01.12.2015

ZOW beleuchtet den Weg zur vernetzten Küche

Die zweite Veranstaltung der Reihe „ZOW_update“ beleuchtete das Thema „Connected Living“. Über die Digitalisierung der Möbelindustrie tauschten sich in der Skylobby des Theaters Gütersloh etwa 120 Interessierte aus.

Rund 120 Teilnehmer informierten sich bei der Veranstaltung „ZOW_update“ in der Skylobby des Theaters Gütersloh zum Themenkomplex „Connected Living“. Foto: ZOW

Dabei drehte sich alles um das Internet der Dinge, das die Geschäftswelt in den kommenden Jahren mit seinen smarten Objekten revolutionieren wird. Denn die fortschreitende Vernetzung eröffnet der Möbelindustrie nicht nur neue Gestaltungsmöglichkeiten für Produkte und Dienstleistungen, sondern revolutioniert auch deren klassische Geschäfts-modelle.
Nachdem Udo Traeger, Senior Project Consultant des Veranstalters Clarion Events Deutschland, erläutert hatte, wie diese Thematik auf der ZOW 2016 am Beispiel einer „Smart Kitchen“ erlebbar gemacht wird, zeigten Helmut Kampe der BKC Consulting GmbH und Professor Dr. Manfred Leisenberg des Beratungsunternehmens Mediatechnology Consulting in ihren Impulsvorträgen künftige Entwicklungen auf – ebenso wie damit verbundene Herausforderungen.

Einheitliche Plattform für die „Smart Kitchen“
Das Internet der Dinge, also die Vernetzung von Geräten und Maschinen über das Internet, wächst rasant. Dabei gewinnen smarte Geräte nicht nur in der Industrie, sondern auch in der heimischen Wohnwelt zunehmend an Bedeutung. Immerhin wird sich die Anzahl der Smart Homes hierzulande laut Angaben des Branchenverbands Bitkom bis 2020 mehr als verdreifachen und auf eine Million steigen. Dabei soll die Vernetzung von Haustechnik, Unterhaltungs- und Haushaltsgeräten in erster Linie die Wohn- und Lebensqualität, die Sicherheit und die Energieeffizienz erhöhen. Denn mit den neuen Applikationen, mit denen sich via Bluetooth oder WLAN eine Verbindung zu den Einrichtungsgegenständen herstellen lässt, können nicht nur Leuchtelemente oder Sicherheitsschlösser bedient werden. „Auf der ZOW werden erstmals die unterschiedlichen Gewerke einer Küche herstellerübergreifend über eine einheitliche technologische Plattform zu einer Smart Kitchen zusammengefügt“, erläuterte Udo Traeger. „Dabei werden sämtliche Geräte auf Basis des neuesten Bluetooth-Funkstandards über eine einzige App gesteuert, über die auch Sensoren eingebunden und Anwendungsszenarien definiert werden können.“
Einen ersten Eindruck davon konnten die Teilnehmer bei Burkhard Herbach von der ASM Synchrotec GmbH gewinnen, der bei der Veranstaltung bereits einige Szenen der vernetzten Küche präsentierte. Ein besonderes Highlight war dabei die Anbindung eines sogenannten „Smart Cube“ an die Steuerungs-App, der die Steuerung der unterschiedlichen Geräte oder Szenen durch einfache und intuitiv erlernbare Gesten ermöglicht.
Auf der ZOW wird das Thema „Smart Kitchen“ auf der 500 Quadratmeter großen „ZOW_trend“-Fläche fortgesetzt. Dort wird Katrin de Louw des Unternehmens Trendfilter in drei thematisch gegliederten Bereichen gesellschaftliche Trends in den Fokus rücken, die das Möbeldesign in Zukunft beeinflussen.

Daten bis zum Abwinken
Anschließend berichteten zwei Experten aus Industrie und Wissenschaft von ihren Erfahrungen auf diesem Gebiet. Helmut Kampe von BKC Consulting warf in seinem Impulsvortrag einen Blick in die Zukunft und zeigte Veränderungen bis 2030 auf – schließlich können auch unspektakuläre Produkte wie eine Mikrowelle durch Mikroprozessoren, Sensoren, Speicher und Internetzugang eine ganz neue Bedeutung erfahren. Mit der neuen Technik könnten beispielsweise Kochrezepte aus dem Netz heruntergeladen und direkt in die digitale Mikrowelle eingespeist werden, wobei eine integrierte Waage nicht nur die Zutaten portioniert, sondern auch den Kalorienverbrauch ermittelt. Oder die vernetzte Kontrolle von Heizung und Lüftung, die den Komfort verbessert und die Energiekosten reduziert: Schon heute sind intelligente Thermostate erhältlich, die die Gewohnheiten der Bewohner erkennen und darauf mit Steuerung der Heizung reagieren. Allerdings funktioniert das Ganze nur mit den persönlichen Daten, die gespeichert, gehandelt und ausgewertet werden. Eine zentrale Frage bleibt allerdings noch offen: Wie die Geräte unterschiedlicher Hersteller zukünftig miteinander interagieren können, ohne dass die Komplexität für den Anwender steigt.

Treibende Kraft der Zukunft
Hier hakte Professor Dr. Manfred Leisenberg von Mediatechnology Consulting ein, der vor allem den Business-to-Business-Anwendungen wie beispielsweise in der Industrie 4.0 großes Potenzial zuspricht: „Die neuen Technologien eröffnen der heimischen Möbelindustrie ganz neue Möglichkeiten, die genutzt werden müssen.“
Denn Fakt sei, dass „Big Data die treibende Kraft der Zukunft ist“. Die Frage ist nur, wie aus den gesammelten Informationen Wertschöpfung generiert werden kann – schließlich müssen die Daten auf hohem mathematischen Level ausgewertet werden. Spätestens hier wird deutlich, dass die Digitalisierung kein reines IT-Thema ist, sondern die Grenzen zwischen Technologiekonzernen und traditionellen Unternehmen aufweicht. Um ihr gesamtes Potenzial gewinnbringend nutzen zu können, müssen sich Unternehmen von traditionellen Arbeitsweisen trennen. So können die Daten beispielsweise für profilbasiertes Targeting (genaue Zielgruppenansprache im Onlinemarketing beispielsweise durch Werbeeinblendungen) genutzt werden, mit dem der Kunde in einer fragmentierten Mediawelt dauerhaft erreicht werden kann. Hier gilt es allerdings noch zu klären, wem die Daten eigentlich gehören, die ein Gerät während der Nutzung generiert.

Kurzweilig moderiert wurde die Veranstaltung vom Comedy-Zauberer Christian Glade (www.christianglade.com) aus Münster.
Einen weiteren Bericht zum „ZOW_update“ Connected Living lesen Sie in der Ausgabe KÜCHENPLANER 12/2015. Die Ausgabe erscheint am 18. Dezember.

www.zow.de