22.01.2021

Küchenmarkt ist der Wachstumstreiber

Während der VDM die Lage der Möbelbranche aus Industriesicht betrachtet, lenkt der BVDM den Blick auf den Handel. Hier fällt das Fazit positiv aus: 2020 war trotz widriger Umstände ein erfolgreiches Jahr. Der Küchenmarkt geht als Wachstumstreiber aus der Krise hervor.

Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM): „Der Küchenmarkt ist der Wachstumstreiber. Insgesamt ist die Konjunktur im Möbel- und Küchenhandel im grünen Bereich.“ Foto: BVDM

Der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel wird aller Voraussicht trotz Corona im Jahr 2020 den Umsatz des Vorjahrs leicht übertreffen und bei rund 34,5 Mrd. Euro Jahresbruttoumsatz landen. Dies ergibt sich nach Angaben von Geschäftsführer Christian Haeser aus Hochrechnungen auf Basis der ersten zehn Monate 2020. Ermittelt wurden die Zahlen des BVDM (Handelsverband Möbel und Küchen) in Abstimmung mit dem Marktforschungsunternehmen IFH Köln. Für 2021 erwartet der Handelsverband eine relativ stabile Nachfrage, die vom weiteren Pandemiegeschehen abhängt.

Stützen der Konjunktur
Wichtige Stützen für die Möbelbranche waren und sind das Instrument der Kurzzeitarbeit, die stabile Lage der Neubaubranche und Trends wie Cocooning, Homing und Homeoffice. Laut Bauindustrie und ZDB dürfte der Wohnungsbau, einer der wichtigsten Indikatoren für die Möbelbranche, am besten durch die Corona-Krise kommen und 2020 ein nominales Umsatzwachstum von 4% erreichen. 2021 werde dies mit 3% wohl nur geringfügig niedriger ausfallen. Mit einem Umsatz von 52,6 Mrd. Euro wird der Wohnungsbau demnach auch 2021 die wichtigste Bausparte bleiben. Christian Haeser: „Der Druck auf die Wohnungsmärkte in den Ballungsgebieten hat sich nicht abgeschwächt. Aufgrund des durch Corona gestärkten Trends zum Homeoffice scheint eine eigene Immobilie noch erstrebenswerter. Hinzu kommt, dass die Haupttriebfeder der Wohnungsbauaktivitäten in den vergangenen Jahren, nämlich das äußerst niedrige Zinsniveau, auch weiterhin Bestand haben wird. Die Attraktivität von Investitionen im Wohnungsbau bleibt also ungebrochen.“

Die Küche gewinnt
Der Möbelhandel hat im letzten Jahr laut BVDM Ups and Downs erfahren. In der Summe konnte ein Umsatzwachstum von rund einem Prozent erzielt werden. Dem stehen allerdings erhöhte Kosten, beispielsweise durch Logistikausgaben (Stichwort: Lieferengpässe), entgegen. „Somit ist der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel weder Gewinner noch Verlierer des Coronajahres“, resümiert der BVDM-Geschäftsführer.
Gewinner im gesamten Möbelmarkt ist laut IFH der Küchenmarkt. Dies gelte für 2020 und auch langfristig darüber hinaus. Für den Bereich Küche wurde 2020 demnach ein Wachstum von rund 8% erzielt; was zu einem Marktanteil von 39 Prozent führt (Küche inkl. Elektrogeräte).

„Handel muss hybrider werden“
„Die Branche geht ohne große Verluste aus dem bisherigen Pandemieverlauf hervor“, fasst Christian Haeser die Lage zusammen. Gleichzeitig mahnt er: „Der stationäre Handel wird digitaler werden müssen.“ Künftig werde eine hybride Mischform unerlässlich sein. Haeser: „Virtual- und Augmented Reality gewinnen als Beratungs- und Planungstools immer mehr an Bedeutung.“ Dennoch bestehe bei einem beachtlichen Teil der stationären KMU- Möbelhändler laut einer internen Mitgliederversammlung ein hoher digitaler Nachholbedarf.

www.hwb.online