11.02.2014

Was morgen kocht, kühlt & spült

Im dritten Jahr in Folge veranstaltete Hausgerätezulieferer E.G.O. am Stammsitz in Oberderdingen eine Innovationswoche. Dort war bereits die Technik zu sehen, die morgen in den Privathaushalten kocht, kühlt und spült.

TFT-Display im Kochfeld.

„EGO Rainbow Top TFT Touch Control“: Das laut Unternehmen erste temperaturbeständige TFT-Display, das sich von der Kochstelle abnehmen lässt.

Die „EGO GUI Plattform“ ist ein hoch entwickeltes generisches Touch-Display und bietet kostengünstige und smarte Touch-Lösungen für Hausgeräte aller Art.

Die „EGO GUI Plattform“ eignet sich als generisches Touch-Display sowohl für Kühl- und Waschgeräte als auch für traditionelle Gaskochfelder, wenn diese mit einer elektronischen Steuereinheit ausgestattet sind.

Mit dem „EGO Appliance Connector“ passt sich die Leis­tung der Dunstabzugshaube automatisch dem Betrieb der Kochstelle an.

Gemischtes Kochfeld von E.G.O.: Sowohl Gas als auch Induktion lassen sich mit einer Bedieneinheit (hier EGO MultiLite Toch Control) elektronisch steuern.

Die Induktionsplattform Basic 3 ist ein kostengünstiges Einsteigermodell, das dem Hobbykoch dennoch ausreichend Flexibilität bietet.

Die Premium-Induktionsplattform G5 mit beleuchteten Temperatursensoren.

Mit der EGO Motorheizpumpe werden Geschirr­spüler wesentlich effizienter. Das System integriert Motor, Hydraulik und Dickschichtheizsystem. Alle Fotos: E.G.O.

„Als einer der Weltmarktführer bei Produkten und Komponenten für die Hausgeräteindustrie und als ein Innovationsführer der Branche ist es wichtig für uns, unsere Innovationskraft jedes Jahr aufs Neue zu beweisen“, so Dr. ­Johannes Haupt (Foto), Vorsitzender der Geschäftsführung der E.G.O.-Gruppe. „Neben den vielen Ideen zeichnet sich unsere Hausmesse auch durch den familiären Charakter aus – das schätzen unsere Kunden“.

Rund 20 Produktneuheiten wurden den Kunden und Geschäftspartnern im Oberderdinger Entwicklungs- und Technologiezentrum präsentiert – darunter Entwicklungen für das Kochen mit Gas und Induktion, smarte Touch-Lösungen zum Steuern und Vernetzen im Haushalt sowie eine integrierte Motorheizpumpe mit neuem Inverter für effizientes, sparsames und leises Geschirrspülen. Mit mehr als 200 Besuchern aus allen Teilen der Welt war das Forum für das Unternehmen erneut „ein großer Erfolg“, berichtet Dr. Johannes Haupt, Vorsitzender der Geschäftsführung der E.G.O.-Gruppe.
Unser Rundgang durch die „Zukunft der Hausgerätetechnik“ zeigt: Die Bedienkonzepte und Funktionen moderner Smartphones halten auch bei Hausgeräten Einzug. Dafür stehen hochauflösende Bildschirme, berührungsempfindliche Displays, Fingergestenerkennung und die Kommunikation mit anderen Geräten. E.G.O. treibt diese Entwicklung intensiv voran und zeigte eine Reihe von neuen Lösungen zum Steuern und Vernetzen von Hausgeräten. Im Folgenden die Highlights der Innovationswoche.

Cool bleiben wenn’s heiß wird
In der Umgebung eines Kochfeldes herrschen hohe Temperaturen von bis zu 80 Grad. Da TFT-Displays bisher auf maximal 60 Grad ausgelegt sind, haben Kochfelder keine Anwenderoberfläche mit TFT-Display. Mit der „Rainbow TFT Touch Control“ entwickelt E.G.O. derzeit ein vollfarbiges Display, das auch deutlich höhere Temperaturen verträgt und somit für Kochfelder geeignet ist. Mit dem 5,7-Zoll-Bildschirm lassen sich bis zu acht Kochzonen visualisieren und steuern. Ganz nach Wünschen und Vorstellungen der Hersteller können unterschiedlichste Bedienphilosophien und Farbschemata mit vollfarbigen Icons dargestellt werden – beispielsweise ein Icon für eine automatische Reiskochfunktion oder ein Icon für die Erkennung des Siedepunkts. „Damit können Hausgerätehersteller ihren Kunden jetzt auch beim Kochen ein intuitives und vielfältiges Bedienerlebnis bieten, das dem eines Tablet-PC nahekommt“, erläutert Alfred Fischer, Leiter des Produktmanagements bei E.G.O.
Noch mehr Komfort und Flexibilität bietet die Variante „EGO ­Rainbow Top“ – das laut Unternehmen erste abnehmbare Display auf dem Markt. Die externe Bedien­oberfläche kommuniziert drahtlos mit der Kochstelle und nutzt als Stromversorgung eine von E.G.O. entwickelte Energie-Übertragungstechnik auf induktiver Basis. Mittels eines Magneten wird das Display an einer vorgesehenen Stelle auf dem Kochfeld fixiert. „Weitergehende Überlegungen führen sogar zu einer Bedienung über ein Display, das sich neben dem Kochfeld befindet“, so Fischer. Bevor dies realisiert werden könne, seien zunächst jedoch noch generelle Aspekte zu klären. Unter anderem, ob ein Bedienfeld neben der Kochstelle von den Behörden als ferngesteuertes Kochen definiert wird – und damit als nicht erlaubt gilt. Technisch sei vieles möglich und denkbar, so Fischer, z.B. auch eine Schnittstelle zum Internet, um während des Kochens Rezepte zu lesen oder Kochshows zu sehen und mitzukochen, oder einfach nur zu surfen oder via Skype zu kommunizieren.

