Die Mischung macht‘s
Krog-Dethof ist seit 28 Jahren freiberuflich als Planerin für Unternehmen und Küchenstudios tätig. Inspirationen holt sie sich aus Natur, Architektur und Kunst. Und natürlich fließen auch aktuelle Trends in ihre Planungen mit ein. Regelmäßige Teilnahmen an den Trendfilter-Veranstaltungen sind für sie selbstverständlich und ebenfalls sehr inspirierend. Krog-Dethof betrachtet das Wohnen insgesamt wie eine Collage und arbeitet viel mit unterschiedlichen Materialien und Farben.
Vor Planungen stellt sie sich auch gerne vor, welche Menschen zukünftig in diesen Räumen oder Küchen leben sollen. Das wurde zum Beispiel auf dem Stand von Ballerina-Küchen auf der Kölner Möbelmesse deutlich. Die Science-Fiction-Küche packt neueste Technik in ein edles Landhausambiente. Gerlinde Krog-Dethofs Ausgangspunkt war ein Paar, das diese Küche nutzt: Sie liebt das urbane, gesunde Leben, hat einen kleinen Kräutergarten und kocht gerne. Er arbeitet viel und ist überaus technikaffin. Für sie wurde die Küche im Landhaus-Stil eingerichtet, für ihn wurden technische Spielereien eingeplant – wie etwa eine Tablett-Drohne, die frische Lebensmittel direkt in die Küche bringt. Oder über den Sprachmodus bedienbare Raumbeleuchtung, Klappen oder Abfallsammler. Aufgrund der lebendigen Ausgangssituation bleibt die Küche so trotz aller Zukunftsvisionen gemütlich.
Auch Kunstwerke dienen ihr schon einmal als Ideengeber für eine Küchenplanung. „Es ist einfach spannend, mit einer Küchenplanung eine Geschichte erzählen zu können“, sagt Gerlinde Krog-Dethof. So entstehen dann Küchen mit raffinierten Möbelplatzierungen, die für hochinteressante Raumwirkungen sorgen.
Der Händler ist entscheidend
In der Ausstellung gilt für die Planerin aus Bünde das Motto „Die Mischung macht’s“. „Für mich und meine Planungen ist der Händler entscheidend“, sagt sie. Er muss sich mit der Planung und den verwendeten Produkten identifizieren, sonst ist er mit der Ausstellung unglücklich und verkauft auch nichts. Denn der Verkauf funktioniert immer über Emotionen. Nur ein Händler, der von seinem Produkt überzeugt, von seiner Ausstellung begeistert ist, kann auch seine Kunden überzeugen und begeistern.
Ein Patentrezept, das in allen Ausstellungen funktioniert, hat Gerlind Krog-Dethof nicht. Es kommt immer auf die Raumverhältnisse an. Zu Beginn ihrer Planungen liegen ihr meist nur der Grundriss und Fotos der bestehenden Ausstellung vor. Daraus versucht sie erste Erkenntnisse über den Geschmack des Händlers zu gewinnen. Dazu kommen Faktoren wie die lokale Verortung: Stadt oder Land? Regionale Besonderheiten? Wie ist der Händler generell aufgestellt? In persönlichen Gesprächen mit dem Händler erfragt sie dann weitere Details. Aus den einzelnen Elementen entsteht für sie dann ein Gesamt- und Stimmungsbild, mit dem sie dann die Planung der Ausstellung beginnt.
Bitte kein „optischer Eintopf“
Grundsätzlich gilt für sie, dass die Ausstellung für den Kunden zum Erlebnis werden soll. Doch sie bleibt dabei, dass der wichtigste Mensch bei ihren Planungen der Händler ist. Und sie muss es wissen, denn sie hat selbst lange Jahre im Küchenhandel gearbeitet. „Für die Kundenbindung gibt es nichts Wirkungsvolleres als einen begeisterten Verkäufer“, ist sie sich sicher. Und wenn sie weiß, wie der Händler „tickt“, kann sie daraus folgern, welche Kunden sie mit ihrer Planung ansprechen soll.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch ein paar wichtige Gestaltungsgrundlagen. Krog-Dethof ist der Meinung, dass eine sehr offen gestaltete Ausstellung den Kunden überfordert. Das Auge des Kunden irrt in einer offenen Ausstellung ohne Halt umher und wird von jedem Detail abgelenkt. So entstehe ein „optischer Eintopf“. Damit das nicht passiert, müsse der Kunde beim Betreten der Ausstellung sofort einen kompletten Raum sehen. Dazwischen sollten kleine Ausschnitte mit Blick auf andere Küchen die Neugier wecken und den Kunden weiter in die Ausstellung ziehen. Wichtig sei darüber hinaus, dass der Ausstellungsbesucher einen Ausgang sehen könne, damit er sich nicht eingeschlossen fühlt.
An der Realität orientiert
Dem Trend zur großen offenen Küche steht sie eher mit gemischten Gefühlen gegenüber, denn die Wohnrealität sehe anders aus. „Im Bestandsbau gibt es sehr viele kleine Küchen. Zudem ist die Zahl der Singlehaushalte so hoch wie nie. Und auch die Mietpreise sind enorm gestiegen. Daher wird sich in Zukunft der Wohnraum wohl eher verkleinern, was wahrscheinlich auch bedeutet, dass der Küche weniger Raum zur Verfügung steht. Doch auch kleine Küchen könnten hervorragend offen gestaltet und in den Wohnraum eingebunden werden. Mit der passenden Atmosphäre und schönem Licht mache das Kochen und Hantieren auch in einer kleinen Küche sehr viel Spaß.
Das heißt natürlich nicht, dass sie keine großen Küchen plant. Auch in einer Ausstellung müssen sowohl große als auch kleine Küchen vorhanden sein. Doch je kleiner die Küche, desto größer die Herausforderung. Das gilt auch für die Ausstellungsplanung. Bauliche Hindernisse sieht sie dabei nicht als Problem. „Mit Küchenmöbeln kann ich wie mit Bauklötzen spielen.“ Außerdem sei es ihre Aufgabe, Gestaltungslösungen zu finden und so umzusetzen, dass es den Händler zufriedenstellt – getreu ihrem Motto „Der Händler ist entscheidend für meine Planungen.“ (Sybille Hilgert)