03.05.2024

„Für weiteres Wachstum klug positionieren“

Auch für die Blanc & Fischer Familienholding mit den Kernmarken E.G.O. und Blanco war das Geschäftsjahr 2023 von zweistelligen Umsatzrückgängen geprägt. In Summe meldet das Unternehmen ein Minus von 14,5 %. Dennoch ist die Gruppe strategisch gut aufgestellt.

Der Vorstand der Blanc & Fischer Familienholding (von links): Dr. Karlheinz Hörsting, (Mitglied des Vorstands, zeitgleich CEO E.G.O.-Gruppe), Frank Gfrörer (Mitglied des Vorstands, zeitgleich CEO Blanco-Gruppe), Bernd Eckl (Vorsitzender des Vorstands / CEO) und Heiko Pott (Finanzvorstand / CFO). Foto: Blanc & Fischer

„Schwache Märkte fordern starkes Handeln eines engagierten Teams“: Mit diesen Worten charakterisierte Bernd Eckl, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Blanc & Fischer Familienholding, die aktuelle Situation der Oberderdinger Unternehmensgruppe.

Auf der Jahrespressekonferenz gaben Bernd Eckl, der Finanzvorstand Heiko Pott (CFO) sowie die Vorstandsmitglieder Dr. Karlheinz Hörsting (in Personalunion CEO der E.G.O. -Gruppe) und Frank Gfrörer (zusätzlich CEO der Blanco-Gruppe) Einblicke in ein Jahr voller Herausforderungen für den Konzern, der sich mit seinen Marken ARPA, ATOLL, B.PRO, BLANCO, E.G.O. und KUGEL auf Produkte und Services für den Lebensraum Küche spezialisiert hat.

„Mit dem Geschäftsjahr 2023 können wir nicht zufrieden sein. Trotzdem haben sich rund 8.000 Menschen unter dem Dach von Blanc & Fischer mit großer Energie gegen die Marktentwicklung gestemmt. Zusammen mit einem entschiedenen Handeln der Unternehmensführung bei Kosten, Strukturen und Ausrichtung hat diese gemeinsame Kraftanstrengung das Unternehmen davor bewahrt, mit größerer Wucht getroffen zu werden und gleichzeitig neue Chancen geschaffen“, erklärte Bernd Eckl.

Ende der Sonderkonjunktur trifft auf Marktschwäche

Wie CFO Heiko Pott berichtete, ging der Umsatz nach einem Rekordwert von 1,45 Mrd. Euro im Jahr 2022 im Jahr 2023 um 14,5 % auf 1,24 Mrd. Euro zurück. „Damit liegen wir leicht über dem Niveau vor der Pandemie. Die E.G.O.-Gruppe lieferte mit 699 Mio. Euro erneut den größten Umsatzbeitrag (-13 % gegenüber Vorjahr). Blanco erzielte im rückläufigen Markt einen Umsatz von 413 Mio. Euro (-16 %). B.PRO, die Professional-Sparte von Blanco, erreichte Umsatzerlöse von 100 Mio. Euro, was einem Rückgang von 19 % entspricht. Die Umsätze der zusammengefassten Tochtergesellschaften Arpa, Kugel und Atoll lagen mit einem Umsatzvolumen von rund 58 Mio. Euro 11 % unter dem Vorjahreswert“, erklärte Heiko Pott.

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spiegelt diese Entwicklung wider: Sie reduzierte sich 2023 von 8.707 am Jahresende 2022 auf 7.913 Ende 2023.

Mit Investitionen gegen den Trend

„Natürlich stecken wir angesichts der schwierigen Marktbedingungen nicht den Kopf in den Sand: Wir entwickeln mit Hochdruck innovative Produkte und Dienstleistungen, die echten Mehrwert bringen und die Küche der Zukunft mitgestalten. Bei der Digitalisierung und der Integration Künstlicher Intelligenz in unsere Produkte, Services und Prozesse haben wir das Tempo weiter gesteigert und wir investieren weiterhin in erheblichem Umfang. Auch mit einer zukunftsfähigen Konzernstruktur und einem klaren Konzept für Nachhaltigkeit im Kerngeschäft haben wir wichtige Voraussetzungen für künftiges Wachstum geschaffen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. So habe die Familienholding 2023 viele Millionen Euro investiert – auch am Standort Oberderdingen. Neben Investitionen in Produktionsmittel nannte er die Modernisierung des E.G.O.-Gebäudes „VERTEX“ im Mühlweg – ein Projekt, in das allein knapp 3 Mio. Euro geflossen sind. Blanco hat im August 2023 das neue „BLANCO UNIT Innovation Center“ bezogen – das neue Kreativzentrum, in das in den Jahren 2022 und 2023 fast 4 Mio. Euro investiert wurden. Außer weiteren Investitionen auf dem Blanco-Gelände hat vor einigen Wochen zudem ein grundlegender Umbau des Blanco-Showrooms begonnen. Im Mittelpunkt steht dabei das „Brand Experience Center“, eine neue Markenwelt, die zum Jubiläumsjahr 2025 die Produkte und Lösungen rund um die Blanco Unit ins rechte Licht setzen wird. „Das Gesamtvolumen der Investitionen am Standort Oberderdingen im Zeitraum 2022 bis 2025 liegt damit im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“, berichtete Bernd Eckl. „Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort, zur Region und zu unseren Beschäftigten vor Ort.“

