Zwischen Spielerei und Mainstream
Worüber Branchenfachleute gähnen, kennt der Küchen kaufende Kunde noch gar nicht. Deshalb: keine Scheu, den allgegenwärtigen Wunsch des Kunden nach hellen Fronten in die Tat umzusetzen. Es muss ja nicht immer gleich Weiß oder Magnolie in Reinkultur sein. Puren Mainstream hat die Küche wahrlich nicht verdient. Zumal die Auswahl an „Ergänzungen“ tatsächlich riesengroß ist: erdige Töne in unterschiedlichsten Nuancen, haptische Oberflächen, sägeraue Optiken - für Freunde des Außergewöhnlichen stehen gar „Country“-Dekore wie im Wilden Westen zum Verbauen bereit. Letztgenannte sind sicher nicht jedermanns Sache – aber Gefallen lag schon immer im Auge des Betrachters.
Hinzu kommen Materialien wie Glas, Keramik oder hauchdünne Schieferfurniere. Rahmenfronten haben ihr verstaubtes Image abgeschüttelt und wirken modern und zeitgemäß. Geradezu prädestiniert für die Generation Landlust. Immer mehr Schmankerl erobern die Küchenwelt und harren darauf, punktuell oder großflächig in Szene gesetzt zu werden. Mit energiesparenden LED-Leuchten, versteht sich.
Oder wie wäre es extravagant mit etwas Blattgold in der Front, wie bei Schüller im House4Kitchen gesehen (Foto)? Das hatte vor einigen Jahren bereits Cristini Küchen versucht, genützt hat es dem Küchenbauer aus Enger indes wenig, kurz darauf war auch die Ebke-Nachfolgegesellschaft endgültig insolvent. Schüller Küchen scheint für solche Ausstellungsspielereien deutlich solider aufgestellt, da muss man sich wohl keine Sorgen machen. Und vergessen wir bei aller Freude an schönen Oberflächen nicht die inneren Werte. Hinter der Front fängt der komfortable Spaß in der Küche bekanntlich erst richtig an.
Auf den nächsten Seiten erfahren Sie auf das Wesentliche komprimiert, was sich bei den Hausmessen der Küchenmöbelhersteller, im House4Kitchen, auf Gut Böckel, im Forum26 und der area30 abgespielt hat. Manche Highlights von der IFA haben wir ebenfalls eingeflochten. Unsere Autoren Helga Bauer, Angela Grond und Dirk Biermann waren in Berlin und Ostwestfalen unterwegs und haben Produkte und Konzepte gesichtet – und dem Branchengeflüster gelauscht: aktuell mit Alno und Poggenpohl in den Hauptrollen.
In der nächsten Ausgabe, KÜCHENPLANER 8/2011, folgt eine Marktübersicht Küchenmöbel mit vielen Modellbeispielen. Dann rücken wir auch die Arbeitsplatten-Neuheiten in den Mittelpunkt und beleuchten die Sortimente der Küchenzubehörgroßhändler. Lassen Sie sich inspirieren. Die Möglichkeiten sind da.
Dirk Biermann, Chefredakteur
d.biermann@kuechenplaner-magazin.de