03.12.2024

Kurzfristige Lösungen gefordert

Es brennt der Branche auf den Nägeln: Bei der Mitgliederversammlung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) stand die schwache Baukonjunktur im Mittelpunkt der Diskussion.

Die Mitglieder des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie besichtigten das Werk des Gastgebers Nolte Küchen. Foto: VdDK

Gastgeber der Mitgliederversammlung war Nolte Küchen in Löhne. In den Beiträgen und Vorträgen wurde einmal mehr deutlich: Die rückläufige Entwicklung des Wohnungsbaus in Deutschland und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialpolitischen Probleme machen den Küchenmöbelherstellern zu schaffen. Nun drängt die Branche auf kurzfristige Lösungen seitens der Politik.

Weiterhin Flaute am Bau
In seinem Gastvortrag informierte Michael Voigtländer, Leiter Immobilienmärkte beim Institut der deutschen Wirtschaft die Mitglieder über die Lage der Bauwirtschaft. Für die kommenden zwei Jahre machte er wenig Hoffnung: „Der Wohnungsbau wird sich auch in 2025 und 2026 rückläufig entwickeln“, prognostizierte er. Statt den von der Bundesregierung angestrebten 400.000 neuen Wohnungen drohe sich die Zahl der genehmigten Bauanträge unter 200.000 zu entwickeln.

Dabei ist der Bedarf hoch
„Diesem negativen Ausblick steht jedoch eine grundsätzlich hohe Nachfrage nach neuen Wohnungen gegenüber.“ Steigende Mietpreise und sinkende Zinsen, führte er aus, stimulierten prinzipiell das Interesse an Eigentum. Auch die steigende Zuwanderung sieht er als Chance an: „Wir brauchen die Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Schaffen von Wohnraum für die Menschen ist dabei von entscheidender Bedeutung.“

Weniger Steuern und Vorschriften
Voigtländer betrachtet es als Aufgabe der neu zu wählenden Regierung, der schwachen Baukonjunktur entgegenzuwirken. „Der Bausektor ist überreguliert. Die Politik ist gefragt, strukturelle Probleme zu beheben.“ Als kurzfristig zu realisierende Maßnahme schlug er neben einer Senkung der Grunderwerbsteuer die Entschlackung von Vorschriften sowie eine stärkere Ausweisung von Bauland vor.

Ein Thema für den Wahlkampf
VdDK-Geschäftsführer Jan Kurth wies in der anschließenden Diskussion auf die Notwendigkeit hin, das Thema gemeinsam mit den Unternehmen an die Politik heranzutragen. „Wir müssen das Thema in den Wahlkampf bringen. Sprechen Sie Ihre Wahlkreiskandidaten vor Ort an, sensibilisieren Sie sie für die Dringlichkeit.“ Die Mitglieder einigten sich darauf, sehr kurzfristig in die Planungen für öffentlichkeitswirksame Aktionen einzusteigen.

Aktuelle Themen diskutiert
Neben dem Wohnungsbau standen auch aktuelle Anforderungen an die Möbelbranche auf der Tagesordnung, etwa der Digitale Produktpass sowie die EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR). Zur Umsetzung der Risikobewertung als eine der GPSR-Anforderungen wird den Mitgliedsunternehmen kurzfristig ein Branchenkonzept angeboten.

Umsätze sind gesunken
Von Januar bis September 2024 wurden im Bereich Küchenmöbel 8,3 Prozent weniger Umsätze generiert als im Vorjahreszeitraum. Auch die Exporte gingen um 6,3 Prozent zurück; erfreulich entwickeln sich unterdessen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten (plus 7,1 Prozent) und Korea (plus 31,7 Prozent).

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