30.03.2023

Solides Ergebnis in schwierigen Zeiten

Beim Umsatz wuchs die BSH Hausgeräte GmbH im vergangenen Geschäftsjahr um 2,5 % auf jetzt 15,9 Mrd. Euro. Die Absatzmenge konnte jedoch nicht mithalten. In der Summe sprach Vorstandschef Dr. Matthias Metz von einem Rekordjahr mit soliden Geschäftsergebnissen.

Der neu aufgestellte Vorstand der BSH Hausgeräte GmbH blickt „zuversichtlich in eine ungewisse Zukunft“ (Foto von links): Lars Schubert, Gerhard Dambach, Dr. Matthias Metz, Dr. Alexander Dony und Rudolf Klötscher. Foto: BSH

Europas führender Hausgerätehersteller blickt wie alle Marktteilnehmer auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. Geprägt war dieses von Lieferengpässen, gestiegenen Materialpreisen sowie höheren Logistik- und Energiekosten als Folge des Krieges in der Ukraine und allgemein angespannten Lieferketten. In den beiden Vorjahren profitierte die BSH, bedingt durch die Corona-Pandemie, von einer Sonderkonjunktur im Konsumgütergeschäft. Diese erhöhte Nachfrage ging im vergangenen Jahr zurück, gleichzeitig zog die Inflation stark an. „Dank der Loyalität unserer Konsumenten und Handelspartner, unseres starken globalen Markenportfolios, unserer innovativen Produkte und Services und dem großartigen Engagement unserer Mitarbeitenden haben wir das vergangene Jahr gut gemeistert“, erklärte CEO Dr. Matthias Metz bei der Bilanzpressekonferenz. Der Anspruch für das laufende Jahr: „Wir wollen in allen Regionen und Produktkategorien weiter profitabel wachsen. Dabei steht neben dem Management der deutlich gestiegenen Kosten – etwa in den Bereichen Energie, Material und Personal – die noch resilientere Aufstellung unserer Lieferketten im Fokus.“

Regional große Unterschiede

Das Gesamtbild des Jahres 2022 setzt sich aus geschäftlich unterschiedlich erfolgreichen Bausteinen zusammen. Besonders positiv mit einem Plus von 16 % gestaltete sich die Region Amerika (USA/Kanada). In Europa sei der Konzern mit seinen Kernmarken Bosch, Siemens, Neff, Gaggenau und Constructa weiterhin führend. Auch wenn die Lieferengpässe und gestiegenen Energie- und Materialpreise in dieser Region besonders spürbar gewesen seien. Dennoch sprach Dr. Metz von einer europäischen Absatzkrise. So bewegte sich der Umsatz im vergangenen Jahr mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent auf Vorjahresniveau. Positiv entwickelte sich das Geschäft in Deutschland, Österreich und Italien.

Für die Gesamtregion Asien-Pazifik/Afrika erreichte die BSH ein Umsatzwachstum von 2 % gegenüber dem Vorjahr. Bedingt durch Sondereffekte, wie Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, verzeichnete die BSH in China einen Rückgang von 4 %. Hingegen sei der Umsatz in den Wachstumsmärkten überdurchschnittlich gestiegen, hier besonders in Indien und im Nahen Osten.

Erfolg mit Kühlen und Spülen 

Stärkster Umsatztreiber im zurückliegenden Geschäftsjahr war laut BSH die Produktkategorie Kühlen mit einem Plus von 8,8 % gegenüber Vorjahr, dicht gefolgt von der Produktkategorie Spülen, die 8 % zulegen konnte. Die umsatzstärkste Produktkategorie Kochen wuchs um 2,8 %. „Hier wartete der Markt allerdings auf einen wichtigen Modellwechsel, eine neue Ofenreihe, der im Frühjahr 2023 ansteht“, so das Unternehmen. Wäschepflege und Consumer Products (der Bereich der kleinen Hausgeräte) verzeichneten einen Rückgang von 6 % bzw. 6,2 %. Das allerdings von einem sehr hohen „Corona-Niveau“.

Der Kundendienst erzielte einen um 2,2 % höheren Umsatz. Rund 15.000 Mitarbeitende sind dafür in über 50 Ländern täglich im Einsatz.

