Größter europäischer Markt
Der Gesamtmarkt für Espresso-/Kaffeemaschinen belief sich 2008 auf rund 770 Mio. Euro. Das entspricht einer wertmäßigen Steigerung von 12,9% gegenüber dem Vorjahr. Die Gewinner sind Sologeräte - von Siebträgermaschinen (24 Mio. Euro) über Kaffee-Pad-Maschinen (108 Mio. Euro) bis hin zu Kapselgeräten (68 Mio. Euro), Espressovollautomaten (400 Mio. Euro) und natürlich Kaffeefiltermaschinen (170 Mio. Euro). Sie bescheren Anbietern wie beispielsweise De Longhi, Saeco und Jura sehr gute Umsätze. Vor allem Espressovollautomaten (EVA) legen in der Verbrauchergunst deutlich zu: von 2007 auf 2008 um +11,7%. "Espressovollautomaten sind die zweitgrößte Kategorie im deutschen SDA-Markt (Small Domestic Appliances) und wachsen zweistellig", sagt Siemens-Geschäftsführer Roland Hagenbucher. "Allein im Zeitraum Januar bis Februar 2009 kletterte die Verkaufsmenge um 20,4% und der Verkaufswert um 15,8%. Die Marke Siemens ist derzeit die Nr. 2 im Premium-Segment." (Quelle: Siemens/ZVEI/GfK/BBE, 2008/2009). Gute Nachrichten für den Fachhandel: Betrachtet man die Entwicklung der EVA nach Preisklassen, so fällt ein starkes Wachstum im Premiumsegment auf (Geräte > 1000 Euro).
Markt für Einbaugeräte
Doch wie sieht es dagegen im Einbau-Segment aus? An konkrete Marktzahlen zu kommen, gestaltet sich hier schon sehr viel schwieriger, da diese von der GfK nur zum Verkauf angeboten werden. Doch ganz offensichtlich ist die Lage nicht schlecht, denn immer mehr Hausgerätehersteller bieten Einbaugeräte an - meist für die 38er- oder 45er-Nische - und zusammen mit einem Geschirrwärmer dann für die 60er-Standardnische. Auch werden regelmäßig neue Geräte in den Markt eingeführt. Der Wunsch nach sensorischen Genüssen auf Knopfdruck, Geschmacksvielfalt, Lifestyle und Convenience fördert den Absatz mit Geräten zur Aufbereitung von feinen Kaffee- und Espressovariationen. Die Produkte haben inzwischen fast schon Kultstatus.
Milchaufschäum-System, automatische Cappuccino-Funktion sowie eine energiesparende Standby-Funktion gehören zur komfortablen Ausstattung des Gorenjegeräts CFA 9100 E.
Bis zu 50.000 Geräte
Deutschland ist der größte europäische Markt für Kaffeevollautomaten. Ein führender namhafter Hersteller, der als Erfinder des Einbau-Kaffeevollautomaten bezeichnet werden kann und vor 10 Jahren mit diesem Produkt in den Markt ging, geht von einer Absatzmenge von bis zu 50.000 Einbau-Vollautomaten pro Jahr aus. Da die Haushaltssättigung auf 10% bis 15% geschätzt wird, besteht noch viel Umsatzpotenzial - für Solo- und Einbaugeräte. Die Anbieter von Vollautomaten erwarten steigende Absätze aus drei Gründen: im Rahmen einer Erstanschaffung, eines "upgrade" (von der Filter- zur Pad-Maschine, weiter zum Vollautomaten und dann zum Einbau-Vollautomaten) sowie wegen Ersatzbedarf.
Problemfaktor Wohnungsbau
Auch Siemens bestätigt, dass Kaffeevollautomaten voll im Trend liegen - und zwar nicht nur als Standgeräte. Parallel zum Sologeschäft habe sich in den letzten Jahren auch das Segment der Einbaugeräte überraschend positiv entwickelt. Allerdings bremse der fehlende Aufschwung im Wohnungsbau auch das Wachstum bei Siemens in diesem Segment. Während der Absatz mit den Sologeräten weiterhin zweistellig wachse, sei bei den Steigerungsraten im Einbaugeschäft der niedrigste Stand seit Markteinführung erreicht, wie aus dem Produktmarketing zu hören ist. Nichtsdestotrotz ist das Unternehmen positiv gestimmt und geht davon aus, dass mit der Stabilisierung der Märkte auch der Trend zu Einbau-Kaffeevollautomaten wieder stärker anziehen wird.
Das LCD-Display der vollautomatischen Kaffeemaschine CMSC45 von Smeg "spricht" verschiedene Sprachen und führt intuitiv durchs per Menü. Durch ihre Stand-by-Funktion spart sie Energie, ist jedoch sofort da, wenn Kaffeekultur gefragt ist.
