29.08.2013

„kitchen miles and more“: Auf Spurensuche

„Für Innovation ist es absolut notwendig, den Nutzer und seine Bedürfnisse sehr genau zu kennen“, sagt Strategieberater Dr. Heinrich Schwarz. Beim Projekt „kitchen miles and more“ machte er Vertreter der Marketinggemeinschaft A30 Küchenmeile e.V. und Studierende der Hochschule Ostwestfalen-Lippe mit dem Thema Nutzerforschung vertraut.

Interessierte aus der Küchenmöbel- und Zulieferindustrie und Studierende der Hochschule Ostwestfalen-Lippe zu Gast bei Poggenpohl. Foto: Thomas Meyer

Spurensuche im Alltag. Dr. Heinrich Schwarz erarbeitet mit den Teilnehmern neue Aspekte der Sonntagsküche. Foto: Thomas Meyer

Die 15 Teilnehmer trafen sich bei der Poggenpohl Möbelwerke GmbH in Herford zum Workshop „Spurensuche im Alltag“, um die entsprechenden Methoden kennen zu lernen und gleich praktisch umzusetzen. Interviews und Beobachtung der potenziellen Endkunden standen dabei im Mittelpunkt. Gastgeberin Christiane Danielsmeyer, Director Marketing bei Poggenpohl, weiß um die Bedeutung der Nutzerforschung: „Es ist sehr wichtig schon im Vorfeld zu erkennen, was die Kunden wollen.“ Auch Leo Brecklinghaus schloss sich ihrer Meinung an: „Wir unternehmen gerade einen Neustart“, sagte der Geschäftsführer der JAKA-BKL, die seit Mai die ehemaligen Nobia-Firmen „Marlin“ und „Optifit“ unter neuem Namen fortführt. „Da ist es wichtig neue Ideen zu entwickeln, um Kunden zu binden und neue Kunden zu gewinnen.“

Professor Martin Beeh vom Labor für Designmanagement und Anna-Katharina Spielvogel, die seit Mai als wissenschaftliche Mitarbeiterin dort tätig ist, hatten für den Workshop das Thema „Die ideale Sonntagsküche“ ausgewählt. „Die Küche wird unter der Woche allgemein eher als zeit- und funktionsoptimierter Raum genutzt, wo tagsüber wenig Zeit zum Verschnaufen bleibt. Am Sonntag steht dagegen das ausführliche gemeinsame Frühstück im Mittelpunkt.

Dafür fällt dann schon mal das Mittagsessen aus“, erklärte Beeh. Das bestätigten auch die Interviews: Die Vertreter aus Industrie und Wissenschaft sahen die Küche (nicht nur) am Sonntag als einen Raum für Gemütlichkeit und Geselligkeit. Auch bei der praktischen Umsetzung waren sie sich einig. Gemeinsam entwarfen die Teilnehmer einen Tisch mit Mehrwert: Bequeme Sitzmöbel für das Lounge-Gefühl und integrierte Küchengeräte luden zum Verweilen ein; ein abgestimmtes Lichtkonzept und naturnahe Räume sorgten zusätzlich für Wohlfühlatmosphäre. Den ganzen Tag sitzenbleiben und entspannen – perfekt“, fasste Immanuel Fallner (Conal Gmbh) zusammen.

 

Zentraler Ort

„Wir sehen: Der Tisch hat Potenzial. Er könnte sichtbares Zeichen der ‚Entschleunigung‘ sein und auch sonntags sehr gute Dienste tun. Der Tisch in der Küche war schon immer der zentrale Ort des Familienlebens. Hier haben wir eine zeitgemäße Neuinterpretation erleben dürfen“, kommentierte Professor Martin Beeh das Ergebnis des Workshops. „Aber auch der Begriff der Gemütlichkeit wird gerade für die heutige Generation der Küchenkäufer neu definiert.“

„Ich war sehr beeindruckt, wie schnell die Teilnehmer aus der Küchenmöbelindustrie zusammen mit den Studierenden in den Interviews zu spannenden Erkenntnissen kamen und in welcher Qualität die Ideen entwickelt wurden. Man sieht: Mit dem Wissen über die Bedürfnisse der Nutzer kommt man schnell zu relevanten Ergebnissen“, sagte Professor Martin Beeh im Anschluss an die Veranstaltung.

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