Generisches Touch-Display
Als kostengünstige Alternative zu TFT-Touch-Displays wird E.G.O. ein sogenanntes generisches Touch-Display anbieten. Dabei handelt es sich um eine Steuerungsplattform zur ganzheitlichen Bedienung und Steuerung von Geräten wie Kühl-, Wasch- und Spülmaschinen, aber auch Kochfelder. Die „EGO GUI“ (Generic User Interface) ist ein Touch-Display mit Blue­tooth-Schnittstelle, das sowohl einen vierfarbigen Bereich aufweist als auch vollfarbige, hochaufgelös­te Icons zeigt. Sensoren erfassen bis zu 28 Berührpunkte. „Diese Eigenschaften lassen eine flexible, eingängige und individuelle Gestaltung und Menüführung mit nur einem Display zu“, erläutert Alfred Fischer. Auch komplexere Anwendungen wie Touch-Slider seien umsetzbar. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen könnten z.B. die Temperaturen von außen gesteuert werden, ohne dass die Kühl- oder Gefrierschranktür geöffnet werden muss. Dies vereinfache die Bedienung und spare Strom. Es lassen sich aber auch Einkaufslisten generieren, indem Familienmitglieder entsprechende Lebensmittel-Icons aktivieren. Über das Smartphone könne die aktuelle Liste dann jederzeit und von überall abgefragt werden. Zudem lassen sich über die Bluetooth-Schnittstelle Einstellungen des Betriebssystems von Kühl- oder Waschgeräten aktualisieren oder Serviceprogramme des Herstellers aufspielen.

Elektronische Steuerung von Gas-Kochfeldern
Die „EGO GUI Plattform“ kann auch für Gas-Kochfelder genutzt werden, die bisher meist mit einfachen Knebeln ausgestattet sind. Dazu wird das Grafik-Display mit der elektronischen Brennerkontrolle ARC (Automatic Re-Ignition Controller) verknüpft. Dies werte traditionelle Gaskochfelder optisch und funktional auf, so das Unternehmen. Gleichzeitig werde die Sicherheit erhöht. E.G.O.: „Die Steuereinheit mit Magnet-Gasventil überwacht die Flamme. Sobald sie ungewollt erlischt, sorgt es für eine automatische Wiederzündung. Außerdem bietet die Brennerkontrolle Funktionen wie Schnellzünden, eine Kindersicherung oder automatisches Abschalten nach einer vorgewählten Zeit.“

Smarte Kommunikationslösung
Das Smart-Home-Zeitalter verlangt technische Lösungen, die unterschiedliche Geräte miteinander vernetzen. Mit dem „EGO ­Appliance Connector“ stellt E.G.O. eine elektronische Plattform vor, die Hausgeräte drahtlos miteinander vernetzt und sie über eine zentrale Bedieneinheit aus der Ferne steuert. „Damit bringt uns diese Entwicklung dem Ideal eines intelligenten Zuhauses noch ein Stück näher“, erläutert Fischer. Schon heute sei es möglich, die Dunstabzugshaube inklusive der integrierten Beleuchtung per Appliance Connector mit dem Kochfeld zu verknüpfen und zentral über die Bedieneinheit des Herdes zu steuern. Über eine Brückenschaltung lassen sich mehrere Kochstellen miteinander verknüpfen und automatisieren. Dann passt die Dunstabzugshaube ihre Leistung selbstständig dem Betrieb des Kochfelds an. Entsprechende Produktumsetzungen sind bereits am Markt vorhanden. Der „Appliance Connector“ nutzt wie alle Smart-Home-Komponenten von E.G.O. den offenen Kommunikationsstandard EEBUS, mit dem unterschiedliche Geräte in ein intelligentes Haustechnik-System integriert werden können.