Hohe Ansprüche
Auf was legen Käufer bei Premium-Geräten Wert? Die Marktführer geben einen hohen Standard vor: Gleichbleibend erstklassige Geschmackserlebnisse, ein ästhetisch ansprechendes, reduziert-elegantes sowie klares Design, hochwertige Verarbeitung/Materialien, trotz einer aufwendigen und komplexen technischen Ausstattung höchster Benutzerkomfort und ein einfaches Handling. So sollen die Geräte möglichst schnell, einfach, intuitiv und interaktiv bedienbar sein (z.B. über One Touch Funktionen für Espresso, Latte macchiato, Cappuccino etc.) und dabei auch noch besonders geräuscharm, was die Hersteller dazu animiert, den "Klang" ihrer Vollautomaten weiter zu optimieren ("Sound Design"). Energie-Einsparung ist auch hier ein Thema.
Maximale Hygiene
Hohe Erwartungen gibt es auch hinsichtlich der Hygiene. Das fängt bei der Wasserqualität an (z.B. integrierte BRITA-Wasserfilter, Einstellen der Wasserhärte) und reicht von der Aufbereitung von feinporigem Milchschaum bzw. heißer Milch bis hin zur schnellen Pflege und einfachen Selbstreinigung der Geräte, z.B. durch automatische Spül-, Reinigungs- und Entkalkungsprogramme. Milch ist ein grundsätzlich heikles Lebensmittel, was ihr schnelles Umschlagen und die Entwicklung von Bakterien anbelangt. Die Hersteller tüfteln an Lösungen, bei denen die Milch auch nach dem Öffnen keimfrei bleibt. So wird der begehrte Milchschaum beispielsweise bei den Miele-Vollautomaten in einem integrierbaren, doppelwandigen Spezialbehälter aus Edelstahl automatisch zubereitet, in dem sich Milch und Milchschaum bis zu 12 Stunden aufbewahren lassen.
Bohne oder Grand Cru?
Kunden können sich zwischen verschiedenen Zubereitungsvarianten entscheiden. Zur Verfügung stehen Geräte für ganze Bohnen, für gemahlenen Kaffee aber auch für das beliebte Nespresso-Kapselsystem. Diese Kapseln halten mehrere Sorten gleichzeitig in ihren Magazinen bereit. Übrigens: Mehr als 900 Aromen sind in einer Nespresso-Kapsel versiegelt. Auf der IFA 2009 präsentierte Nespresso drei neue "Grand Cru", sodass Genießer jetzt unter 16 Spitzen-Kaffeevarianten wählen können.
Zur einfachen Befüllung von Kaffee kann der Espressovollautomat EKV 6500 E auf Teleskopschienen aus dem Möbelkorpus herausgefahren werden und wahlweise mit ganzen Bohnen oder auch gemahlenem Kaffee befüllt werden. Die Leitungen der Milcheinheit werden automatisch gespült.
Personalisiert
Exquisit ist es, eigene Genussprofile hinterlegen zu können, bei denen die gewünschte Espresso-/Kaffee- und Wassermenge individuell programmierbar ist. Das gilt auch für das Hinterlegen der gewünschten Milch- bzw. Milchschaummenge pro Tasse und sogar für die Wassertemperatur pro Getränk (z.B. beim CVA 5065 von Miele). Für seine klaren Formen, hochwertigen Materialien und die einheitliche Bedienstruktur bekam der Einbau-Espresso-/Kaffeevollautomat den "red dot award für höchste Designqualität". Für Ruhe sorgen auch neue, besonders leise Keramikmahlwerke.
Innovative Extras
Weitere überzeugende Verkaufsargumente liefern neue Features wie z.B. die automatische Mehr-Tassen-Funktion: So kann der PE 3810 M von AEG innerhalb von wenigen Minuten bis zu sechs Tassen auf einmal aufbrühen. Wartezeiten sind damit vorbei. Dank der Möglichkeit, die Einschaltzeit zu programmieren, lässt sich der Vollautomat schon am Vorabend entsprechend einstellen. Energiebewusstsein beweist die automatische Abschaltung - wahlweise nach 30, 60 oder 120 Minuten.
Praktisch sind auch die pflegeleichten Oberflächen der Geräte. Edelstahlfronten mit speziellen Antifingerprint-Oberflächen sorgen dafür, dass die edlen Design-Automaten auch stets edel aussehen und nicht von Fingerabdrücken und Gebrauchsspuren verunziert werden. Und in Kombination mit einem optionalen Einbau-Geschirrwärmer können ihre Besitzer stets auf perfekt vorgewärmte Espresso- und Cappuccino-Tassen sowie Gläser für eine Latte macchiato zugreifen.
Für Schnäppchenjäger und Asketen sind Einbauvollautomaten sicherlich nichts. Die Topklasse, mit der Option von Frischwasserbehälter auf festen Wasseranschluss umschalten zu können, liegt gut jenseits der 2000-Euro-Schwelle, aber dafür bekommen Genießer beste Qualität, beste Geschmackserlebnisse, Lifestyle und Luxus pur - und das für viele Jahre lang. Die zuvor genannten Ausstattungsdetails sprechen für sich. (acg)