Miele investiert 28 Mio. Euro ins Werk Bünde
Für das Forschungs- und Entwicklungszentrum auf dem Werkgelände ist ein viergeschossiges Gebäude geplant, das sich über eine Länge von 66 Metern entlang der Borriesstraße erstreckt. Die Bauanträge dazu werden laut Unternehmen in Kürze eingereicht. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Stadt sei der Baubeginn für dieses Frühjahr vorgesehen. Erste Vorarbeiten sollen zeitnah erfolgen, da die Fläche aktuell noch als Parkplatz genutzt wird. Die Fertigstellung ist für Herbst 2022 geplant.
Bisher auf dem Gelände verteilt
Verschiedene Entwicklungsbereiche, die bisher auf dem Werkgelände verteilt waren, ziehen in das Gebäude ein. Dazu zählen die Vorentwicklung, das Qualitätsmanagement und die technische Dokumentation. Labore mit neuester Technologie werden unter anderem für Dauerversuche, elektromagnetische Verträglichkeit, die Komponentenentwicklung, Zertifizierungen und Geräteapprobationen eingerichtet. Allein für die Ausstattung seien Investitionen von zwei Millionen Euro vorgesehen, so das Unternehmen. „Wir erweitern unsere Kapazitäten und integrieren zuvor ausgelagerte Bereiche. Für laufende Qualitätstests und insbesondere für die Entwicklung neuer Gerätegenerationen werden wir damit hervorragend aufgestellt sein. Das ist eine Investition in die Zukunft unseres Standortes“, erklärt Dr. Uwe Brunkhorst, der in Personalunion die Business Unit Cooking und das Werk Bünde leitet.
450.000 Geräte pro Jahr
Miele produziert am Standort Bünde Dampfgarer, Kochfelder und Wärmeschubladen, insgesamt rund 450.000 Geräte pro Jahr in 3.600 Produktvarianten. Aktuell betreut das Werk 76 Entwicklungsprojekte. Mit rund 700 Beschäftigten ist der Standort das größte Werk der neu formierten Business Unit Cooking. Es wurde einst von Imperial gegründet und gehört seit 1989 zur Miele Gruppe. Es wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Das Betriebsgelände umfasst rund 90.000 Quadratmeter.
In der Business Unit, zu der auch die Werke in Oelde (Herde/Backöfen) und Arnsberg (Dunstabzugshauben) gehören, bündelt Miele seine Kochkompetenz. Mit der aktuellen Investition sei kein Auf- oder Abbau von Personal in Bünde verbunden, betont das Unternehmen.
Ausbaureserve inklusive
Der nun geplante Neubau schließt an ein Bestandsgebäude an und weist eine Nutzfläche von knapp 3.400 Quadratmetern auf, wovon etwa 850 Quadratmeter im Obergeschoss als Ausbaureserve dienen. Hinsichtlich des Energieverbrauchs wird das Gebäude laut Miele Maßstäbe setzen. Die Wärmeerzeugung erfolgt demnach über zwei Luftwärmepumpen, die mit Kreuzwärmetauschern gekoppelt sind. So könne die Prozesswärme aus den Laborbereichen für die Gebäudeklimatisierung genutzt werden. Die Investitionen für das Gebäude belaufen sich auf 16 Millionen Euro (exklusive Laborausstattung).
Flexibel und energieeffizient
Weitere 9,5 Millionen Euro investiert das Unternehmen in eine neue Pressenanlage, die aus drei in Reihe geschalteten Pressen von je 800 Tonnen Presskraft besteht und in einem ersten Schritt für die Blechteilefertigung von Dampfgarer-Garräumen ausgelegt ist. Später sollen weitere Blechteile für andere Produkte folgen. Die neue Anlage löst die im Schnitt 35 Jahre alten Pressen ab und ist deutlich produktiver.
Das Unternehmen erläutert: „In der Altanlage müssen die Edelstahlbleche nach einem Verarbeitungsschritt manuell zur nächsten Presse transportiert werden; in der neuen wird der Teiledurchlauf hingegen automatisiert sein. Weil Bünde vier Garraumgrößen für Dampfgarer und Kombigeräte fertigt, sind aktuell zeitaufwändige Werkzeugwechsel an der Tagesordnung. Die neuen Pressen sind flexibler, leiser und erlauben kürzere Durchlaufzeiten, da sie mit je drei bis sechs Werkzeugen bestückt werden können und Werkzeugwechsel automatisiert vonstattengehen.“
Standort für die Pressenanlage, die auf einer Grundfläche von 18 mal 30 Metern aufgebaut wird, ist Halle 7 auf dem Werkgelände. Erforderliche Vorarbeiten seien bereits abgeschlossen: Da die Anlage 7,20 Meter hoch aufragt, musste eine größere Lichtkuppel in das Hallendach eingelassen werden. Außerdem war ein neues Fundament erforderlich. Die Anlieferung der Pressenanlage aus Spanien ist für das Frühjahr vorgesehen, der laufende Betrieb dann in der zweiten Jahreshälfte.