Zahl der Beschäftigten wächst leicht

Zum Ende des abgelaufenen Jahres beschäftigte die BSH weltweit 63.000 Mitarbeitende – ein leichter Anstieg von 600 Beschäftigten oder 1 % gegenüber dem Vorjahr. „Wir sind stolz darauf, dass wir auch in diesen schwierigen Zeiten sichere Arbeitsplätze gewährleisten und gleichzeitig wachsen konnten. Nicht nur was den Umsatz angeht, sondern auch bei der Zahl der Beschäftigten“, sagte Finanzchef Gerhard Dambach (CFO).

Rekordinvestitionen in F&E

Die konsequente Fortsetzung der umfassenden Digitalstrategie zeigt sich auch bei den Investitionen. Mit 628 Mio. Euro, bzw. 3,9 % des Umsatzes liegen die Investitionen auf Vor-Corona-Niveau. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) stiegen gegenüber dem Vorjahr sogar um 5,3 % – insgesamt investierte die BSH 840 Mio. Euro.

Lokale Produktion

Marktnähe und internationales Wachstum sollen bei der BSH noch konkreter Hand in Hand gehen. So fertigt der Konzern ab 2024 in einer neuen Fabrik in Mexiko Kühlgeräte für den nordamerikanischen Markt. „In die Region Asien-Pazifik und Afrika haben wir ebenfalls investiert“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. In Indien haben wir unsere Produktion in Chennai erweitert. Und in der vergangenen Woche konnten wir den Spatenstich für unsere Herde-Fabrik in Kairo feiern. Von Ägypten aus bauen wir unser Geschäft auf dem afrikanischen Kontinent weiter aus.“

Nachhaltige Lösungen an vielen Stellen

Die BSH gilt in Sachen Nachhaltigkeit als ein Unternehmen, das sehr früh mit Maßnahmen und deren Dokumentation begonnen hat. Auch in dieser Bilanzpressekonferenz skizzierten die Verantwortlichen wichtige Eckpunkte. So heißt es: „Bereits seit 2020 entwickelt und fertigt die BSH an allen Standorten weltweit CO2-neutral. Einer der größten Hebel dafür ist die stetige Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion. 2022 hat die BSH mit weltweit mehr als 230 Energieeffizienzmaßnahmen rund 33,4 GWh Energie eingespart. Selbst erzeugter Ökostrom deckt zunehmend den Strombedarf. Bis 2030 hat sich die BSH das Ziel gesetzt, den Strombedarf zu 100 Prozent mit Ökostrom zu decken.“

„Um die Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten, arbeitet der Hausgerätehersteller gemeinsam mit Partnern an neuen Lösungen. Dazu zähle der Einsatz von recycelten Kunststoffen und so genanntem Grünstahl. Eingesetzt werden diese Materialien beispielsweise im neuen Kühlschrank „Green Collection“ von Bosch, der im Mai in Europa auf den Markt kommt. Dank der Verwendung von recycelten, CO2-reduzierten sowie CO2-neutralen Materialien sei sein aus dem Material resultierender CO2-Fußabdruck um ein Drittel geringer als beim baugleichen Vergleichsmodell mit herkömmlichen Materialien.1“

Neue Führungskräfte

Matthias Metz führt die BSH seit Oktober 2022 als Chief Executive Officer. Neben den bisherigen Geschäftsführern, Chief Financial Officer Gerhard Dambach und Chief Operating Officer Lars Schubert, wurden zum 1. Januar Rudolf Klötscher und Alexander Dony in die Geschäftsführung der BSH berufen.

Rudolf Klötscher ist als Chief Sales & Service Officer für den Kundendienst, die Region Europa und die Region Emerging Markets zuständig. Alexander Dony verantwortet als Chief Sales & Marketing Officer den chinesischen und nordamerikanischen Markt, das Marketing und die Produktmarken sowie den Bereich Kleingeräte. Beide folgen auf Matthias Ginthum, der nach zehn sehr erfolgreichen Jahren in der Geschäftsführung Ende März in den Ruhestand gehen wird.

www.bsh-group.com/de

 

1 CO2-Emissionen aus Produktionsmaterialien sind 33 Prozent niedriger als bei einem vergleichbaren Bosch-Kühlschrank mit herkömmlichen Produktionsmaterialien (KGN 39VXBT). Die Berechnung basiert auf ISO 14040 für Produktionsmaterialien (ohne Verpackung). Reduzierte CO2-Emissionen durch die Verwendung von grünem Stahl, der mit reduzierten CO2-Emissionen hergestellt wird, sowie CO2-neutralem biobasiertem Schaum und Kunststoff (gemäß zertifiziertem Massenbilanzverfahren). Quelle: BSH