26.09.2019

Küchenmöbelindustrie wächst verhalten weiter

Der heimischen Möbelindustrie geht es nicht gut. Teilweise sind zweistellige Umsatzeinbußen zu verkraften. Nach wie vor eine Sonderrolle nimmt die deutsche Küchenmöbelindustrie ein. Das Wachstumstempo hat zwar zuletzt nachgelassen, doch die Zeichen stehen weiter auf Expansion. Besonders im Export.

Blick auf die Export-Zahlen im 1. Halbjahr 2019. Foto: VdDK

Nach einem Umsatzplus im Jahr 2018 in Höhe von 5,5% realisierte die Küchenmöbelbranche im ersten Halbjahr 2019 mit 1,4% nur noch ein leichtes Umsatzwachstum. Wobei sich das Auslandsgeschäft wie im Vorjahr erneut besser entwickelt als das Inlandsgeschäft. Per 30. Juni 2019 lag der Umsatzzuwachs im Auslandsgeschäft bei +3,8%, während das im Inlandsgeschäft um -0,2% zurückgegangen ist. Innerhalb der Zielregionen im Export dominiert weiterhin die Euro-Zone. Hier konnte der Umsatzzuwachs sogar um +5,5% gesteigert werden. „Damit hat die deutsche Küchenmöbelindustrie ihre führende Rolle in Europa nicht nur bestätigt, sondern ausgebaut“, sagte Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK), im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Verbandes. Er bemerkte weiterhin: „Als einzige Sparte der Möbelindustrie realisieren die Küchenmöbelhersteller dauerhaft eine Exportquote von über 40% – per 30.06.2019 lag die Exportquote bei 41,5%.“

Position erfolgreich ausgebaut
Ein differenziertes Bild ergibt sich bei Betrachtung der Entwicklung in einzelnen Exportmärkten. So konnten die Ausfuhren in die vier wichtigsten Absatzgebiete durchgängig gesteigert werden. Die Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie in den wichtigsten Auslandsmarkt Frankreich konnten im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um +7,5% gesteigert werden, in die in der Bedeutung folgenden Niederlande um +4,7% in die USA um +2,5%, nach Österreich um +1,3%.
Umsatzverluste musste der Branchenzweig demgegenüber bei den Ausfuhren nach Belgien, in die Schweiz, nach Großbritannien und China hinnehmen. Die Ursachen dieser Rückgänge seien verschieden, so der Verband. „Was die Schweiz angeht, wurde die außergewöhnlich positive Entwicklung der Vorjahre befeuert durch vorgezogene Käufe wegen Preisvorteilen aufgrund des Wechselkurses zwischen Schweizer Franken und Euro. Diese ‚Vermarktungsförderung‘ ist jetzt gewissermaßen verbraucht. Bei Großbritannien hinterlässt der bevorstehende Brexit Spuren; der Markt Chinas ist von einer insgesamt rückläufigen Dynamik gekennzeichnet.“

Weiterhin massiver Exportüberschuss
Die Export-Rückgänge in die genannten Länder sind nach Meinung der VdDK-Spitze allerdings verkraftbar, da der Stellenwert dieser Regionen für das Auslandsgeschäft nur eine begrenzte Wirkung entfalte. In die Volksrepublik China mit ihren 1,4 Mrd. Einwohnern wurden im 1. Halbjahr 2019 beispielsweise Küchenmöbel in einem Gesamtwert von 33,9 Mio. Euro exportiert. Das sei nur ein Drittel des Exports, den die deutsche Küchenmöbelindustrie mit Österreich realisiert. Dort leben aber nur 8,86 Mio. Konsumenten.
Unverändert keine Rolle spielen hingegen die Einfuhren ausländischer Küchenmöbelhersteller in den deutschen Markt. Diese sind im 1. Halbjahr 2019, trotz eines bereits extrem niedrigen Niveaus, weiterhin gesunken und zwar um -7,6%. Damit ist die deutsche Küchenmöbelindustrie diejenige Teilbranche des Möbelsektors mit dem höchsten Außenhandelsüberschuss. Dieser beträgt im 1. Halbjahr 2019 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 1.019 Mio. Euro, was einem Zuwachs des Außenhandelsüberschusses von +1,98% entspricht.
Als positiv bewertet der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie auch die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen in der heimischen Küchenmöbelindustrie. Per 30.06.2019 stiegen die Beschäftigtenzahlen um +6,6%. Nach Angaben des VdDK macht sich zwischenzeitlich in einer Reihe von Regionen – u.a. im nördlichen Teil von Ostwestfalen-Lippe – ein deutlicher Fachkräftemangel bemerkbar. Daher unterstützt der Fachverband mit Nachdruck Bemühungen aus der Wirtschaft und von wirtschaftsnahen Dienstleistern, durch Qualifizierungsangebote in der Region dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.

In der Summe ein kleines Plus
Für das 2. Halbjahr 2019 prognostiziert der VdDK eine schwächere Konjunktur aufgrund einer rückläufigen Entwicklung im Auslandsgeschäft. Im Ergebnis erwartet der Interessensverband der deutschen Küchenmöbelindustrie trotzdem weiteres Wachstum per 31.12.2019 für den Branchenzweig in einer Größenordnung von ca. 2%.

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