Elektronisches Gas-System trifft auf Induktion
Besonderes Augenmerk legte E.G.O. diesmal auf Innovationen rund um das Kochen mit Gas. Das E-Gas-System zum Beispiel verbindet die Vorteile des Gaskochens wie schnelles Erhitzen, hohe Temperaturen und schnelles Regeln der Hitze mit den Vorteilen einer elektronischen Steuerung. „Damit wird Kochen mit Gas so komfortabel, sicher, effizient und präzise wie nie zuvor“, sind die Entwickler überzeugt. Mit E-Gas können Gas und Induktion kombiniert und an einer Bedieneinheit gesteuert werden – etwa per TouchControl. „Mit unserem E-Gas-System schaffen wir eine einheitliche Bedienphilosophie im gemischten Kochfeld“, erklärt Alfred Fischer. Der jeweilige Gerätehersteller könne die Art der Bedienung und deren Position völlig frei wählen. Ganz nach dem Baukastensystem seien unterschiedlichste Kombinationen von E-Gas-Systemen und Induktionsfeldern möglich. „Damit bieten wir dem Hersteller maximale Flexibilität“, erläutert ­Fischer. Die ersten Kombigeräte kündigte das Unternehmen bereits für Ende 2013 an.

Die intelligente Flamme
Ein elektronisch gesteuertes Gasfeld ermöglicht eine Reihe von Funktionen, die von Induktionsherden bekannt sind. So können durch die sogenannte Multi-Brenner-Kontrolle getrennt steuerbare Kochstellen zu einer größeren Kochstelle verlinkt werden, um übergroße Töpfe oder Bräter zu beheizen. Außerdem lassen sich über eine Pausenfunktion sämtliche Flammen mit einem Handgriff löschen und später auf gleicher Stufe wieder in Betrieb nehmen – beispielsweise um das Kochen kurzfristig zu unterbrechen, wenn es an der Haustür schellt. Da­rüber hinaus ermöglicht eine Timer-Funktion die Voreinstellung von Kochzeiten mit automatischem Abschalten des Gasfeldes. Eine fein getaktete Wiederzündung ermög­licht Programme wie kontrolliertes Sieden und Schmelzen, und eine elektronische Kindersicherung deaktiviert die gesamte Bedieneinheit.

Neue Induktions-Generationen
Induktionskochen wird immer beliebter, denn die Vorteile liegen auf der Hand: schnelles und effizientes Erhitzen und weniger Ener­gieverlust durch Wärmestrahlung. E.G.O. hat daher zwei neue Induktions-Generationen entwickelt: ein Premiummodell mit bis zu acht voneinander unabhängigen Kochzonen und eine Induktionslösung für das kleinere Budget. Letztere bietet auf einer Breite von 60cm vier Kochzonen mit zwei unterschiedlichen Spulengrößen; das Premiummodell kann mit Spulen unterschiedlichster Form und Größe ausgestattet werden, darunter auch Wok- oder Teppan-Yaki-Spulen. Eine Besonderheit ist das sogenannte Area-Cooking auf trapezförmigen Spulen, von denen sich bis zu drei Spulen zu einer gro­ßen Kochstelle verbinden lassen. Ein Spulendekor auf dem Glas wird überflüssig, da beleuchtete Temperatursensoren dem Benutzer die ideale Topfposition hinsichtlich Energieeffizienz, Sicherheit und Performance anzeigen. Sonderfunktionen wie Niedrigtemperatur-Programme, Siedepunkterkennung für Wasser, Timer-Funktionen oder Leerkochschutz runden das Premiummodell ab.

Mehr Platz im Spüler
Neuigkeiten präsentierte das Unternehmen auch aus dem Segment Geschirrspülen. Hier hat E.G.O. eine sogenannte hochintegrierte Motorheizpumpe mit Inverter entwickelt, die den Wasser- und Energieverbrauch senken und gleichzeitig die Reinigungsleis­tung steigern soll. Die mehrfach zum Patent angemeldete Technik fasst Motor, Hydraulik und Dickschichtheizsystem zusammen. Das reduziert die Baugröße und schafft zusätzlichen Platz im Gerät. Da das System insgesamt kleiner ausgelegt ist, verbrauche es zudem weniger Spülwasser und Energie. Und E.G.O. ergänzt: „Weil Motor, Hydraulik und Heizsystem optimal aufeinander abgestimmt und mit einem Inverter kombiniert sind, arbeiten die Spülmaschinen effizienter und hörbar leiser als vergleichbare Modelle.“ Die ersten Geräte mit der neuen Motorheizpumpe sollen 2015 auf den Markt kommen.

www.egoproducts.com


Ständige Entwicklung
Wie wichtig Innovationen für E.G.O. sind, zeigen folgende Zahlen: 2012 hat das Unternehmen 25 Prozent des Umsatzes mit Produkten erzielt, die noch nicht länger als zwei Jahre am Markt waren. Die Investitionssumme für Forschung und Entwicklung betrug im Jahr 2012 32,4 Millionen Euro und damit 6,2 Prozent des Umsatzes – im Schnitt zwei Prozent über der entsprechenden Quote in der Hausgeräte­indus­trie.

www.egoproducts.com