kombinationen werden nach den zahlreichen Edel-Solitären in Edelstahl und Glas ebenfalls neue Einbaugeräte präsentiert - am besten auch noch ausgestattet mit Barfach und einem Dispenser für stets frisch gekühltes Trinkwasser, Crushed Ice und perfekt geformte Eiswürfel auf Knopfdruck. Premiumgeräte setzen noch eins drauf mit der Möglichkeit zu multimedialem Entertainment.
Vielfalt ist ebenso im Produktsegment "Edle Tropfen stilvoll lagern und richtig temperieren" angesagt. Neben Standgeräten werden auch hier clevere Einbaulösungen präsentiert. Interessant sind beispielsweise "3in1"-Einbaugeräte, wie beispielsweise eine Side-by-Side-Kombination mit integrierter Weinlagerzone, Longfresh-Fach und NoFrost-Technik. Differenzierung ist auch hier das Thema, innen wie außen. (acg/dib)