06.03.2024

Villeroy & Boch wächst durch Zukauf

Für das vergangene Jahr meldet Villeroy & Boch einen gesunkenen Konzernumsatz. Währungsbereinigt ging dieser um 7,5% zurück. Mit der vollzogenen Übernahme der Ideal Standard-Gruppe steht das Unternehmen nun vor einem erheblichen Umsatzsprung.

Präsentierten die Villeroy & Boch-Bilanz für 2023: Gabi Schupp (CEO) und Markus Warncke (Finanzvorstand). Foto: Villeroy & Boch

Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Zahlen für das Jahr 2023 meldete das Unternehmen den erfolgreichen Abschluss des Erwerbs aller operativen Gesellschaften der Ideal Standard-Gruppe. Mit Vorlage aller kartellrechtlichen Freigaben wird Ideal Standard nun als eigenständiger Teil in den Konzern integriert. Dadurch schließt Villeroy & Boch mit einem weltweit ausgebauten Produktions- und Vertriebsnetzwerk zu den größten Badprodukteherstellern Europas auf. Ideal Standard bringt rund 737 Mio. Euro (2022) Umsatz mit und etwa 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an elf Produktionsstandorten. Konzernweit beschäftigt Villeroy & Boch damit nun 13.000 Menschen und kommt auf einen Gesamtumsatz von geschätzt 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro. Der Vorstand der Villeroy & Boch AG bleibt personell unverändert unter Führung der Vorstandsvorsitzenden Gabi Schupp. Jan Peter Tewes führt das Geschäft von Ideal Standard weiter und berichtet an Gabi Schupp.
Das kombinierte Unternehmen wird auch zukünftig an seinen etablierten Marken festhalten. Ideal Standard wird als eigenständiger Teil in die Unternehmensorganisation integriert. Mettlach bleibt Hauptsitz des Konzerns während Ideal Standard weiterhin aus Brüssel geführt wird.

Deutlich internationaler
„Mit der Übernahme von Ideal Standard führen wir unseren strategischen Wachstumskurs konsequent fort, bauen unser Kerngeschäft weiter aus und werden internationaler“, kommentiert Gabi Schupp, Vorstandsvorsitzende der Villeroy & Boch AG, die Übernahme. Andreas Schmid, Aufsichtsratsvorsitzender der Villeroy & Boch AG, ergänzt: „Wir haben mit der Übernahme von Ideal Standard die größte Akquisition in der Geschichte von Villeroy & Boch vollzogen. Durch die Integration stärken wir unsere Resilienz in einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld, heben Synergien und schaffen die besten Voraussetzungen für zukünftiges profitables Wachstum.“

Geschäftszahlen 2023
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Villeroy & Boch-Konzern einen währungsbereinigten, das heißt zu Währungskursen des Vorjahres ermittelten, Konzernumsatz (inkl. Lizenzerlöse), der vor allem konjunkturbedingt um 7,5% unter dem Vorjahr lag. Negative Währungseffekte ergaben sich laut Unternehmen, insbesondere aus dem Chinesischen Yuan und der Schwedischen Krone. Diese führten zu einem nominalen Konzernumsatz in Höhe von 901,9 Mio. Euro, der um 9,3% unter Vorjahresniveau lag. Die im Umsatz enthaltenen Erlöse des Lizenzgeschäfts lagen mit 4,8 Mio. Euro leicht über Vorjahr (4,4 Mio. Euro). In der Hauptregion EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) musste ein Umsatzrückgang von 11,3% bzw. 90,1 Mio. Euro hingenommen werden. Betroffen war insbesondere Deutschland mit -13,0% bzw. -37,3 Mio. Euro. In den Regionen APAC (Asien-Pazifik) und Americas konnte der Konzern mit einer Umsatzveränderung von -1,2% nahezu das Vorjahresniveau erreichen. Dabei konnten die Umsätze in der Region Asien-Pazifik insbesondere aufgrund des guten Projektgeschäfts um 2,9% bzw. 4,3 Mio. Euro gesteigert werden. Die Umsatzrückgänge in der Region Americas wurden dadurch nahezu kompensiert.

Entwicklung in den Unternehmensbereichen
Der Unternehmensbereich Bad & Wellness erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz, der währungsbereinigt vor allem konjunkturbedingt um 10,0% unter dem Vorjahr lag. Der nominale Umsatz in Höhe von 579,4 Mio. Euro lag um 82,5 Mio. Euro unter Vorjahr. Dies zeigte sich hauptsächlich im Geschäftsfeld Sanitärkeramik, bedingt durch die baukonjunkturelle Abkühlung in Europa. Hier ging der Umsatz um 47,4 Mio. Euro bzw. 11,5% zurück.
Der Unternehmensbereich Dining & Lifestyle konnte das Geschäftsjahr 2023 in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld mit einem währungsbereinigten Umsatz abschließen, der mit -2,4% nur leicht unter dem Vorjahr lag. Der nominale Umsatz von 319,3 Mio. Euro lag um 10,1 Mio. Euro unter Vorjahr.
Hinsichtlich der Umsatzentwicklung ist das Projektgeschäft im Hotel- und Restaurantbereich, das sich stark auf das gehobene Segment fokussierte, mit einer Umsatzsteigerung von 1,2 Mio. Euro bzw. 3,6% hervorzuheben. „Sehr erfolgreich waren auch die eigenen Kanäle (Own Retail und E-Shops), die im Vergleich zum Vorjahr um 3,7% gewachsen sind“, so das Unternehmen.

Investitionen
Im Geschäftsjahr 2023 betrugen die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 41,0 Mio. Euro (Vorjahr: 36,7 Mio. Euro). Von den genannten Investitionen entfielen 54% auf das Inland (Vorjahr: 57%). Der Großteil der Investitionsausgaben entfiel mit 29,6 Mio. Euro bzw. 72,2% auf den Unternehmensbereich Bad & Wellness. Der Investitionsfokus lag in der Modernisierung und Automatisierung der Produktion der Standorte im In- und Ausland, insbesondere der Keramikwerke in Ungarn und Rumänien. In Ungarn wurde zudem auch in eine neue Solaranlage investiert. Der
Unternehmensbereich Dining & Lifestyle investierte 11,4 Mio. Euro. Dies entsprach 27,8% der
Gesamtinvestitionen. Damit wurden neue Maschinen und Werkzeuge für die Produktion in den Werken Merzig und Torgau erworben. Weitere Investitionen flossen in Merzig in die Reduktion des Gasverbrauchs der Glattöfen. Darüber hinaus wurde in die weitere Optimierung des Einzelhandelsnetzes wie zum Beispiel die Renovierung bzw. Neueröffnung von Verkaufsgeschäften investiert.

Ausblick für das Gesamtjahr 2024
Dazu erklärt sich das Unternehmen so: „Mit Blick auf das Jahr 2024 ist insgesamt von einer Fortsetzung der herausfordernden ökonomischen Entwicklung des vergangenen Jahres auszugehen.“

www.villeroy-boch.com