„OrganiQ“ geht neue Wege
„OrganiQ“ ist ein in Serienreife entwickelter Verbundwerkstoff. Er basiert laut Unternehmen zu 78 Prozent auf natürlichen Bastfasern und zu 22% auf einem duroplastischen Bindemittel „mit hoher Umweltverträglichkeit“. Es sei vernetzend, auf Wasserbasis hergestellt sowie frei von Formaldehyd und Phenolharz. Bei den Naturfasern handele es sich zu gleichen Teilen aus Hanf und Kenaf. In einer Beschreibung des Herstellers heißt es: „Die auf kargen und anspruchslosen Böden schnell nachwachsenden Gräser mit entsprechend hoher Kohlendioxidbindung bezieht das Holzwerk Rockenhausen in Form von Vliesmatten ressourcenschonend von einem regionalen Lieferanten, kaum 25 Kilometer vom Unternehmenssitz entfernt.“
Im Team entwickelt
Den Inhouse-Fertigungsprozess für „OrganiQ“ erarbeitete das Holzwerk gemeinsam mit dem Vlieshersteller und dem Institut für Verbundwerkstoffe (IVW), Kaiserslautern. Die gemeinnützige Forschungseinrichtung des Landes Rheinland-Pfalz und der Technischen Universität Kaiserslautern erforscht Grundlagen für zukünftige Anwendungen, die zum Beispiel für die Mobilität der Zukunft, die Bereiche Energie, Klima und Umwelt, die Produktionstechnologie sowie für das Gesundheitswesen von großer Bedeutung sind. In einer Selbstbeschreibung heißt es: „Neue Werkstoffe, Bauweisen und Fertigungsprozesse werden untersucht und für die jeweiligen Anforderungen maßgeschneidert. Dabei steht die gesamte Prozesskette von den werkstofflichen Grundlagen über die Charakterisierung und Simulation, die Bauweisen und die Fertigungstechnik bis zum Bauteilversuch und Recycling im Fokus.
Umwelt-Label inklusive
Beim Verbundwerkstoff „OrganiQ“ führte die gemeinsame Entwicklungsarbeit dazu, dass das Material, das im Übrigen auch im Premium-Automobilinnenausbau zum Einsatz kommt, mit den im Holzwerk Rockenhausen vorhandenen Maschinen nach den hohen Qualitätsstandards bearbeitet werden kann, Schubkasten- und Auszugeinsätze in Serie gefertigt werden können. Die Prüfzertifikate vom Dekra-Labor für Umwelt- und Produktanalytik belegen die Lebensmittelverträglichkeit ebenso wie die Schadstoff- und Formaldehydfreiheit.
In verschiedenen Farben
Mit seiner besonderen Oberflächenstruktur und alternativen Möglichkeiten der farblichen Gestaltung bietet „OrganiQ“ die Grundlage, neue kundenspezifische Anforderungen und Ideen umzusetzen. Es lässt sich laut Hersteller sogar dreidimensional verformen und bietet sich zum Beispiel mit Schalen und Besteckhaltern für die komplette Innenorganisation eines Schubkastens oder Auszugs an.
Entwicklungspartner der Industrie
Als Entwicklungspartner der Industrie sieht sich das Holzwerk Rockenhausen seinen Kunden verpflichtet, maßgeschneiderte Lösungen zu generieren. Der neue Faser-Verbundwerkstoff „OrganiQ“ war bereits im Küchenherbst 2020 unter anderem bei Ballerina und Poggenpohl (hier noch als Prototyp) im Einsatz. Auch in internationalen Märkten konnte das Holzwerk Rockenhausen eigenen Angaben zufolge bereits Industriekunden dafür gewinnen.
Abschließend heißt es: „Mit dem Material geht das Unternehmen den nächsten konsequenten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit – seit Jahren werden ausschließlich FSC- und PEFC-zertifizierte Hölzer eingesetzt. Seit 2018 verwendet das Holzwerk Rockenhausen zudem ausschließlich wasserbasierte Beschichtungssysteme.“