Küchenfachhandel wächst zweistellig
Dieses Ergebnis geht aus der Konjunkturumfrage des Bundesverband Mittelständischer Küchenfachhandel (BMK) für das Jahr 2020 hervor. „Die positive Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre setzte sich im mittelständischen Küchenfachhandel damit auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen der Pandemie und damit einhergehenden zweitweisen Geschäftsschließungen sowie massiven welt- und volkswirtschaftlichen Verwerfungen ungebrochen fort“, betont der Verband.
Klare Mehrheit
Rund 55% der teilnehmenden Händler bewerten die Umsatzentwicklung im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr als viel besser (mehr als +10% Umsatz), knapp 25% als besser (bis +10%), 13% als etwa gleich (+/-2%) und lediglich 7% als schlechter (bis -10%) oder viel schlechter (mehr als -10%). Getragen wird die sehr hohe Auftragslage durch das starke Konsumverhalten im Endkundenbereich (Stichwort Cocooning) sowie die auf hohem Niveau stabilen Zahlen im Wohnungsneubau.
Der Auftragsbestand wird von fast zwei Drittel der Befragten als besser, von 25% als etwa gleich und 9% als schlechter im Vergleich zu 2020 bewertet. Bei den Auftragsgrößen und den erzielten Spannen nimmt der Küchenfachhandel mehrheitlich eine Entwicklung auf Vorjahresniveau wahr, wobei allerdings 38% der mittelständischen Fachbetriebe auch höhere Auftragsvolumina generieren konnten.
Die Zahlungsmoral der Kundschaft ist unverändert, der durchschnittliche Zahlungseingang liegt bei 9,5 Tagen.
Mit Kreativität und Flexibilität
Der durch Lockdown und Kontaktbeschränkungen gesunkenen Kundenfrequenz konnte der mittelständische Fachhandel mit Kreativität und Flexibilität begegnen. So verlegten viele Händler die Beratungs- und Planungsgespräche in den fernmündlichen bzw. digitalen Raum oder nahmen je nach Möglichkeit Vororttermine wahr. Die Endkunden schätzen diese Flexibilität und nehmen die Multichannel-Lösungen gerne an. Merkliche Einbrüche gab es in den Bereichen Event-, Laden- und Messebau.
Lange Lieferzeiten
Schwierig stellt sich aber weiterhin die Lieferfähigkeit zahlreicher Hersteller dar. Mehr als Zweidrittel der Küchenfachhändler beklagen Lieferschwierigkeiten der Hauptlieferanten – sehr häufig bei Elektrogeräten. Zwar ist nachvollziehbar, dass die Lieferanten unter den Schwierigkeiten in den internationalen Lieferketten leiden und die unerwartet hohe Nachfrage ebenfalls eine Rolle spielt, allerdings fehlt es vielen Händlern an Informationen zur aktuellen Situation und allzu oft gibt es keine Planungssicherheit, da viele Lieferungen mehrfach ohne verbindlichen Zeitplan verschoben werden. Auf hieraus resultierenden Mehrkosten bleibt der Fachhandel alleine sitzen.
BMK-Vorsitzender Hans Hermann Hagelmann stellte zufrieden fest: „Der qualifizierte Küchenfachhändler konnte auch im abgelaufenen Jahr deutlich seine Vertrauens-Position beim Verbraucher ausbauen und durch die Umsetzung von Infektionsschutz- und Hygienekonzepten ein sicheres Einkaufserlebnis auch während der Pandemie garantieren.“. Er mahnt aber auch an: „Wir dürfen nun aber nicht die fast zehn Prozent der Fachhandelsbetriebe vergessen, die unverschuldet mit deutlichen Rückgängen zu kämpfen haben und zurecht eine verbindliche und sinnvolle Strategie zur Wiedereröffnung der stationären Verkaufsfläche erwarten. Für einige Betriebe geht es derzeit um die nackte Existenz.“