05.07.2016

Die Themen „Living Kitchen 2017“, „Technik“, „DCC“ und „Logistikprojekt Zimlog“ standen im Mittelpunkt der jüngsten VdDK-Vorstandstagung. Diese fand beim Armaturenhersteller Hansgrohe in Schiltach statt. Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann referierte zu Compliance-Richtlinien.

Thorsten Klapproth (Hansgrohe SE, Schiltach) bekräftigte die strategische Ausrichtung auf die Produktvermarktung in neuen Küchen, Küchenstudios und Einrichtungshäusern. Foto: VdDK

Dr. Lucas Heumann (VdDK-Hauptgeschäftsführer) verwies auf den mutmaßlich ab 2018 geforderten Aufbau von Compliance-Systemen in Klein- und Mittel-Unternehmen – und auf die Unterstützung der Verbände. Foto: VdDK

Der VdDK-Vorstand war bei der Führung durch die Hansgrohe „Aquademie“ sichtbar beeindruckt über die ungeahnten Möglichkeiten der „Manipulation“ von Wasser. Foto: VdDK

Dr. Heumann ging in seinem Geschäftsbericht 2015 zuerst auf die derzeit ausgesprochen komfortable Lage der Branche ein. Die Zuwächse, insbesondere im Exportgeschäft, sind ungebrochen – die Außenhandelsbilanz zeige mit +1,6 Mrd. Euro einen weiter zunehmenden Überschuss. Dabei sei der chinesische Markt gerade ansatzweise von der deutschen Küchenmöbelindustrie erschlossen.
Einen weiteren Schwerpunkt im Geschäftsbericht bildeten die Bemühungen des VdDK, den Aufbau von Compliance-Systemen in den Mitgliedsunternehmen zu unterstützen. Nicht nur die Aufsichts- und Wettbewerbsbehörden üben zunehmenden Druck aus – auch Aktien- bzw. Ordnungswidrigkeiten-Gesetz weisen dem Management die eindeutige Verantwortung zu, kartellrechtliche Vorgaben strikt zu beachten und auch das Tun aller Mitarbeiter unter diesem Aspekt zu überwachen.

Im Fokus des Gesetzgebers
Der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie unterstützt seine Mitglieder aktiv beim Aufbau von Compliance-Systemen. Dazu gehören sowohl Vorträge ausgewiesener Kartell-Fachanwälte wie auch Beratungstätigkeit. Und es gibt Unterstützung durch EDV-Programme, der Lizenzkauf durch Mitgliedsunternehmen erfolgt zu Sonderkonditionen. Der VdDK empfiehlt zudem eine permanente Compliance-Überwachung durch Jahresgespräche eines neutralen Wirtschaftsprüfers und im Idealfall eine Testierung.
Natürlich ist unbestritten, dass Compliance besonders vorsätzliches Fehlverhalten nicht verhindert. „Der Aufbau entsprechender Überwachungssysteme erlaubt aber die Erkennung neuralgischer Bereiche, die Einleitung von Gegenmaßnahmen, die Reduzierung von Fehlverhalten und somit letztlich den Ausschluss oder zumindest die Minderung unternehmerischen Risikos“, erläuterte Heumann.

Emotionale Kundenansprache
Als Gäste berichteten Arne Petersen und Eike Fuchs (Koelnmesse GmbH) über den aktuellen Planungsstand der kommenden „Living Kitchen“. Auf dem Messegelände werden wieder die Hallen 4.1 und 4.2 sowie 5.2 belegt, der Buchungsstand zeige gute Zuwächse auf der internationalen Ebene – was insbesondere mit Blick auf den norditalienischen Wettbewerber wichtig sei. Mit einer emotionalen Kundenansprache hoffe man, das Ziel von insgesamt 146.000 Besuchern klar zu erreichen.

„Spürbar präsenter werden“
Ein geführter Rundgang in der „Aquademie“ von Hansgrohe mit vielen Informationen zur Geschichte und Physik des Wassers rundete die Veranstaltung ab.
Grund für die Einladung nach Schiltach war laut Konzernchef Thorsten Klapproth die Absicht von Hansgrohe, als Marke für Armaturen auch in den deutschen Küchen spürbar präsenter zu werden. Bis 2020 will das Unternehmen seine derzeitige Marktposition deutlich ausbauen. Dabei stehe die Markenverankerung beim Endverbraucher an zentraler Stelle. „Diese Neufokussierung braucht die Küchenmöbelindustrie als Partner“, warb Jan Heisterhagen, Vice President Produktmanagement, in seiner Präsentation.
Hansgrohe ist mit rund 4.000 Beschäftigten und 964 Mio. Euro Umsatz (2015) ein bedeutender Global Player, dessen Aktivität sich mit 77% Umsatzanteil auf die internationalen Märkte konzentriert. Hinter dem operativen Geschäft stehen 33 Gesellschaften, darunter sechs Produktionsstandorte, und 21 Verkaufsbüros.
Besonderer Wert wird auf die Markenpflege gelegt. Hansgrohe hält Platz 10 des „iF Company Rankings“ und gilt damit als „bester Sanitärhersteller“ unter 2.000 gelisteten Unternehmen. „Es macht schon stolz“, so Thorsten Klapproth, „auf diesem wichtigen Listing für Design und Innovation noch einen Platz vor ‚Apple‘ zu stehen.“

Die Küchenmöbelindustrie als Partner gesucht
Die starke Position, die Hansgrohe bei Duschen und Bad-Armaturen weltweit hält, will das Schwarzwälder Unternehmen in wenigen Jahren auch bei Küchen-Armaturen einnehmen. In Küchenstudios und Einrichtungshäusern gibt es hier laut Unternehmen „einen deutlichen Nachhol-Bedarf“. „Man kennt uns leider kaum in neuen Küchen“ lautete das Statement von Heisterhagen. Dies kurzfristig und nachhaltig zu ändern, sei ein strategisches Ziel des Hauses; als Unternehmen mit sehr hoher Fertigungstiefe böte man attraktive Entwicklungspartnerschaften für die Möbelindustrie.

Die Vorstandssitzung schloss nach ausführlicher Diskussion mit Beiträgen zu Technik und Datenkommunikation (Dr. Olaf Plümer) sowie Logistik (Andreas Ruf).

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