03.11.2020

„Physische Messen sind machbar“

Als Reaktion auf das Editorial in KÜCHENPLANER 12/2020 („Es gibt kein Zurück“) erreichte uns eine Stellungnahme von Michael Rambach, Gründer der Trendfairs GmbH und Veranstalter der Fachmessen area30 und küchenwohntrends. Wir drucken seine Zuschrift im Wortlaut ab.

Michael Rambach, Trendfairs GmbH. Dieses Foto entstand auf der küchenwohntrends 2018 in München. Foto: Biermann

Ich habe gerade online Ihren Bericht mit dem Titel „Es gibt kein Zurück“ gelesen. Unter anderem schreiben Sie über den Verzicht der Fachmesse area30 in 2020 mit Ihrer Begründung, dass das Besuchermanagement sehr schwierig zu steuern gewesen wäre. Es ist dafür eine gute Gelegenheit, Ihnen Informationen zu einer Durchführbarkeit einer area30 zu geben.

Wir beschäftigen uns seit vielen Monaten zusammen mit Experten in Sachen „Messen in Coronazeiten“. Dabei haben wir viel gelernt und sehr viel in der Umsetzung persönlich gesehen. Wir haben seit Anfang September sehr viele Fachmessen besucht, uns mit den Veranstaltern ausgetauscht und daraus wertvolle Erkenntnisse gezogen.
Bis zum heutigen Tage haben wir von keinem einzigen Fall gehört, woraus evtl. Infektionen aus diesen Veranstaltungen entstanden sind. Das heißt: Messen sind in diesen Zeiten machbar, besser als manch andere Veranstaltungen, da Veranstalter Maßnahmen regulieren und detailliert umsetzen können. Immerhin sind alleine in Deutschland binnen 7 Wochen über 50 Messen mit in Summe mehreren 100.000 Besuchern gelaufen. Insbesondere für die area30 mit Blick auf 2021 gibt es einige Unterscheidungsmerkmale für die Durchführbarkeit von Messen:

1. Besucherregulierung
Die Dimension der Zugangsbereiche sollte bestens vergrößert werden, das heißt, ein großzügigerer Eingangsbereich mit evtl. mehr Zugangstüren sollte geschaffen werden.
Mit Temporärsystemen, die bei einer area30 in Einsatz kommen ist beides ohne weiteres umsetzbar. Wo kann man sonst die Dimension eines Eingangsbereiches sowie
die Menge der Zugangstüren ohne weiteres erhöhen, als bei Temporär-Hallensystemen. Die gleiche Möglichkeit sind gegeben für getrennte Ausgangsbereiche. Man kann, und gerade bei Temporärsystemen, Ausgänge in verschiedenen Breiten an den Positionen installieren, wo sie sinnvoll bzw. notwendig sind.

2. Freiflächen
Nach heutigen Richtlinien ist bei Durchführung von Messen in Deutschland auf die Besuchermenge im Verhältnis zur verfügbaren Fläche zu achten. Auch hier haben Temporär-Hallensysteme einen entscheidenden Vorteil: Die Hallendimension kann sich den geforderten Dimensionen (Verhältnis Besuchermenge zu Hallendimension) anpassen.
Auf dem Platz in Löhne steht genügend Fläche unter Berücksichtigung der Vorschriften zur Verfügung, die Halle zu vergrößern. Kleiner würde dann nur die Parkplatzfläche werden. Diese Situation lösen wir schon seit einigen Jahren mit Parkplatzshuttleservice. Dieser Service ist jederzeit ausbaufähig, beispielsweise mit Bustransfer zur Halle. Für Besucher nichts ungewöhnliches, eher eine Normalität verglichen mit anderen Messezentren.

3. Hygiene
Die Umsetzung von Hygienemaßnahmen sehen wir als ohne weiteres umsetzbar, sowohl im gesamten Hallenbereich, im Zugangsbereich, im Cateringareal als auch bei den sanitären Anlagen. Die mindest geforderten Gangbreiten werden ohnehin auf der area30 umgesetzt. Ein vollständig kontaktloses Betreten durch den Besucher ist mit unseren modernen Scansystemen bereits umgesetzt. Der Cateringbereich wird größer dimensioniert, aufgrund der Temporärsysteme ohne weiteres realisierbar. Die Dimension und Menge der sanitären Anlagen können beliebig erweitert werden. Auch diese Lösungsmöglichkeiten sind bei temporären Hallensystemen umsetzbar.