Die Musik spielt in Asien und Amerika

Parallel dazu baut die Familienholding ihre internationale Präsenz aus, weil die Märkte in Asien und Amerika in Zukunft deutlich stärker wachsen sollen als die in Deutschland und Europa. „Um internationales Geschäft voranzutreiben, braucht es ein klares Verständnis der lokalen Bedarfe und die Mittel, darauf regional reagieren zu können. Nicht zuletzt gilt es, mit internationalen Fertigungsnetzwerken sicherer, flexibler und effizienter zu werden. Derzeit baut beispielsweise E.G.O. Werke in Mexiko und Polen. In Summe haben wir im Jahr 2023 weltweit knapp 70 Mio. Euro investiert – und damit 5,5 % unseres Umsatzes. Das unterstreicht, dass wir von unserer Positionierung und zukünftigem Wachstum überzeugt sind.”

Innovationen von allen Tochtergesellschaften

Der CEO stellte im Rahmen der Bilanzpressekonferenz stellvertretend eine Reihe von Innovationen aus den einzelnen Tochterunternehmen vor.

  • Blanco hat das neue Wassersystem „Choice“ entwickelt. Blanco nennt es Drink.System. Es ermöglicht mit frei wählbaren Filterfunktionen und Zusätzen kaltes, sprudelndes und kochendes Wasser.
  • E.G.O. hat nach den Aussagen Bernd Eckls einen genialen Ansatz bei einer Filterfunktion für Mikrofasern im Waschvorgang gefunden.
  • Bei B.PRO sorgt zukünftig eine automatisierte, intelligente Lösung dafür, dass beispielsweise in Krankenhäusern oder Pflegeheimen je nach Ernährungsplan der jeweiligen Patientinnen und Patienten Margarine oder Butter aufs Speisetablett fallen.
  • ARPA habe seine Engineering-Kompetenz genutzt für die nahtlose Einbindung eines Dunstabzugs im Kochfeld eines Kunden. Eine Lösung, die sogar den German Design Award gewonnen hat.

„Natürlich macht uns das stolz“, kommentiert Bernd Eckl diese Innovations-Leuchttürme, die von vielen weiteren Entwicklungen begleitet werden. Das gelte auch für die Fortschritte im Hinblick auf Nachhaltigkeit, ergänzte Vorstandsmitglied Frank Gfrörer. Aus dem Credo: „Sustainability is how we run our core business“ sei mittlerweile ein struktureller Ansatz entwickelt worden. Frank Gfrörer: „Heute morgen haben wir unseren Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der in Anlehnung an GRI-Standards strukturierter denn je unsere Aufstellung, unsere Kennzahlen und unsere Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit berichtet. Mit Blick auf die regulatorischen Änderungen wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung zukünftig noch deutlich umfangreicher und formaler werden. Insofern haben wir das Jahr 2023 als Übergangsjahr genutzt und eine konkrete Roadmap erarbeitet, welche Nachhaltigkeitsthemen mit Blick auf unser Kerngeschäft wesentlich sind und wie wir sie adressieren wollen.“

Für Zukäufe offen

Blanc & Fischer macht traditionell keine Angaben zum Betriebsergebnis, sieht sich aber „finanziell sehr solide aufgestellt“. Den aktuellen Herausforderungen begegnet das Unternehmen mit hoher strategischer Energie. Hervorzuheben sind die Aktivitäten rund um den Ausbau der Digitalisierung und die Integration von KI-Anwendungen. Ebenso die Umsetzung nachhaltiger Geschäftsprozesse, die nicht nur der notwendigen Regulierung geschuldet sind, sondern auch als Chance gesehen werden, sich als Gruppe gesund und stabil zu entwickeln. Dabei orientiert sich die Holding an den ESG-Themen Ökologie, Ökonomie und Unternehmensführung (Governance). Nach dem aktuellen Umsatzeinbruch sei man bereit, wieder zu wachsen, so Bernd Eckl. Dafür wolle man sich strategisch klug aufstellen. Dies könne organisch aus eigener Kraft oder durch Zukäufe geschehen. „Sinnvollen Portfolioerweiterungen stehen wir offen gegenüber“, so der CEO der Unternehmensgruppe.

Zum Unternehmen

Die Blanc & Fischer Familienholding prägt den Lebensraum Küche weltweit. Zur Unternehmensgruppe gehören der französische Spezialist für Kochfelder mit verschiedenen Beheizungsarten sowie Backöfen und Dunstabzüge ARPA, das Start-up ATOLL, das Outdoorküchen vermarktet, der Produzent von Investitionsgütern für Großküchen und Zulieferer der Industrie B.PRO, der Spezialist für den Wasserplatz in der Küche BLANCO, der Komponentenzulieferer für Hersteller von Hausgeräten E.G.O. sowie der Spezialist für Edelstahllösungen KUGEL. Insgesamt beschäftigen diese Unternehmen rund 8.000 Beschäftigte in 23 Ländern und an 52 Standorten weltweit. Im Jahr 2023 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von rund 1,24 Mrd. Euro. Die Holding ist zu 100 Prozent im Besitz der Familien Blanc und Fischer.

www.blanc-fischer.com