4. Lüftungssysteme
An vielen Standorten sind Heizung- Klima- und Lüftungssysteme „Umluftsysteme“. Das heißt, die vorhandene Luft wird umgewälzt. Auf der area30 werden sowohl für die Heizung als auch für Lüftung sowie gekühlte Luft ausschließlich Zuluftsysteme eingesetzt. Die Menge, die Position sowie die Dimension dieser Zuluftsysteme kann angepasst und erhöht werden, so dass mit einer 8-fachen Luftumwälzung eine hervorragende Luftqualität entsteht.

5. Nachverfolgbarkeit
Obwohl wir glauben, dass es zur evtl. Nachverfolgungen nicht kommen wird, setzen wir Registierungssysteme ein, welche alle Kontaktdaten jeglicher Person in der Halle erfasst, inkl. des Zeitraums des Besuches. Das Scan-In und Scan-out geschieht völlig kontaktlos.

6. Weitere Tools
Zusammen mit Expertenteams stellen wir für unsere Messen viele zusätzliche Tools zur Verfügung, die bei Bedarf in Einsatz gebracht werden. Das beginnt von Corona-Schnelltests bis zu speziellen Reinigungsservices auf den Messeständen der Aussteller. Unsere Partner haben hier sehr umfangreiche Produkte entwickelt, die wir einsetzen werden. Genaue Details übermitteln wir natürlich gerne.

Eine Umsetzung innerhalb unserer Branche kennen sie vermutlich. Der Zugangs- sowie der Cateringbereich eines Küchenmöbelherstellers in Verl. Die dort eingesetzten Temporär-Systeme (Halle sowie Lüftungssysteme) sind die gleichen, welche für die area30 eingesetzt werden.

Vorbereitung der küchenwohntrends
Im Moment steht natürlich unsere nächste Veranstaltung, die küchenwohntrends zusammen mit der möbel austria im Mai 2021 im Focus. In Salzburg arbeiten wir zwar mit einem festen Baukörper, jedoch auch hier sind bereits Hochleistungs-Zuluftsysteme im Einsatz. Das ist so ziemlich das Beste, was wir uns für feste Baukörper wünschen. Aufgrund der Verhältnisses Hallengröße/Geländegröße zu Ausstellungsfläche und Besuchermenge wird es in Salzburg keine Beschränkungen geben. Die Hygienemaßnahmen sind sehr gut umsetzbar. Die getrennte Steuerung von Ein- und Ausgängen ohne weiteres realisierbar. Effektiv gesehen ergeben sich sogar mit der getrennten Positionierung getrennten von Ein- und Ausgängen verbesserte Besucherströme. Die küchenwohntrends mit möbel austria ist natürlich eine kleine Veranstaltung in deren Dimension alleine in Österreich über 20 ähnliche Veranstaltungen anderer Produkt- und Branchenbereiche in den nächsten 4 Wochen stattfinden. Alle bereits oben genannte weitere Tools stellen wir natürlich auch für Salzburg 2021 zur Verfügung.

Wir freuen uns also zusammen mit der Branche auf Mai 2021 in Salzburg sowie auf September 2021 in Löhne. Falls Sie es wünschen, können wir bezgl. Maßnahmen noch in weitere Details einsteigen mit einem erklärten Ziel: Allen Beteiligten ein sicheres Gefühl zu geben, dass Messen machbar sind und gerade jetzt die viel diskutierte sehr wertvolle Bedeutung von physischen Messen mit der Übermittlung von Umsetzungsdetails unterstrichen werden. Das gilt im übrigen für alle Messen.“


www.trendfairs.de


Das Editorial der Ausgabe KÜCHENPLANER 12/2020 lesen Sie hier: www.kuechenplaner-magazin.de/themen/detail/news/es-gibt-kein-zurueck/